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Tomberlin: I Don't Know Who Needs To Hear This (Review)
Artist: | Tomberlin |
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Album: | I Don't Know Who Needs To Hear This |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Indie-Pop |
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Label: | Saddle Creek | |
Spieldauer: | 50:07 | |
Erschienen: | 29.04.2022 | |
Website: | [Link] |
Dass SARAH BETH TOMBERLIN ihr neues Album promotiontechnisch mit der bescheidenen Frage: „Ich weiß nicht, wer das hören müsste?“ sozusagen unter den Teppich kehrt, die Titel ihrer Songs in Kleinbuchstaben schreibt und alle Tracks – trotz erheblicher arrangementstechnischer Bemühung – letztlich doch im Gewand bestenfalls sachte pulsierender, melancholischer Balladen daherkommen (selbst ein vorab mit einem Bonbon-farbenen Video unterlegte Single-Track „Sunstruck“ und schon gar der überraschend jazzig angelegte Titeltrack „idkwntht“) ist ebensowenig überraschend wie es auf der anderen Seite schlüssig ist.
Denn die Gute hat sich offensichtlich die poetisch-elegante Schmerz-Vertonung zur Aufgabe gemacht. Beschäftigte sie sich auf ihrem Debüt-Album „At Weddings“ noch mit der Aufarbeitung ihrer problematische Jugendzeit als Tochter eines streng religiösen Baptistenpredigers im sogenannten Bible Belt der USA, so weitet sie ihr Blickfeld auf „I Don't Know Who Needs To Hear This“ in Richtung des allgemeinen Weltschmerzes aus, der heutzutage nun wirklich jedem gewärtig sein sollte. Kurzum: TOMBERLIN scheint genau den Zeitgeist getroffen zu haben.
Die Frau, die ihre Songs bei ihren Shows gerne mal als „traurige Kracher“ oder „Songs, die so traurig sind, dass sie nicht mal einen Titel haben“ ankündigt, scheint sich in diesem Setting so komfortabel eingerichtet zu haben, dass sie sich auf diesem zweiten Album nun auch um andere Aspekte wie etwa die Darbietungsform jenseits linearer Folk-Strukturen, Arrangements, Produktion oder Klänge kümmern kann. Das geht so weit, dass sie selbst feststellt, dass sie mit diesem Album raumgreifend Platz für einen Altar der Gefühle schaffen wollte. „Sometimes it's good to sing your feelings“ proklamiert sie etwa im Titeltrack. Als Sängerin freilich sieht sie sich seltsamerweise immer noch nicht. Wie sonst wohl wäre die Zeile „I'm Not A Singer, I'm Just Someone Who Is Guilty“ aus dem Song „tack“ zu erklären?
FAZIT: Auf ihrem ersten Album „At Weddings“ schien SARAH BETH TOMBERLIN noch Probleme zu haben, einen Anker für ihre Songs zu finden. Vielleicht war es deswegen ganz gut, dass sie sich für dieses Album mit versierten Kollegen wie CASS MCCOMBS und Produzent PHILIP WEINROBE zusammentat, die ihr anrieten, die Sache von vornherein eher lautmalerisch anzulegen sowie mit Field-Recordings, Synthesizer, Loops, Pedal-Steel, Saxophon und Effekten entsprechend zu illustrieren. Des weiteren war es sicherlich eine gute Idee, die meisten Tracks mit dem Klavier als Leitinstrument auszustatten. Im Mittelteil von „I Don't Know Who Needs To Hear This“ geht es mit „Stoned“ und „Happy Accident“ zumindest ein wenig lebhafter zu (vermutlich auf Anraten CASS MCCOMBS, der seine Roots als Indie-Rocker selbst für TOMBERLIN natürlich auch nicht verleugnen möchte).
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- easy
- born again runner
- tap
- memory
- unsaid
- sunstruck
- collect caller
- stoned
- happy accident
- possessed
- idkwntht
- Bass - Philip Weinrobe
- Gesang - Sarah Beth Tomberlin
- Gitarre - Cass McCombs
- Schlagzeug - Felix Walworth
- I Don't Know Who Needs To Hear This (2022) - 11/15 Punkten
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