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Interview mit Ahab (09.11.2009)

Ahab

Mit „The Divinity Of Oceans“ haben uns AHAB 2009 erlöst. Der lang erwartete Nachfolger zum Debüt zeigt die Doomer in Bestform und hält den erwartungsgemäß hohen Standard den die Band mit „The Call Of The Wretched Sea" vorlegte. Hauptsongwriter, Gitarrist und Sänger Daniel Droste ist zufrieden und erklärt, wie sich die Band über die Jahre hin entwickelt hat und wie man das Ergebnis zu deuten hat ...

„The Divinity Of Oceans“ ist nun nach gut drei Jahren erschienen und es hat sich doch so einiges verändert. Wie seid ihr zufrieden mit dem Ergebnis?

Sehr zufrieden. Einen Großteil des Materials von „The Divinity…“ hatte ich bereits fast ein knappes Jahr zuvor auf meinem Rechner zu Hause. Ich halte Ideen gerne fest um sie dann einige Zeit ruhen zu lassen. Wenn ich mir dann eine Aufnahme nach langer Zeit wieder anhöre und sie mir spontan gefällt, fühle ich mich darin bestätigt nichts kurzlebiges erschaffen zu haben und verwende die Idee meist, sofern diese meinen Mitmusikern ebenso zusagt…insofern war es absehbar dass das Album zumindest mir gefallen würde, doch ich denke meine Bandkollegen geht es ebenso.

Im Gegensatz zum Vorgänger ist das neue Album doch einen Tacken abwechslungsreicher und facettenreicher geworden? War das Absicht oder habt ihr euch einfach so entwickelt? Neue Bandmitglieder – neue Einflüsse in der Band?

Das dieses Album sich von seinem Vorgänger unterscheiden würde, war absehbar und auch so geplant da wir eine andere Geschichte vertonen und dies andere (Stil)Mittel erfordert. Auf „The Call Of The Wretched Sea“ war unsere Zielsetzung Herman Melvilles Moby Dick mit Stilmitteln des Funeral Doom zu vertonen, auf unserem aktuellen Album wollten wir uns im Songwriting dieses mal mehr Freiraum lassen um flexibler arbeiten zu können. Selbstverständlich haben unsere Neuzugänge ebenso ihren Teil dazu beigetragen. Es klingt eben doch besser wenn ein Schlagzeuger seine komplett Linien selbst schreibt, statt ein bereits programmiertes Drumming nur variieren zu können.

Mit welcher Vorstellung seid ihr ins Studio gegangen und wie wurden Eure Ideen umgesetzt? Lief alles zu Eurer Zufriedenheit ab?

Mit dem Ergebnis sind wir wie bereits erwähnt sehr zufrieden, die Arbeitsweise jedoch war stellenweise jedoch sehr anstrengend. Unseren Drummer Cornelius welcher uns aufnahm erwischte ausgerechnet während der Aufnahmen eine Grippe, eine Di-Box gab völlig überraschend und ohne Grund den Geist auf und exakt an dem Wochenende als ich einsingen wollte probte im Raum unter uns eine verdammte Coverband Songs von Alanis Morisette und andere furchtbare Pophymnen so dass wir trotz engem Zeitfenster Stunden pausieren mussten… Wir hatten jedoch zwischen den Aufnahmen noch genug Zeit hier und da etwas am Material zu feilen, wodurch einige der Songs im Studio noch einmal etwas wachsen konnten.

Würdest Du mir zustimmen, dass ihr euch eher in Richtung Death-Doom entwickelt habt? Man hört doch recht deutlich den Einschlag von Morbid Angel und Co. ?

Darüber mache ich mir ehrlich gesagt absolut keine Gedanken. Meine Intention ist es Musik zu schreiben, Interpretationen und Mutmaßungen über musikalische Einflüsse sollten dem Hörer überlassen bleiben. Ich würde lügen wenn ich behaupten würde dass mir die Musik von Morbid Angel nicht zusagt, dennoch höre ich deren Musik privat nur sehr selten.

Hört ihr selbst viel von diesem Extrem-Doom oder lasst ihr auch andere Musik an euch ran? Was beeinflusst Euch?

