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Interview mit Wet Moss (29.11.2012)

Wet Moss

Hesse, Hippies, hehre Ziele ... Jugend musiziert mit breitem Rückspiegel und großem Herzen. Im kurzen Wortwechsel erklärt die Schweizer Gruppe, dass sie doch nicht aus Synästhetikern besteht, die klingen möchten wie Gerüche, und Entschleunigung als Mission betrachtet.

Wie ging das los mit euch als Band?

Ursprünglich waren wir ein Jamprojekt, Freunde die sich über die Schule kannten und einfach zusammen Musik machten. Diese Jams waren schon immer sehr psychedelisch geprägt, vor allem dadurch, dass wir alle viel Musik aus den Sechzigern und Siebzigern hören, PINK FLOYD und Hendrix etwa. Gegen Ende 2010 haben wir uns dann entschieden, mehr daraus zu machen, und begonnen, konstruktivere Lieder zu schreiben, die trotzdem stark von den Jams beeinflusst waren - daher dieser Sound.

Könnt ihr euch den Retro-Boom erklären?

Dieser Trend ist für uns etwas schwierig einzuordnen, vor allem er in der Schweiz noch nicht so richtig eingeschlagen hat. Was uns und vielleicht auch viele andere dazu bewegt hat, diese Musik zu spielen, ist die Suche nach einem emotionalerem, intensiverem und bedeutungsvollerem Sound. Ständig schlagen uns elektronische Musik und banaler Pop auf die Ohren, die einfach kein geeigneter Ausgleich zu dieser hektischen Welt sind. Wir berufen uns auf andere Vorbilder, weil uns deren Spirit einfach packt.

Wie wichtig sind euch die Inhalte eurer Texte?

Sie müssen zur Stimmung der Musik passen. Mal schreiben wir über Gefühle, mal lassen wir uns von Büchern wie "Demian" oder "Steppenwolf" inspirieren. Die Hauptaussage aber liegt bei uns meistens schon im Instrumentalteil des jeweiligen Liedes.

Der Bandname drückt aus, dass ihr klingt, wie nasses Moos riecht?

Wohl eher so, wie sich Kate Moss während eines Trips fühlt, ha!

Wie muss man sich die Rockszene in der Schweiz vorstellen?

Zum Kotzen. Außer Schnulzen und Indie Pop zieht hier leider fast nichts, aber wir haben das Gefühl, dass ein Umschwung vonstatten geht; bei unserem Gig mit SLEEPY SUN wurden wir zufälligerweise entdeckt und angefragt. Dieser Abend war genial, denn wir konnten eine unserer Lieblingsbands supporten und hatten zusätzlich noch das Glück, vor einem Publikum zu spielen, das auf genau diesen Sound steht. Das hatten wir bislang noch nicht; es machte sehr viel Spaß und stärkte unser Selbstvertrauen.

Wäre Zeit für einen nächsten Schritt, oder?

Momentan sind wir auf der Suche nach einem geeigneten Label. Uns geht es dabei vor allem ums Booking von Konzerten, weil es mit unserem Stil doch recht schwierig ist, an Auftrittsmöglichkeiten zu kommen. Wir möchten in Zukunft mehr Gigs spielen, auf Tournee gehen ... die Musik halt ausleben. Karriere ist für uns aber das falsche Wort, denn es geht nicht darum, reich und berühmt zu werden. Einigen wir uns eher auf einen musikalischen Road-Trip.

Schönes Schlusswort, ich wünsche euch das Beste dabei!

Andreas Schiffmann (Info)
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