Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Roller Derby: When The Night Comes (Review)

Artist:

Roller Derby

Roller Derby: When The Night Comes
Album:

When The Night Comes

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Dreampop, Jangle-Pop, Shoegaze, Singer/Songwriter

Label: Roller Derby
Spieldauer: 33:18
Erschienen: 28.02.2025
Website: [Link]

Ganze vier Jahre ließen sich PHILINE MEYER und MANUEL ROMERO SOREO a.k.a. ROLLER DERBY Zeit, ihr Debüt-Album „When The Night Comes“ vorzubereiten. Zunächst reüssierte die Band – damals noch als Trio - als Live-Act in Hamburg und Umgebung (etwa auf dem Reeperbahn-Festival), dann auch auf Konzertreisen nach Frankreich, Italien und nicht zuletzt zum SXSW in Austin und zum Great Escape nach Brighton. Dann gab es erste Single-Veröffentlichungen und die EP „Always On My Mind“, die sich bereits als Streaming-Erfolg erwies – nicht zuletzt deswegen, weil ROLLER DERBY schon frühzeitig ihr musikalisches Metier definiert hatten – und das ist im Bereich des sogenannten Dream-Pop zu finden. Die Konsequenz, mit der sich das Hamburger Duo ROLLER DERBY dann auf dieses Album einstellte, zahlt sich nun aus.

Die Sache ist dabei nur die: Obwohl die melodisch/melancholischen Songs von ROLLER DERBY mit vielen Synthie-Flächen, Hall, Gitarreneffekten, rollenden Bassläufen und psychedelischen Soundscapes so ziemlich alle Facetten des Dream-Pop-Genres bedienen, kannten die beiden Musiker diesen Begriff noch gar nicht, als sie begannen, die Sounds, Arrangements und Instrumentierung ihres Materials auf den Lead-Gesang auszurichten. Das galt ebenso für die Bands BEACH HOUSE oder ALVVAYS, mit denen ROLLER DERBY immer mal wieder verglichen werden, die sie aber ebensowenig kannten.


Für die LP – die ausschließlich neue Titel enthält – achtete das Duo in Zusammenarbeit mit dem Produzenten DENNIS JÜNGEL und dem befreundeten Musiker JOSHUA GOTTMANNS zusätzlich darauf, das Sounddesign mittels unzähliger Overdubs zum klassischen Klangwolken-Erlebnis zu erweitern, nachdem die Basis-Tracks in MOSES SCHNEIDER'S Transporterraum-Studio zusammen mit dem Drummer JANNIS KLEIß noch live eingespielt und -gesungen worden waren. Dabei war es wohl ein Wink des Schicksals, dass der erste Track des Albums „Dreams“ heißt und damit sozusagen das Thema vorgibt – denn im Grunde haben PHILINE MEYER und MANUEL ROMERO SOREO das Genre, in dem sie heute tätig sind, sozusagen für sich selbst erfunden, ohne zu wissen, dass es dieses schon gab, weswegen sich der ROLLER DERBY-Sound – auch für „Neulinge“ - bereits heute angenehm vertraut anhört.


PHILINE MEYER als Sängerin und Texterin und MANUEL ROMERO SOREO als Gitarrist und musikalischer Tausendsassa beweisen hierbei ein sicheres Gespür für jene eingängige Melodien, Harmonien und Refrains, die man in diesem Setting durchaus auch erwarten würde sowie das Geschick, immer auch eine charakteristische, eigene Note ins Geschehen einzubringen. Nicht nur bei dem poppigen Opener „Dreams“ oder der abschließenden Power-Ballade „Goodbye“, sondern auch bei Songs, die richtig losgehen können – etwa dem von einem pumpenden Bass-Lauf angetriebenen „Silver Jet“ oder der nach dem Wall-Of-Sound-Prinzip aufgebauten Single „Last Night“ - stehen nicht etwa die rhythmischen oder dynamischen Aspekte im Vordergrund, sondern die hymnischen Gesangsmelodien.

Inhaltlich hingegen machen sich ROLLER DERBY keinen großartig philosophischen Kopf, denn die Texterin verfolgt bei ihren Lyrics zwar bestimmte Themen, lässt sich jedoch eher vom Klang der Wörter und dem Flow der Musik leiten, als eine Geschichte zu erzählen, weil in der ROLLER DERBY-Welt die Musik meist vor den Texten entsteht. Gerade das ist schließlich ein charakteristisches Merkmal des Dreampop, bei dem Klang, Melodie und Inhalt zu einem schlüssigen Ganzen zusammengeführt werden.


Vielleicht sollte noch erwähnt werden, ist dass die Gitarrenarbeit MANUEL ROMERO SOREOs ausgerechnet bei der Studio-Produktion deutlich prominenter im Vordergrund steht, als bei den Live-Shows der (auf der Bühne aus bis zu 5 Leuten bestehenden) Band. Insbesondere, was die Jangle-Pop-Effekte betrifft, die über die Effekt-Pedale beigesteuert werden, erinnern diese Parts dann nicht zufällig an die CURE-Gitarren der mittleren Phase oder auf der atmosphärischen Seite an die Treatments der COCTEAU TWINS. Kein Wunder, dass die Band vor zwei Jahren beim SXSW-Festival ausgerechnet das CURE-Cover „Friday On My Mind“ mitschneiden ließ. ROLLER DERBY schämen sich ihrer Inspirationsquellen also keineswegs – plagiieren diese aber auf der anderen Seite auch nicht.

FAZIT: Auch ohne die bereits etablierten, frühen Single-Hits wie „Underwater“ oder „Starry Eyed“ mit auf das Debüt-Album zu nehmen, gelang dem Hamburger Duo ROLLER DERBY mit „When The Night Comes“ ein ausgereifter Genre-Klassiker in Sachen Dreampop. Nach dem Prinzip „All Killer No Filler“ reihten PHILINE MEYER und MANUEL ROMERO SOREO einen brillanten, potentiellen Hit an den anderen - und legten sich damit die Messlatte für die Zukunft selbstbewusst erstaunlich hoch.

Ullrich Maurer (Info) (Review 109x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Dreams
  • Last Night
  • Ready To Forget
  • Silver Jet
  • Your Love Is A Lie
  • Lights Out
  • Emily's Dance
  • In Spring
  • Never Wanted More
  • Goodbye

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Welche Farbe hat eine Erdbeere?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!