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German Kultrock Festival - Balver Höhle - 12.08.2017
German Kultrock Festival in der Balver Höhle am 12.08.2017
– Das Sauerland rockt -
Eher zufällig bin ich auf dieses Festival im Sauerland gestoßen, welches in diesem Jahr bereits zum achten Mal in Europas größter Kulturhöhle mit einer Tiefe von 90 Metern stattgefunden hat. Wie in den vergangenen Jahren war die Veranstaltung nach Aussage des Veranstalters auch in diesem Jahr mit ca. 1.300 Besuchern erneut nahezu ausverkauft.
Gerade zurück aus dem Urlaub – genauer gesagt ca. 4h vor Konzertbeginn – habe ich schon aufgrund der ungewöhnlichen Location den Stress gerne auf mich genommen und bin in‘s ca. 80 km entfernte Sauerland gefahren. Das Wetter spielte ja glücklicherweise einigermaßen mit. Aber, wer in der Schule nicht nur gepennt hat, der weiß, wenn es draußen regnet, ist es in der Höhle i.d.R. trocken. Wenn es draußen aufhört, fängt es kurze Zeit später drinnen an zu regnen, da das Wasser durch kleinste Spalten und Risse bis zur Höhle durchsickert und dann in der Höhle zu „Regen“ führt.
Guido Simm, einer der beiden Veranstalter, erzählte mir dann auch, dass er einen Tag vor dem Event noch Bedenken hatte, da die Höhle quasi unter Wasser stand. Er und seine Helfer haben dann mit Gummiflitschen versucht das Wasser aus der Höhle zu bekommen. Und, Chapeau!, es ist ihnen tatsächlich gelungen. Vielen Dank dafür an das Orga-Team um Guido Simm und Klaus Walz!
In der recht weitläufigen Höhle war ganz am Ende im hinteren Höhlenarm die Band Aphodyl untergebracht, die unter zwei Sonnenschirmen spielen mussten, damit die Instrumente und Geräte nicht nass werden. Aphodyl kommen aus Berlin und bestehen aus Holli (Schlagzeug, Gitarre, Gesang), Biene (Keyboard, Schlagzeug, Theremin), André (Gitarre) und Arno (Bass). Die Band ist inspiriert von den „Sauriern“ der Psychedelic- und Krautrock-Ära, wie Jane, Pink Floyd, Grobschnitt, Eloy, etc. und die eigenen Songs entstehen nach eigenen Angaben i.d.R. während längerer Proberaum-Sessions. Es werden aber auch gerne mal die Vorbilder gecovert, und das sehr professionell. Aphodyl hat zu Beginn des Konzertabends und zwischen den einzelnen Hauptbands die Besucher hervorragend unterhalten.
Ansonsten gab es in der Höhle einige Merchandising-Stände, Gebraucht-Vinyl, einen Stand mit Gitarren und natürlich eine lange Bar. Die Hauptbühne war direkt im 11 Meter hohen und 18 Meter breiten Eingangsportal aufgebaut und nach hinten abgeplant.
Alleine die illuminierte, imposante Höhle fordert bereits zum Fotografieren auf.
Vor der Höhle waren dann noch die obligatorischen Catering-Stände (Currywurst, Reibekuchen, etc.) sowie Getränkewagen aufgebaut.
Den Auftakt auf der Hauptbühne machte die Cover Rockband Teelex aus Wuppertal. Die 1990 gegründete Band um die Sänger Daniel Krämer und Jörg Tausch hat zu Beginn des Konzertabends auch mit eigenen Songs schon ordentlich die Bühne gerockt.
Gefolgt wurde diese von der Hannoveraner Progressive-Rockband Crystal Breed. Die Band sagt von sich selbst, dass sie das Herz und die Seele legendärer 70er-Jahre-Rocklegenden mit dem Esprit und dem Verstand moderner Progressive Bands vereinen. In jedem Fall sind die Bandmitglieder Niklas Turmann, Corvin Bahn, Nico Deppisch und Thorsten Harnitz erstklassige Könner auf ihrem Instrument und gefragte Tourmusiker anderer namhafter Bands und Künstler. Niklas und Corvin sind später zusätzlich noch mit der Krautrock-Legende Jane aufgetreten.
