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The Tangent: Auto Reconnaissance (Review)
Artist: | The Tangent |
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Album: | Auto Reconnaissance |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Progressive Rock |
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Label: | Inside Out / Sony | |
Spieldauer: | 78:26 | |
Erschienen: | 21.08.2020 | |
Website: | [Link] |
Dass THE TANGENT längst eine Prog-Szenengröße sind, steht außer Frage; dass sich die Briten auf ihre "alten" Tage noch einmal bis zu einem gewissen Grad neu erfinden, stand nach ihrem letzten opulenten Longplayer hingegen nicht zu erwarten. Ihr neues Album, dessen Spielzeit die volle Stunde eingedenk des 13-minütigen (und eigentlich unverzichtbaren) Bonustracks 'Proxima' bei weitem überschreitet, ist aber bis zu einem bestimmten Punkt genau das:
eine Rekonfiguration …
Klar, eine 180-Grad-Wandlung haben die Briten sicherlich nicht vollzogen, aber falls sich in ihrer Diskografie ein Werk befindet, auf dem die Mitglieder nicht größtenteils von ihren früheren Leistungen in anderen Umfeldern zehren (Soft Machine, Karmakanic, The Flower Kings …), ist es "Auto Reconnaissance".
Die Band - allen Beteiligten voran Junggitarrist Luke Machin - wirkt so hungrig wie seit ihrem Überraschungsdebüt "The Music That Died Alone" nicht mehr. Nachdem der eröffnende Longtrack 'Life On Hold' noch in fürs Genre überschaubaren Bahnen verlaufen ist (Yes standen hier überdeutlich Pate, vor allem hinsichtlich Jonas Reingolds an Chris Squire orientierten Basslinien), täuscht die Viertelstunde 'Jinxed In Jersey' zunächst Fahrstuhl-Fusion vor und verteilt dann Riff-Backpfeifen, die man bisher nicht von dem Quartett kannte - ganz zu schweigen von beinahe Hip Hop-kompatiblem Sprechgesang, bei dem es Multi-Instrumentalist und Sänger Andy Tillison irgendwie gelingt, eine Brücke von Bruce Springsteen, der namentlich genannt wird, zum schicksalhaften Brexit zu schlagen …
Allein das ist eine schräge Bravourleistung, und wie um den Ernst der Sache wiederherzustellen, folgt kurz darauf mit 'The Tower Of Babel' eine verkappte Jazz Pop-Nummer, die in einer gerechteren Welt in den Charts stattfinden würde.
'Lie Back & Think Of England' (na, wenn hierbei nicht Skyclads Abrechnung 'Think Back and Lie of England' in den Sinn kommt …), ist zu guter Letzt - okay, das kurze 'The Midas Touch' danach schlägt auch nicht unerheblich zu Buche - ein überwältigender, fast halbstündiger Geschichtsabriss von THE TANGENTs Heimatland und hebt die Band ein weiteres Mal als beispiellose Komponisten von Longtracks hervor.
FAZIT: THE TANGENT stehen seit rund anderthalb Jahrzehnten für fantasievolle Rockmusik an den Rändern des Folk und Jazz gleichermaßen, zählen neuerdings aber auch Metal und elektronische Musik zu ihrem Repertoire und erwirken dank hinreichender Erfahrung als Songwriter auf "Auto Reconnaissance" einen unvorhersehbaren wie logisch anmutenden Crossover, bei dessen Hören im Grunde jedem halbwegs anspruchsvollen Musikhörer allgemein die Spucke wegbleiben müsste.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Life On Hold
- Jinxed In Jersey
- Under Your Spell
- The Tower Of Babel
- Lie Back & Think Of England
- The Midas Touch
- Proxima
- Going Off On One (2007)
- Not As Good As The Book (2008) - 13/15 Punkten
- Down And Out In Paris And London (2009)
- Going Off On Two (2011)
- Le Sacre Du Travail (2013) - 13/15 Punkten
- A Spark In The Aether - The Music That Died Alone (Volume Two) (2015) - 8/15 Punkten
- Proxy (2018) - 9/15 Punkten
- Auto Reconnaissance (2020) - 12/15 Punkten
- Songs From The Hard Shoulder (2022) - 13/15 Punkten
- Pyramids, Stars & Other Stories: The Tangent Live Recordings 2004-2017 (2023)
- To Follow Polaris (2024) - 12/15 Punkten
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