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Grind: Grace and Misery (Review)
Artist: | Grind |
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Album: | Grace and Misery |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Grindcore/Death Metal, Black Metal, Post Metal |
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Label: | 7Degrees Records/Hecatombe Records | |
Spieldauer: | 45:28 | |
Erschienen: | 12.04.2024 | |
Website: | [Link] |
Trotz ihres Namens hacken sich GRIND weniger vorhersehbar durch ihre Musik als es zunächst scheint, auch weil sie wenig darauf geben, etwaige Erwartungen zu erfüllen. Ja, „Grace and Misery“ ist im Kern immer noch eine grobe GRINDcore-Kelle, die einem erbarmungslos den Schädel zertrümmert, aber nach dem brutalen Ersteindruck offenbaren die Songs eine ungeahnte Musikalität und eine packende Atmosphäre, die weit weg ist vom 08/15-Metzel GRINDcore wie man ihn kennt.
Eindrückliches Beispiel: Das mit ruhigen Gitarrenmomenten und klarem Damengesang spielende „Manifold“, das den Wagemut der Band repräsentativ einfängt.
Aber natürlich wird auch nach Herzenslust gewütet, wie etwa im punkigen „My Eyes Closed“, das durch eine gewisse Thrash-Schlagseite genauso auf der Gewinnerstraße rast, wie das Soundgewitter „Hysteria“. Hier wird auch die bedrohlich-einnehmende Atmosphäre des Albums greifbar. Die Dynamik des Songs wechselt von wutentbrannter Hysterie (ha!) zu kontrollierter Raserei und endet in einem schleppend-ansteigenden Finale, das letztendlich nochmal derbe auf die Kauleiste drischt.
Überhaupt vergessen GRIND zu keiner Zeit, dass ein Song in erster Linie hörbar sein muss, sodass unkontrolliertes Heckmeck glücklicherweise ausbleibt und auch Aggressiv-stressiges wie „I Am Demon“ ob seines durchdachten Charakters sehr gut gefällt.
Eines von vielen Beispielen für die Live-Tauglichkeit dieses Albums ist „New Approach“.
Der Groove und speziell der Refrain als solcher scheinen wie geschaffen für lautstarke Mitbrüll-Aktionen vor den einschlägigen Bühnen, wobei sich die zermürbende Kraft der Melodien auch hier wieder als große Stärke der Band herausstellt, denn sie verleiht der Musik zu jeder Zeit ein spontan wirkendes Flair, das manches Gemetzel in ein fürs ungeübte Ohr bekömmlicheres Gewand kleidet.
Dem kommt auch das Konzept hinter den Texten zugute, das durch seinen vielschichtigen Interpretationsspielraum aber eine gesonderte Analyse bedürfte und den Rahmen dieser Review sprengen würde.
FAZIT: GRIND punkten auf „Grace and Misery“ nicht nur durch eine dichte Atmosphäre, sondern auch durch unvorhersehbares, aber schlüssiges Songwriting. GRINDcore mit Köpfchen sozusagen. Wobei diese Genre-Schublade hier bereits sehr weit überstrapaziert wird. Stark! Je nach persönlicher Tendenz darf also noch ein Pünktchen abgezogen oder hinzugezählt werden.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Funktion und Begriff
- Gaia
- Leviathan
- My Eyes Closed
- Drown
- Manifold
- Hysteria
- Freedom Of People
- I Am Demon
- New Approach
- Infinite Nothing
- Sinn und Bedeutung
- Bones Of Utopia
- Bass - Armin Dobat
- Gesang - Jan Erner, René Michalski, Sonja Müller-Welt
- Gitarre - Bend Knudsen, René Michalski, Yannic Zwinscher
- Schlagzeug - Ulf Diel
- Songs of Blood and Liberation (2020) - 11/15 Punkten
- Grace and Misery (2024) - 12/15 Punkten
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