Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Mono Inc.: Live in Hamburg (Review)

Artist:

Mono Inc.

Mono Inc.: Live in Hamburg
Album:

Live in Hamburg

Medium: 2CD+DVD
Stil:

Gothic Rock

Label: NoCut/SPV
Spieldauer: CD's – 100:59 / DVD – 110:58
Erschienen: 24.11.2023
Website: [Link]

Wie heißt es doch so schön unter dem Biographie-Button der MONO INC.-Homepage: „MONO INC. entstand aus der Asche mehrerer Bandprojekte, der Frustration, von Major-Plattenfirmen in unliebsame Bahnen gelenkt zu werden und dem glühenden Wunsch, kompromisslos Musik zu machen.“
Das war 1995 (damals noch als WILD THING) bzw. als zu MONO INC. umbenannt im Jahr 2000. Und der Erfolg gab der deutschen Band mit dem finsteren (Musik-)Charakter absolut Recht, denn anno 2023 gibt es sie immer noch und sie sind so erfolgreich wie kaum zuvor.
Und darüber lässt sich mehr als eine Geschichte schreiben.
Die aktuelle Geschichte aber ist live, heißt genau „Live in Hamburg“ und ist sehr liebevoll in einem großen Digibbok in Form von zwei CD's und einer DVD mit dem Konzert vom 22. Mai 2022 in Hamburg – und zwar der legendären Hamburger Sporthalle – verewigt.

Wie wichtig gerade dieses gefilmte Konzert zwei Jahre nach dem wegen Corona erzwungenen Tornee-Abbruch des Jahres 2020 war, ist diesem Dreierpack anzusehen und anzuhören, denn MONO INC. Legen sich hier gehörig ins Zeug, so als wollten sie zugleich auch all den immer wieder gegen sie erhobenen Vorurteilen trotzen.

MONO INC., das ist für viele immer wieder nichts Anderes als Gothic mit Hang zu poppigeren Melodien. Das polarisiert und kommt nicht immer gut an – auch auf unserer Seite, als unser ehemaliger Redakteur Andreas Schulz parallel über seine asiatischen Hühnernudeln und die Hintergrundbeschallung durch „After The War“ (Live wie hier zu hören nach wie vor noch ein - leider auch in der Realität - Dauerbrenner bei MONO INC.) sinnierte und zu dem Schluss kam, wohl auch weiterhin einen Bogen um MONO INC. zu machen. Genauso wie unser Kollege Schiffmann, der „Welcome To Hell“, auch dieser Song ist hier live vertreten, schlimmer als UNHEILIG bezeichnete. Nur ist UNHEILIG wirklich so schlimm – nur weil sie erfolgreich waren und dem Pop einen etwas größeren Anteil im Gothic einräumten? Oftmals gibt es nämlich die Tendenz bei Redakteuren wie auch Fans der Gothic- und Metal-Szene, sich von Bands abzuwenden, wenn diese plötzlich erfolgreich sind und mit ihrer Musik tatsächlich nicht nur Anerkennung, sondern auch Geld verdienen.

Vielleicht wählen gerade darum MONO INC. unter ihrer Homepage so deutliche und klare Worte, wie sie hier extra zitiert worden. Darum lässt man auch im Falle von „Live in Hamburg“ am besten die Musik für sich sprechen. Und die begeistert in dieser 2CD+DVD+Digibook-Ausgabe definitiv – genauso wie das Publikum, das völlig aus dem Häuschen ist, aber auch den Hörer vor der Musikanlage und den Betrachter vorm Fernseher, die noch dazu ein wunderschön gestaltetes, 48 Seiten starkes Digibook voller Fotos mit in den Händen halten dürfen.

THE SISTERS OF MERCY und UNHEILIG sind tatsächlich zwei Bezugsgrößen, wenn man in die gothischen Untiefen von MONO INC. abtaucht, aber eben auch RAMMSTEIN (sogar mit Feuer wird auf der Bühne gespielt). Allerdings setzt das Quartett live dann doch deutlich auf mehr Härte als mitunter schwülstigen Düster-Pop, entfachen sogar eine herrliche „Drum Battle“ oder warten auch mit zwei deutschen Songs auf, selbst wenn beispielsweise beim hymnischen „Kein Weg zu weit“ als Duett-Partner Joachim WITT und bei „Right For The Devil“ TANZWUT fehlen.

Dafür spielt bei dem Konzert-Heimspiel von MONO INC. sehr viel Gefühl eine wichtige Rolle, das spätestens bei dem Duett zwischen der richtig gut singenden Schlagzeugerin Katha Mia und Martin Engler durchbricht, bei dem sich am Ende beide in den Armen liegen und Engler dabei Tränen vergießt. Das ist tatsächlich ungekünstelt und ehrlich.
Auch die Interaktion mit dem Publikum, das Engler förmlich aus den Händen frisst, alles in hervorragender Abstimmung mitmacht und auch gesangstechnisch absolut textsicher ist, zeigt zugleich, wie breit die Anhängerschar der Band ist, so viel Spott oft auch über die Hamburger Band ausgeschüttet wird. Jedenfalls zeigen die vier auf der Bühne, was sie draufhaben, es dominiert die Härte, aber auch viel Gefühl kommt immer wieder mit ins Spiel und auch die Gastaufritte von vier Streicherinnen oder einer anderen Band, die sie kurz begleiten und die Bühne mitunter wie ein wandelndes Tattoo-Studio erscheinen lassen, haben ihren echten Reiz.

Ein gelungenes Heimspiel, ein gelungener Konzertmitschnitt und eine ebenso gelungene Verpackung der drei Silberlinge. Mehr kann man als MONO INC.-Fan aber auch als Freund guter Konzerte aus dem Gothic-Bereich kaum verlangen.

FAZIT: Ihre Anhänger nennen sie die 'Raben' und die flattern und fliegen ihnen eben zu – die weißen Tauben steigen da dann doch woanders auf als in den Konzerten von MONO INC. Das hält zumindest die anspruchsvoll gestaltete, aktuelle „Live in Hamburg“-Ausgabe auf 2 CD's und einer DVD, fein verpackt in einem Foto-Digibook, anschaulich fest. Und wie viel (rammsteinsche) Härte der Gothic-Vierer neben all der von ihnen gewohnten Melodramatik drauf hat und wie sehr ihnen dabei kompromisslos ihr Publikum singend, klatschend und im Takt bewegend folgt, darf man hier auch eindrucksvoll nachvollziehen.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2801x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • CD 1 (47:06):
  • Louder Than Hell
  • The Book Of Fire
  • Funeral Song
  • Symphony Of Pain
  • Gothic Queen
  • Right For The Devil
  • The Banks Of Eden
  • Boarman
  • Arabia
  • CD 2 (53:53):
  • Where The Raven Flies
  • An klaren Tagen
  • Drum Battle
  • Get Some Sleep
  • After The War
  • Welcome To Hell
  • Voices Of Doom
  • Kein Weg zu weit
  • Children Of The Dark
  • DVD (110:58):
  • Komplettes Konzert mit Zugaben

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Wieviele Tage hat eine Woche?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!