Auf ihren beiden jüngsten Cover-EPs zeigen sich die ansonsten für jeden Spaß zu habenden THE DEAD SOUTH größtenteils von einer recht ernsten Seite. Das mag mit der Selektion einiger Songs zusammenhängen, die zum Heiligtum nicht nur der US-amerikanischen Musikkultur gehören, tut dem unterhaltsamen Charakter des ironisch betitelten Doppeldings aber keinerlei Abbruch.

Der Reigen beginnt mit einem authentisch wehmütig wiedergegebenen ´Keep On The Sunny Side´ von der Carter Family (´You Are My Sunshine´ von Jimmie Davis verbreitet bald darauf eine ähnliche Stimmung), ehe die Band in Sandy Dennys ´Pallet on the Floor´ zumindest ein wenig die Sonne aufgehen lässt… um dann mit Ada R. Habershons und Charles H. Gabriels Rührstück ´Will The Circle Be Unbroken?´ tatsächlich Tränen in die Augen aller zu treiben, die ein Herz und keinen Stein in der Brust haben.

Dem Bluegrass-Standard ´Matterhorn´ ähnlich ist das rasante Instrumental ´Flint Hill Special´ von Earl Scruggs, womit Die irren Americana-Virtuosen ihre handwerklichen Qualitäten demonstrieren. Das geschieht auch im Intro des zweiten Teils: ´Yahoos and Triangles´, wobei es sich um den Titelsong der Zeichentrickserie "King of the Hill" und einen Fingerzeig dorthin handelt wo der Schwerpunkt in den folgenden Tracks liegt.

Die Originale, die das Material für "Pt. II" bilden, sind im Pop- und Rock-Bereich angesiedelt. ´People Are Strange´ von The Doors torkelt im Stop-and-Go-Verfahren, wobei sich THE DEAD SOUTH die kompositorische Idee genauso zu eigen machen wie System of a Downs Hitsingle ´Chop Suey´, die wirklich eindrucksvoll umgemodelt wurde.

Banjospieler Colton „Crawdaddy“ Crawford gibt sein Gesangsdebüt in Weens ´Help Me Scrape The Mucus Off My Brain´ - übrigens kommen auf den EPS erstmals alle vier Mitglieder der Band als Leadsänger zum Zug -, doch das stilistisch verwandte, komplexe ´We Used To Vacation´ von den Cold War Kids fällt musikalisch genauso wie CKYs ´96 Quite Bitter Beings´ spektakulärer aus.

FAZIT: Alles in allem entsprechen diese beiden Cover-EPs der Unberechenbarkeit und dem spielfreudigen Selbstverständnis von THE DEAD SOUTH. Das fingerfertige Saiteninstrumentalensemble begeht mit "Easy Listening for Jerks" einen kurzweiligen Streifzug durch Pop, Rock, Country und Singer-Songwriter-Stoff, reichert alle Vorlagen mit seinem eigenen Kolorit an und geht dabei einmal mehr als Sieger der Herzen von der Bühne.