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Madeline Juno: Nur zu Besuch (Review)

Artist:

Madeline Juno

Madeline Juno: Nur zu Besuch
Album:

Nur zu Besuch

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Deutschsprachiger Pop

Label: Embassy Of Music
Spieldauer: 41:12
Erschienen: 26.01.2024
Website: [Link]

Es ist ja so eine Sache mit der Pop-Musik: Ein Genre, mit dem sich eigentlich schlecht altern lässt; und altern müssen wir ja alle irgendwann – so auch die Songwriterin MADELINE JUNO, die mit „Nur zu Besuch“ bereits ihre sechste Studio-LP vorlegt. Ergo keine schlechte Idee, wenn man dieses Altern – bzw. Erwachsenwerden – als Pop-Künstlerin zum Thema macht, die Fans an diesem Prozess teilhaben lässt und das Ganze letztlich zur persönlichen wie künstlerischen Weiterentwicklung nutzt. Kurz gesagt, hat MADELINE JUNO genau das mit dem neuen Album mustergültig umgesetzt.

Zum Leitmotiv macht sie im Titeltrack des Albums mit einem unsentimentalen Blick auf die Beziehung zur Familie im Rahmen des Erwachsenwerdens die wesentlichen Kernpunkte dieser Lebensphase: Namentlich die finanzielle Unabhängigkeit, das Abnabeln von zu Hause und die Fähigkeit, sich in einem eigenen persönlichen Umfeld autark einrichten (und einordnen) zu können.

In weiteren Tracks mit Namen wie „Life Goals“, „Mitte zwanzig“, „Version von mir“ und auch im selbstironischen Opener „Sad Girl Shit“ verwendet sie ihr autotherapeutisches Geschick dazu, sich selbst im Kontext zur eigenen Historie zu positionieren und einzuschätzen. Eine Sache, die früher einfach noch nicht möglich war, wie sie insbesondere in dem Song „Mitte zwanzig“ mit dem Verweis auf den Dunning-Kruger-Effekt referenziert.

Ging es früher in den Songs fast ausschließlich um Beziehungs-Geflechte, so ermöglicht die Hinzunahme von Coming-Of-Age und Empowerment-Elementen, wie sie auf „Nur zu Besuch“ eingesetzt werden, eine zukunftssichere Ausweitung der thematischen Möglichkeiten. Über ihre ungekünstelte Alltagssprache hält MADELINE JUNO – oft über bemerkenswert offene und authentische innere Dialoge – dabei die Verbindung zur Fanbasis aufrecht.

MADELINE JUNO betrachtet „Nur zu Besuch“ als Bindeglied zu ihrem letzten Album „Besser kann ich es nicht erklären“, das bereits verstärkt Pop-Elemente enthielt und zu ihrem kommenden Album, an dem sie bereits arbeitet und auf dem sie sich produktionstechnisch experimenteller engagieren möchte. Vor allen Dingen schlägt das Album aber ein weiteres Kapitel des kreativen und persönlichen Entwicklungsprozesses auf, den die Musikerin zwar bereits mit ihren ersten, englischsprachigen Alben „The Unknown“ und „Salvation“ einleitete, der aber erst mit den folgenden muttersprachlichen Alben so richtig Fahrt aufnehmen konnte.
Dass die ständig wachsende Anhängerschaft ihr dabei zu folgen bereit ist, zeugt davon, dass es ihr gelungen ist, eine ausgewogene Balance zwischen den an sie herangetragenen Erwartungshaltungen und ihren songwriterischen sowie produktionstechnischen Ambitionen zu finden.

FAZIT: Dass „Nur zu Besuch“ trotz der ambitionierten lyrischen Themenwahl dennoch auf der Pop-Song-Ebene ausgezeichnet funktioniert, liegt daran, dass MADELINE JUNO (und JOSCHKA BENDER) die Zielgruppe und den Zeitgeist auch dann nicht aus den Augen verlieren, wenn sie ihren musikalischen Horizont erweitern und produktionstechnisch zulegen. So beispielsweise mit dem Track „Murphy's Law“, der mit souligen Trip-Hop-Grooves überrascht, „Lovesong“, der mit Indie-Pop-Referenzen überzeugt oder „Versprich mir Du gehst“, der einen Beitrag des maskierten Rappers 1986ZIG enthält.

Ullrich Maurer (Info) (Review 1660x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Sag Girl Shit
  • Lovesong
  • Gewissenlos
  • Murphy's Law
  • Life Goals
  • Mitte Zwanzig
  • Was weiß ich schon
  • Was zu verlieren
  • Lawine
  • Nur zu Besuch
  • Ich sterbe zuerst
  • Version von mir
  • Versprich mir du gehst
  • Nicht ich

Besetzung:

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