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Charli Adams: Bullseye (Review)

Artist:

Charli Adams

Charli Adams: Bullseye
Album:

Bullseye

Medium: LP/Download
Stil:

Indie-Pop

Label: Color Study
Spieldauer: 38:21
Erschienen: 16.07.2021
Website: [Link]

„I Like America & America Likes Me“ heißt ein älterer Track von CHARLSTON OLIVIA „CHARLI“ ADAMS, der sich zwar nicht auf ihrem Debüt-Album „Bullseye“ wiederfindet, aber prinzipiell für das Thema stehen könnte, das die inzwischen in Nashville ansässige junge Künstlerin aus dem Bible-Belt auf ihrem Album anhand ihrer konfessionellen Empowerment- und Selbstfindungs-Songs zelebriert.
Ein anderer treffender Aphorismus wäre der Titel der der LP vorangehenden EP „Good At Being Young“ gewesen.

Den tatsächlichen Titel der LP „Bullseye“ verdankt CHARLI schließlich ihrem Kollegen JUSTIN „BON IVER“ VERNON, der ihr beim Dart-Spielen den Spitznamen „Bullseye“ verpasste, weil sie wohl so oft ins Ziel traf. Ins Ziel trifft die Musikerin auch in musikalischer Hinsicht, zumindest in Bezug auf ihre Zielgruppe: Junge amerikanische Frauen auf der Suche nach sich selbst. Dabei klappert CHARLI alle Themen ab, die ihre Altersgenossinnen bewegen: Cheerleader, Drogen, Pubertät, Familie, soziale Prägung usw., und flechtet dabei recht elegant ihre eigene Geschichte ein – wie etwa das Ausbrechen aus konservativen sozialen Strukturen sowie die daraus resultierenden Erwartungshaltungen wie in dem Track „Cheer Captain“.

Auf der musikalischen Ebene hingegen orientiert sie sich an den Indie-Vorreiterinnen der Gegenwart, wie z.B. PHOEBE BRIDGERS. Das ist verständlich, kann aber auch in die Irre führen, denn ihr Vorbild entwickelte jenen Whisper-Pop-Stil, den CHARLI hier emuliert ja nicht aus ästhetischen Erwägungen, sondern weil sie ihre Songs ursprünglich in einem hellhörigen Apartment schrieb, in dem man eben nicht laut singen konnte.
CHARLI ist in ihrer Verehrung für Zeitgenossinnen natürlich nicht alleine und macht ihre Sache nicht unbedingt schlecht. Eine erkennbare Identität und eine eigene musikalische Vision können sich unter diesen Voraussetzungen aber kaum entwickeln. Da hilft es auch nicht wirklich, dass man ihr mit RUSTON KELLY, NIGHTLY und NOVO AMOR gleich drei angesagte Duett-Partner zur Seite stellte.

FAZIT: Als neue mögliche Indie-Queen taugt CHARLI ADAMS nur bedingt. Nicht nur, weil TAYLOR SWIFT ihr mit einer Aufnahme in ihre Playlist bereits Vorschuss-Lorbeeren im Mainstream bescherte und sie mit JUSTIN VERNON zum Dartspielen abhängt, sondern auch, weil sie bereits jetzt einen Status erreicht hat, der es ihr ermöglicht, die musikalische Feinarbeit einem ausgebufften Team von Profis zu überlassen. So wurde das Album „Bullseye“ produziert – und sicherlich auch klanglich beeinflusst – von DAN GRECH, der u.a. für LANA DEL REY tätig war und von BRIAN KIERULF, der LADY GAGA unter die Arme griff. Am Mischpult saß schließlich der Grammy-prämierte Produzent PATRICK DILLET, der zuletzt ST. VINCENT, zuvor aber auch MARY J. BLIGE und MARIAH CAREY klanglich streamlinte. Diese Schuhe sind vielleicht noch zu groß für CHARLI ADAMS, denn die Substanz ihrer Kompositionen trägt die opulent ausformulierten, stromlinienförmigen New-Wave-Pop-Arrangements noch nicht vollständig.

Ullrich Maurer (Info) (Review 2831x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • Emo Lullaby
  • Cheer Captain
  • Headspace (feat. Ruston Kelly)
  • Get High With My Friends
  • Joke's In You (I Don't Want To)
  • Maybe Could Have Loved (feat. Nightly)
  • Brother With Me
  • Remember Cloverland
  • Seventeen Again (feat. Novo Amor)
  • Bullseye

Besetzung:

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