Partner
Services
Statistiken
Wir
Wadada Leo Smith & Amina Claudine Myers: Central Park's Mosaics Of Reservoir, Lake, Paths And Gardens (Review)
Artist: | Wadada Leo Smith & Amina Claudine Myers |
|
Album: | Central Park's Mosaics Of Reservoir, Lake, Paths And Gardens |
|
Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Jazz |
|
Label: | Red Hook Records | |
Spieldauer: | 36:38 | |
Erschienen: | 10.05.2024 | |
Website: | [Link] |
Wenn eine Trompete und ein Piano, aber auch eine Hammond-Orgel aufeinandertreffen, dann darf man bei dieser Kombination schonmal auf eine klangvolle Reise in Richtung Jazz tippen. Und genau diese musikalische Jazz-Seelen-Verwandtschaft steht auch mit „Central Park's Mosaics Of Reservoir, Lake, Paths And Gardens“ von WADADA LEO SMITH & AMINA CLAUDINE MYERS an. Allerdings treffen hier hauptsächlich die dunkleren Moll- und Dur-Töne aufeinander und offenbaren beim Hören eher eine Reise in die Finsternis, allerdings eine, die auf Melodien statt Freiflug setzt und daher am besten in einem nächtlichen Raum bei Kerzenschein genossen werden sollte, wenn einem gerade der Central Park nicht zur Verfügung steht.
Mit „Central Park's Mosaics Of Reservoir, Lake, Paths And Gardens“ malen die beiden Musiker – ganz dem Albumtitel entsprechend – musikalische Klanglandschaften und besuchen dabei im kompositorischen wie klanglichen Sinne unterschiedliche Orte und/oder Personen, denen die frisch gebackenen NEA-Jazz-Master-Pianistin und Organistin sowie der Trompeter eine besondere Bedeutung beimessen.
Jeder Titel verrät daher im Grunde bereits die Grundstimmung, welche uns während des entspannten Hörens erwartet und die uns vom Sonnenaufgang bis hin zum größtenteils das gesamte Album prägenden Sonnenuntergang auf unserer musikalischen Wanderung mit Trompete sowie Piano und Hammond-Orgel B3 durch den Central Park, welcher auch die 'Grüne Lunge von New York' genannt wird, erwartet.
Aber viele von uns erinnern sich wohl noch an ein die Musikgeschichte prägendes und extrem schreckliches Ereignis vom 8. Dezember 1980, als in seiner unmittelbaren Nähe direkt am Dakota Building JOHN LENNON ermordet wurde, dem dann als eine Art musikalisches Mosaik-Stück der letzte Titel auf der LP gewidmet wird: „Imagine, A Mosaic For John Lennon“.
Bereits das erste zärtlich verträumt-traurige Stück „Conservatory Gardens“ klingt so, als würde das eine Instrument – in diesem Falle die Trompete – dem anderen – im gleichen Falle das Klavier – ein paar beruhigende Liebesschwüre zuflüstern, während sich diese Symbiose zu einem einerseits langsam dahinfließenden, atemberaubenden wie andererseits beruhigenden, frühlingshaften Klangtraum entfaltet.
Besonders spannend, aber noch einen Tacken dunkler sind die ausgiebigen Momente, in denen Frau Myers zur Orgel greift.
Hier steht mehr Volumen der Trompete gegenüber – die Flächen öffnen sich, ohne je in flottere Rhythmen auszubrechen.
Manchmal entsteht beim Hören der Eindruck, als hätten die beiden Jazz-Größen nachträglich die Eindrücke des Lockdowns vertont. Also: Frohnaturen kommen bei diesem Album definitiv nicht auf ihre Kosten. Nachdenkliche Grübler mit einem Hang zu T & T (Tasten & Trompete) werden dagegen bestens bedient. Nur eins ist und bleibt dabei gewiss: Smith' & Myers' Musik holt eine nicht etwa aus einem Tief heraus, sondern gräbt noch etwas tiefer, damit man sich ganz darin fallen lassen kann – ohne dabei mit aller Gewalt nach dem Licht am Ende des Tunnels zu suchen. Denn das ist schließlich oft auch der Zug, der einen überrollt. Das kann einem bei „Central Park's Mosaics Of Reservoir, Lake, Paths And Gardens“ zu keinem Zeitpunkt passieren, selbst wenn das Album extrem bedrückend mit ein paar traurigen Erinnerungen an John Lennon sein Ende findet.
Übrigens entdeckt man in der LP, die noch dazu auf transparentem Vinyl erscheint, so dunkel auch die melodramatisch von Trompete sowie Piano und Orgel erscheinende Jazz-Stimmung dahinter sein möge, noch eine mit umfangreichem Info-Text (von John Corbett, verfasst im Juli 2023) bedruckte Innenhülle, auf der versucht wird, die Wirkung dieser Musik von WADADA LEO SMITH & AMINA CLAUDINE MYERS in Worte zu fassen. Ein wirklich schweres Unterfangen. Aber Corbett und der hier noch immer sehr nachdenkliche (aber von mal zu mal immer begeistertere) Kritiker, kommen definitiv in einer Feststellung zu „Central Park's Mosaics Of Reservoir, Lake, Paths And Gardens“ zu 100% überein: „Die Lektion hinter diesem Album ist: Gute Dinge benötigen viel Zeit.“ Ein schönes FAZIT.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (16:11):
- Conservatory Gardens (9:02)
- Jacqueline Kennedy Onassis Reservoir (1:52)
- Central Park At Sunset (5:17)
- Seite B (20:27):
- When Was (5:33)
- The Harlem Meer (3:07)
- Albert Ayler, A Meditation In Light (6:30)
- Imagine, A Mosaic For John Lennon (5:07)
- Keys - Amina Claudine Myers
- Sonstige - Wadada Leo Smith (Trompete)
- Central Park's Mosaics Of Reservoir, Lake, Paths And Gardens (2024) - 13/15 Punkten
-
keine Interviews