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The Fuzztone/Rudi Protrudi: Raisin‘ A Ruckus/A Life At Psychedelic Velocity (Review)

Artist:

The Fuzztone/Rudi Protrudi

The Fuzztone/Rudi Protrudi: Raisin‘ A Ruckus/A Life At Psychedelic Velocity
Album:

Raisin‘ A Ruckus/A Life At Psychedelic Velocity

Medium: CD/Buch
Stil:

Autobiographie

Label: FanPro, Fuchs & Fuchs GbR
Spieldauer: Buch 1: 200 Seiten / Buch 2: 224 Seiten
Erschienen: 11.10.2016
Website: [Link]

Wenn es gerecht zuginge, wären die FUZZTONES eine der populärsten Bands der 80er. Aber so läuft es ja bekanntlich nicht. Vielleicht war die Kombo um ihr Mastermind Rudi Protrudi auch zu sehr aus der Zeit gefallen: Einerseits vergangenheitsselig, mit Anleihen nicht nur bei den DOORS, Screamin‘ Jay Hawkins und den ROLLING STONES, andererseits zu futuristisch, indem die Vorlieben mit einer rotzigen (Post)-Punk-Attitüde vorgetragen wurden, die wie ein Kontrapunkt zum eher arty aufgestellten New Wave wirkte. Ein schönes Beispiel gibt es in ersten Teil von Rudi Protrudis FUZZTONE-Autobiographie, in dem er die Reaktion beschreibt, als das wilde Sideproject VULCAN DEATH GRIP die Vorgruppe von THE JESUS AND THE MARY CHAIN gibt und Entsetzen im Publikum auslöst. So sind die FUZZTONES verdammt, ewiger Kult zu bleiben, wie auch die ähnlich gearteten CRAMPS. Die Band ist dennoch den meisten aktuellen Retrorockern immer noch Nasenlängen voraus. Unter anderem bestens nachzuhören beim Rockpalast-Auftritt im Jahr 2009.

Die zweibändige Autobiographie Protrudis, bestehend aus „Raisin‘ A Ruckus“ und „A Life at Psychedelic Velocity“, ist ein Wonneproppen par excellence. Protrudi verfasst ausführliche Texte zu seiner Lebensgeschichte und seinem Werdegang, lässt aber auch Weggefährt*innen aus allen Lebensbereichen, inklusive seiner Mutter, reichlich zu Wort kommen. Beginnend bei der Kindheit, in der Rudis griechischstämmiger Vater versuchte, den Jungen mit handfester Strenge auf den Pfad der Tugend zu bringen. Was selten von Erfolg gekrönt ist. So auch beim 1952 geborenen Rudi, der früh rebellierte und die Musik zu seinem wahren Freund erklärte. Mitte der Sechziger gründete er mit RIGOR MORTIS seine erste Band, der weitere folgten, bis schließlich 1980 die FUZZTONES zusammenkamen. Zumindest deren erste Inkarnation.

Protrudi erwähnt und bewertet ganze Heerscharen anderer Musiker und Bands mit Genuss, beschreibt Begegnungen mit einer Vielzahl seiner Kollegen und Kolleginnen, besonders aber das Zusammentreffen mit seinen Helden wie Jerry Lee Lewis oder Screamin‘ Jay Hawkins. Passend dazu sind beide Bände gespickt mit reichlich Bildmaterial, Zeitungsausschnitten und Zeitzeugenberichten. Alles mitten aus dem Herzen eines denkwürdigen Rock’n’Roll-Lebens.

Im Zentrum steht jedoch die wechselhafte Geschichte der FUZZTONES, mit ihren Auf und Abs und Aufs, den zahlreichen Besetzungswechseln und Wiedergeburten. Plus Einblicke in die Geschichte früherer Bands und diverser Nebenprojekte (TINA PEEL, VULCAN DEATH GRIP etc.).

Als Zugabe steckt in jedem Buch eine randvolle Begleit-CD. „Raisin‘ A Ruckus“ enthält einen Live-Mitschnitt der FUZZTONES aus dem Electric Banana in Pittsburgh im Jahr 1985. Eine gelungene Werkschau von ungeschliffener Power, mit Bootlegsound der besseren Art, sehr gut durchhörbar. Die zweite CD ist Hardcore-Fanservice und interessant als historisches Dokument. Gibt es hier doch, neben Live-Musik der FUZZTONES auch Beiträge mit Gaststars wie Sky Saxon oder Songs von TINA PEEL und VULCAN DEATH GRIP. Die Klangqualität schwankt zwischen annehmbar und hundsmiserabel, was Rudi Potrudi selbst erwähnt. Häppchenweise goutierbar.

FAZIT: Verleger Werner Fuchs hat mit Rudi Protrudis zweibändiger Autobiographie ein Liebhaberstück auf die Beine gestellt, das gar nicht hoch genug einzuschätzen ist. Ein so intimer wie ausschweifender Blick ins Innere des Musikerdaseins weit abseits des Mainstreams. Mit guten Ratschlägen, Tipps und Querverweisen, die über die reine Lektüre hinaus für reges Interesse sorgen. Protrudi und seine zahlreichen Mitstreiter haben eine hochunterhaltsame und informative Lektüre erschaffen, die fast als Nachschlagewerk taugt. Zwar nur auf Englisch erhältlich, aber selbst mit begrenzten Sprachkenntnissen erfassbar. Lohnt sich unbedingt, ganz dicke Kaufempfehlung!

Jochen König (Info) (Review 2336x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • 61 Tracks
  • auf 2 CDs
  • in unterschiedlicher Qualität

Besetzung:

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