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Faye Webster: I Know I'm Funny Ha Ha (Review)
Artist: | Faye Webster |
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Album: | I Know I'm Funny Ha Ha |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Singer/Songwriter |
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Label: | Secretly Canadian | |
Spieldauer: | 40:56 | |
Erschienen: | 25.06.2021 | |
Website: | [Link] |
Wer sich vielleicht gefragt haben mochte, warum sich FAYE WEBSTER auf ihren ersten beiden Alben „Rund & Tell“ und besonders „Atlanta Millionaires Club“ ein wenig so gesungen hat, als habe sie gerade nichts besseres zu tun, dem liefert die jung Dame aus Atlanta mit ihren selbstironisch betitelten dritten Album „I Know I'm Funny Ha Ha“ insofern eine Antwort, als dass sie freimütig einräumt, dass genau das der Fall gewesen war. „Diese Scheibe kommt von einem weniger einsamen Ort“, erklärt FAYE nämlich, gibt dann zu, dass die beiden Vorgänger-Alben tatsächlich entstanden waren, weil sie sich weiland zu Hause einfach gelangweilt habe.
Heutzutage ist sie glücklich liiert und hat jenen Fokus gefunden, über den es sich zu singen lohnt. Anstatt also – wie früher – ein paar Zeilen zusammenzureimen, die ihr eben „gerade so eingefallen“ waren (was sie tatsächlich selbst so formulierte), geht sie heutzutage – wie in der bereits vor einem Jahr veröffentlichten Selbstfindungs-Liebes-Hymne „In A Good Way“, die den Startpunkt des Albums darstellte - ganz in ihrem Glück auf.
Stilistisch schlägt sich das alles allerdings weit weniger nieder, als in der emotional positiv ausgerichteten Stimmungslage ihrer neuen Songs.
Wie gewohnt unterstützt von den Musikern ihrer Band aus Studiocracks von Atlantas Musikszene – aber auch wegen der Pandemie-Situation getrennt von diesen – sang sie ihre Lyrics zu Hause im heimischen Schlafzimmer ein. Und zwar mit der notwendigen intimen Distanz zu den wieder einmal opulent orchestrierten Country-, R'n'B-, Soul- und psychedelisch angereicherten Torch-Song-Arrangements ihrer Songs.
Der Clou dabei ist der, dass FAYE als Texterin die Faszination und die Schönheit des Banalen für sich entdeckt hat, und auf diese Weise vom minutiösen Detail auf das universelle Große schließt. Dieses Mal eben auch mit Fokus und Ziel.
Musikalisch suchte sich Faye erneut Schlupflöcher in ihrem eklektischen Stilmix, allerdings ohne Zuflucht in der R'n'B- und Rap-Community von Atlanta zu suchen, in der sie zu Beginn ihrer Karriere anfangs ihre Heimat gefunden hatte.
Stattdessen experimentierte sie in Songs wie „Cheers“ mit Psychedelia- und Rock-Elementen, schrieb mit „Both All The Time“ eine Loner-Ballade, die auch Lucinda Williams nicht eindringlicher hinbekommen hätte, spielte die akustische Jazz-Nummer „Half Of Me“ ganz alleine ein und ließ sich bei dem Song „Overslept“ von der japanischen Psychedelik-Pop-Künstlerin MEI EHARA unterstützen, die sie als größte Inspirationsquelle für das Album bezeichnete, was man gerne glauben mag, denn MEI EHARAs Flanger-Gitarrensound von deren Album „Ampersand“ übernahm FAY WEBSTER auf der neuen Scheibe ziemlich ungefiltert.
Doch damit nicht genug: Außer als Songwriterin hat sich FAYE WEBSTER auch als Fotografin einen Namen gemacht und nutzt ihre visuellen Fähigkeiten zunehmend auch bei der Produktion ihrer selbstironischen Videos – wie zum Beispiel auch dem für den aus einer beiläufigen Konversation entstandenen musikalischen Titeltrack „I Know I'm Funny Ha Ha“ in Form eines charmanten Selbstportraits.
FAZIT: FAYE WEBSTER ist auch auf ihrem dritten Album Album „I Know I'm Funny Ha Ha“ nicht einfach zu greifen. Das liegt daran, dass die Songwriterin aus Atlanta musikalisch zwar in der R'n'B und Hip-Hop-Szene ihrer Heimatstadt zur Blüte gelangte, sich dann allerdings entschloss unter eigener Regie alle stilistischen Erwägungen fahren zu lassen und sich einen ureigenen, leicht größenwahnsinnig anmutenden, schwelgerisch orchestralen Lounge-Pop-Stil aus der gesamten Musikhistorie zusammenzuklauben und heutzutage vollkommen unberechenbar – aber faszinierend schlüssig – immer neue musikalische Experimente anstößt. Auch wenn sie jetzt ihren Fokus als Songwriterin gefunden zu haben scheint: Musikalisch ist da sicherlich in Zukunft noch so Einiges zu erwarten.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Half Of Me
- Better Distractions
- Sometimes
- I Know I'm Funny Ha Ha
- In A Good Way
- Kind Of
- Cheers
- Both All The Time
- A Stranger
- A Dream With A Baseball Player
- Overslept (ft. Mei Ehara)
- Bass - Bryan Howard
- Gesang - Faye Webster
- Gitarre - Faye Webster, Matt „Pistol“ Stoessel
- Keys - Nick Rosen
- Schlagzeug - Harold Brown
- I Know I'm Funny Ha Ha (2021) - 14/15 Punkten
- Underdressed At The Symphony (2024) - 13/15 Punkten
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