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Bissesvinet: Blodager (Review)
Artist: | Bissesvinet |
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Album: | Blodager |
|
Medium: | LP/Download | |
Stil: | Experimental Avantgarde Rock |
|
Label: | Eigenproduktion | |
Spieldauer: | 39:49 | |
Erschienen: | 08.11.2024 | |
Website: | [Link] |
Da Kunst wertfrei sein soll, darf auch ein Schweineteufel einen untersetzten Sklaven an der Leine führen, während ihn ein Kopf mit Füßen, eine Art Menschenhydra, und ein Schmetterlingsmensch auf Schritt und Tritt verfolgen.
Was genau BISSESVINET (eine Kollaboration zwischen den Dänen SVIN und dem Sänger BISSE) mit diesem Cover-Artwork bezwecken wollen, wird dem, des Dänischen nicht mächtigen Zuhörer wohl eher verborgen bleiben, denn sämtliche Texte sind in der Landessprache der Musiker verfasst.
Davon abgesehen spricht die Musik auf „Blodager“ aber durchaus eine eigene Sprache.
Minimalistische Instrumentalpassagen treffen auf rezitierten Sprechgesang (wie etwa in „Judasevangeliet“), während sich an anderer Stelle überdrehte Noise-Klänge mit rauschhaftem Stimmgewirr ergänzen („Bud“).
Der experimentelle Ansatz hinter diesem Album tritt bereits nach den ersten paar Takten zutage, ergeht sich aber nicht nur in Noise-Gefilden, sondern offenbart in einem Song wie „Dødsklage“ einen unerwartet bekömmlichen Trauerbegleiter. Die Klarinette fiept zwar durchaus freigeistig in dem Stück umher, aber in Gänze folgt die Musik einem relativ schlüssigen Bild, das von Melancholie und Verzweiflung zeugt.
„Shulamit“ macht damit aber unvermittelt Schluss. Der rhythmische Fokus auf dem Schlagwerk vermittelt Unruhe, fast Hysterie zu der sich das Saxofon nach Herzenslust austobt.
Ähnliches gilt für „Veråb“, das nervöse Synthesizer mit Krautrock-Anleihen paart und damit einen düsteren Grundton offenbart, der sich in dem Garagen-Krach „Svinhyrden“ gar bis zu aufreibendem Krach steigert.
Allerdings muss BISSESVINET ein nachvollziehbares Kompositionsverständnis attestiert werden, denn sämtliche Stücke von „Blodager“ wirken, wenn auch auf verschrobene, unkonventionelle Art, in sich schlüssig und sind ohne allzu große Anstrengung hörbar (auch für das, dem Noise-Genre eher weniger zugeneigte, Ohr).
FAZIT: BISSESVINETs „Blodager“ bietet zwar unkonventionelle Musik an der Grenze zum Lärm, scheppert aber doch bekömmlicher durch den Gehörgang als zunächst gedacht. Die Musiker gestalten ihre Stücke weitestgehend schlüssig und sind auch der Unterstützung von nachvollziehbaren Melodien nicht abgeneigt, was große Teile dieses Albums einigermaßen schlüssig wirken lässt. Nichtsdestotrotz eignet sich „Blodager“ am ehesten für im klanglichen Lärm geübte Hörer und solche, die es zukünftig werden wollen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Blodpenge
- Bud
- Dødsklage
- Shulamit
- Judasevangeliet
- Veråb
- Svinehyrden
- Grædemuren
- Samson
- Harmageddon
- Gitarre - Lars Bech Pilgaard
- Keys - Thorbjørn Radisch Bredkjær, Henrik Pultz Melbye
- Schlagzeug - Thomas Eiler
- Sonstige - Henrik Pultz Melbye (Saxophon, Klarinette, EWI, Synthesizer)
- Blodager (2024) - 7/15 Punkten
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