Im Zuge der Veröffentlichung des grandiosen Debütalbums von BLODTÅR erscheint wie aus dem Nichts die digitale Single des Fantasy-Black-Metal-Duos MORCAINT, hinter welchem derselbe Komponist steckt. Auf "Elessar" widmen sich die Schweden der Mythologie J.R.R. Tolkiens, und wandeln auf den Spuren von traumwandlerischen Bands wie Vordven durch ferne Lande.

MORCAINT zelebrieren also eine melodische, epische Form des weltabgewandten, in sich selbst versunkenen Black Metal, dem nichts Fortschrittliches anhaftet. Vor allem die zweite Komposition "O Lórien!" forciert die Elemente dieses Stils mit bemerkenswerter Konsequenz, der auch die Produktion mit rauschigem Klangbild Rechnung trägt: Die Musik tönt so, als hätte sie bereits vor einem knappen Vierteljahrhundert auf dem Falkenbach-Label Skaldic Art Productions erscheinen können. Das hört Bandgründer Heruhim wohl ganz ähnlich: "Die musikalische Idee hinter 'Elessar' wird im Nu deutlich, mit flirrenden Synthie-Chören und Streichern, die an alte Falkenbach-Demos erinnern. Die Gitarrenleads im Stil von Dissection werden mit Riffs kombiniert, wie sie auf den frühesten Dimmu-Borgir-Veröffentlichungen zu finden waren. Was das Keyboard anbelangt, so hat sich die kalt hallende Dunkelheit der ersten Emperor-EP auf alle Zeit in meine Kreativität eingebrannt." Genug Name-Dropping? Es liegt in der Natur der Sache, dass MORCAINT anno 2023 mit diesem Sound vor allem nostalgisch klingen, denn auch die Herr-der-Ringe-Filme haben ja bereits einige Jahre auf dem Buckel. "Musikalisch habe ich mich stark vom Werk von Howard Shore, vor allem dem phantastischen Soundtrack für Peter Jacksons Der-Herr-der-Ringe-Trilogie, inspirieren lasse. Schon lange habe ich davon geträumt, einen filmischen Ansatz in meinem Black-Metal-Songwriting zu verwenden, und 'O Lórien!' war der perfekte Anlass, dies zu tun."

FAZIT: Überraschung gelungen, Fans von phantastischem Black Metal dürfen sich den Namen MORCAINT merken für den Fall, dass das derweil ziemlich umtriebige Nordvis-Label in wahrscheinlich nicht allzu ferner Zukunft das zur Single gehörige Langspielalbum veröffentlicht und damit zu mehr als nur 13 Minuten Weltflucht einlädt.