Während des Songwritings habe ich diese Art von Musik nicht an mich heran gelassen, sogar gemieden…vielleicht um möglichst unbeeinflusst von Musik die mich zuvor inspiriert hatte arbeiten zu können. Unsere musikalischen Vorlieben sind sehr breit gefächert. Bei mir ist dies wie wahrscheinlich bei jedem anderen auch sehr stimmungsabhängig, mir gefällt was ich als gut gemacht erachte, egal welchem Genre es entstammt. Derzeit höre ich viel von Devin Townsend, Clutch , Bands mit denen wir kürzlich zusammen auf der Bühne standen wie Akelei oder Mourning Dawn, ich lege mir aber auch immer mal wieder gerne eine Platte von Frank Zappa auf.

Haben sich da eure Einflüsse verändert oder wolltet ihr aus der doch recht eindimensionalen Funeral Ecke ausbrechen?

Ich kann hier nur für mich sprechen und würde nicht sagen dass sich meine musikalischen Einflüsse groß verändert hätten. Was sich deutlich verändert hat ist die Art und Weise wie die Stücke geschrieben wurden. Ich hatte zum ersten mal die Möglichkeit jede Idee die mir in den Sinn kam unmittelbar auf meinem Mac daheim festzuhalten. Wie ich bereits erwähnte war es mir wichtig dieses mal offener arbeiten zu können. Auf „The Call…“ komponierten wir Song für Song nacheinander, es wurde erst eine neue Session begonnen nachdem die vorige abgeschlossen war. Durch das aufnehmen vieler voneinander unabhängiger Ideen war zum einen die Masse als auch die Vielfalt des Materials das ich für „The Divinity…“ sammelte deutlich höher.

Was kommt nun da ihr euer textliches Konzept soweit abgeschlossen habt als nächstes?

Mit „The Divinity Of Oceans“ haben wir die Trilogie um unsere Nantucket Saga und das Thema Moby Dick abgeschlossen. Wir werden uns weiterhin nautischer Thematik widmen und haben auch bereits neuen Kurs gesetzt, wohin die Reise auf dem kommenden Album geht wird jedoch noch nicht verraten.

Die Tourkonstellation mit Fjoergyn & Dornrnreich war schon recht außergewöhnlich. Wie kamt ihr dazu und wie lief es letzten Endes ?

Moritz Neuner welcher das Booking für Dornenreich macht trat an uns heran und unterbreitete uns dieses Angebot.Obwohl ich von Dornenreichs Musik durchaus angetan bin (Fjoergyn kannte ich bis dato noch nicht) , war auch ich skeptisch ob diese Konstellation live funktionieren würde, doch es harmonierte musikalisch als auch menschlich untereinander sehr gut. Die Shows waren gut besucht und organisiert, einige Locations waren sogar unter der Woche aufverkauft. Für uns und alle beteiligten war die Nachtreisentour eine lohnende als auch schöne Erfahrung die ich nicht missen möchte.

Wie läuft denn die Arbeit mit eurem Label und wie verkauft sich das neue Album?

Mit dem Label sind wir bislang sehr zufrieden, genaue Verkaufszahlen liegen uns noch nicht vor da diese soweit ich weiß pro Halbjahr erfasst werden, laut Plattenfirma scheint es jedoch tatsächlich ganz gut zu laufen.

Zukunftsmusik? Was steht als nächstes an? Lasst ihr euch wieder so lange für die neue Platte Zeit? Mehr Touren? Projekte? Was sonst?

Auch wir haben nicht vor erneut 3 Jahre ins Land gehen zu lassen und die kommende Scheibe zügiger zu veröffentlichen, doch hinter einer solchen Veröffentlichung steckt nun mal eine Menge Arbeit. Da wir nun in Deutschland auf Tour waren sollte unser kommendes Ziel eine Tour durch Europa sein, ich hoffe dass wir dies in naher Zukunft verwirklichen können.

Danke für die Zeit und alles Gute! Letzte Worte?

Vielen Dank für dieses Interview! Mast und Schottbruch.

   

Oliver Schreyer (Info)
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