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Interview mit Pindaric Flight (09.05.2013)
Claudio Pirro hat viel zu tun als Studiobetreiber und Sound-Fighter an vielen Fronten. Ein paar Fragen zu beantworten ließ er sich dennoch nicht nehmen, und Tieftöner Claudio ließ sich ebenfalls nicht lange bitten.
Welche Ziele verfolgt ihr mit PINDARIC FLIGHT als Projekt?
Wir drei spielen ja schon zehn Jahre lang zusammen, und zwar in erster Linie aufgrund unserer gemeinsamen Vorliebe für instrumentale Rockmusik und progressiven Stoff wie KING CRIMSON, NINE INCH NAIL, OZRIC TENTACLES, BOZZIO/LEVIN/STEVENS oder auch TOOL, aber in unseren Plattensammlungen stehen auch Black- und Death-Metal-Alben. Für uns ist es wichtig, Musik nicht auf Genres limitiert zu wissen, auch weil wir alle schon in sehr unterschiedlichen Bands gespielt haben, angefangen bei Metal über Italo-Rock und Cover-Truppen bis hin zu typischem Prog. Mit PINDARIC FLIGHT suchen wir neue Ausdrucksformen und machen gleichzeitig, was uns Spaß macht, weil uns hier niemand vorschreibt, wie lange etwa ein Solo-Part sein darf oder nicht.
Wie denkt ihr euch Songtitel aus, und was bedeutet "Das Plit" im Speziellen?
Sich auf einen Namen für unsere Stücke zu einigen ist definitiv der schwierigste Teil unseres Schaffens! Jeder steuert Ideen zur Musik bei, und normalerweise befindet sich auch ein Titelvorschlag darunter, aber eben nicht zwangsläufig. "Das Plit" bedeutet rein gar nichts, sollte aber irgendwie deutsch klingen, auch wenn ich schätze, dass man in keinem Wörterbuch darauf stoßen wird. Wir mögen den Klang der Laute allerdings, so wie sie aufeinanderfolgen.
Welche Art von musikalischer Ausbildung habt ihr genossen?
Mein Vater versuchte sich in den Siebzigern selbst als Gitarrist, also hörte ich andauernd Musik zu Hause, und die belief sich in erster Linie auf LED ZEPPELIN, QUEEN oder DEEP PURPLE. Nach drei Jahren Unterricht auf der klassischen Gitarre verlegte ich mich auf die elektrische, deren Spiel ich noch länger studiert habe, wobei man ja nie auslernt. Ich hatte das Glück, bei großartigen Lehrern und tollen Musikerkollegen in die Lehre zu gehen. Letztlich habe ich die Leidenschaft für mein Instrument sogar zum Beruf gemacht. Unser neuer Bassist Claudio Grecchi hat der Band obendrein Jazz und Latin beigebracht.
A propos: Claudio, wie bist du darauf gekommen, einen siebensaitigen E-Bass zu spielen?
Er gibt mir mehr Möglichkeiten zur Hand, mich melodisch auszudrücken, und ich kann besser darauf komponieren, muss also nicht auf ein anderes Instrument umschwenken, zumal ich den Bass einfach liebe.
Bis zu welchem Grad sind eure Songs komponiert beziehungsweise improvisiert?
Da wir nur zu dritt sind, können wir viele Parts gar nicht genau so umsetzen wie in den Studio-Fassungen, die gleichwohl strikt ausgeschrieben wurden. Zuvorderst ändern sich die Soli von Gig zu Gig, derer wir übrigens sehr viele spielen, und jedes Mitglied hat seinen persönlichen Moment im Laufe des Programms, aber mit den Situationen ändert sich auch die Musik ständig - und das ist gut so, denn so bleibt sie auch in emotionaler Hinsicht frisch.
Woher rührt euer Bandname? Seid ihr Literaturfreaks?
Wir verstehen unsere Kompositionen tatsächlich als Pindarische Oden, eben komplexer als bei anderen Bands und wortwörtlich gleich einer Flucht in unsere Fantasie. Die Gemeinsamkeit mit dem Schaffen des Dichters Pindar besteht ferner darin, dass auch wir das Offensichtliche verschleiern, bloß eben mit musikalischen Mitteln.
Ihr behauptet, euren Sound stetig erweitern zu wollen - müsst ihr deshalb nicht weitere Mitglieder rekrutieren?
Das haben wir nicht vor. Ob auf oder abseits der Bühne: Heutzutage gibt es Mittel und Wege, auch zu dritt eine Menge Krach zu schlagen, beispielsweise mit Loopern und so weiter, zu deren Schleifen man sich quasi selbst begleiten kann.
Welchen Stellenwert nimmt die Band unter deinen anderen Betätigungsfeldern ein?
Ich bin nicht der einzige von uns, der mehrgleisig fährt. KLAWHA sind mein Soloding, mit dem ich mich an elektronischen Sounds und Industrial, Filmsoundtracks und Ambient versuche, aber PINDARIC FLIGHT sind insofern ohnegleichen, als es einfach Freude bereitet, etwas mit zwei anderen Verrückten aus dem Boden zu stampfen.
Und was wäre das als nächstes?
Ein neues Album, das etwas anders klingen wird als unsere ersten Songs. Außerdem wollen wir noch häufiger live auftreten, aber das ist bei uns im Land nicht so leicht, weil es keine richtige Konzert-Szene gibt. Betreiber von Clubs kapieren zudem nicht, worum es in unserer Musik geht, und denken nur an die Kohle, die dabei herumkommen könnte. Wir geben allerdings nicht so schnell auf, also nehmt euch in Acht vor unseren kommenden Schandtaten - Dankeschön für das Interview!