Crystal Breed lieferte einen Sound ab, der die Einflüsse von Yes, Pink Floyd und Porcupine Tree nicht leugnen konnte. Niklas ist an der Gitarre einfach eine Wucht und seine „Höhlengitarre“, eine quasi korpuslose Konzept-E-Gitarre, war mal etwas Besonderes. Vor allem, als er das Stück „Memories“ in einer Weltpremiere erstmals vor Publikum auf der Höhlengitarre spielte.
Überaus lange Instrumentalpassagen und stetige Wechsel von Geschwindigkeit und Stimmung der gespielten Stücke begeisterten die Besucher im Felsendom. Als „Rockdrama in fünf Akten“ kündigte Niklas Turmann den fulminanten, 20 Minuten langen Song „The Castle“ an.
Nach einer kurzen Umbaupause gab es Vollgasrock aus St. Pauli. Die 1994 in Hamburg von Chris Laut gegründete Rockband Ohrenfeindt, die von Rockgrößen wie AC/DC, Led Zeppelin und Deep Purple beeinflusst ist, haben bereits sieben Studioalben produziert und sind aus der Hamburger Musikszene nicht mehr wegzudenken.
Ohrenfeindt bestehen zwar nur aus drei Musikern – Chris Laut (Gesang, Bass, Mundharmonika), Pierre „Keule“ Blesse (Gitarre, Gesang) und Andi Rohde (Schlagzeug) - können aber trotzdem aufgrund ihrer extrovertierten Persönlichkeiten eine ganze Bühne füllen. Obwohl ich anfangs skeptisch war, hat mir das Trio jedoch richtig gut gefallen. Vielleicht auch deshalb, weil rockende Musiker auf Fotos besser wirken, als ein Gitarrenständer … ;-)
Und damit waren dann nach der nächsten Pause die bereits namentlich erwähnten Krautrock-Saurier im Besitz der Bühne. Die ebenfalls aus Hannover stammende Band Jane, genauer gesagt Peter Panka‘s Jane, gehören sicher zu den bekanntesten und auch ältesten Vertretern der Krautrock-Szene. Wer Näheres zur Geschichte von Jane und den diversen Abkömmlingen der ursprünglichen Band wissen möchte, findet dazu jede Menge Informationen im Netz. Jedenfalls gibt es derzeit drei Jane-Formationen, die alle Live-Konzerte geben und Alben veröffentlichen:
- Peter Panka’s Jane
- Mother Jane
- Werner Nadolny’s Jane
Den Namen Krautrock verdankt das Genre vermutlich dem britischen Radiomoderator John Peel, der bis zu seinem Tod im Oktober 2004, als einer der einflussreichsten Experten für Popmusik galt. Der Begriff Krautrock geht auf den Schmähbegriff „Krauts“ für die deutschen Soldaten im WW II zurück. Dies und ein Song der Band Amon Düül soll den Moderator dazu veranlasst haben, die deutsche Rockmusik als Krautrock zu bezeichnen.
Die aktuelle Besetzung von Peter Panka‘s Jane besteht aus dem einzigen noch vertretenen, ursprünglichen Gründungsmitglied Charly Maucher (Bass, Gesang), welcher krankheitsbedingt vom Epitaph Bassisten Bernie Kolbe vertreten wurde, sowie Klaus Walz (Gitarre), der neben Guido Simm auch für die Organisation des Konzerts verantwortlich war, und Achim Poret (Schlagzeug). Auch die bereits vorhin erwähnten Musiker der Gruppe Crystal Breed, Niklas Turmann (Gitarre, Gesang) und Corvin Bahn (Keyboard, Gesang), der blonde Wikinger-Typ, gehören seit einigen Jahren zur Stammcrew von Peter Panka’s Jane. Dem an Leukämie erkrankten Bassisten Charly Maucher soll es langsam wieder besser gehen. Wir wünschen an dieser Stelle: „Gute Besserung, Charly!“
Die räumliche Nähe von Jane und Crystal Breed in Hannvoer hat wohl dazu geführt, dass hier eine enge Kooperation besteht. Sowohl Niklas als auch Corvin und natürlich Bernie waren eine gelungene Ergänzung für Peter Panka‘s Jane.
Last but not least hatte dann gegen 22:45 Uhr der Headliner Fischer-Z die Bühne erobert. Die britische New Wave- und Rockband um Sänger und Gitarristen John (Malcolm) Watts kannte ich zwar aus meiner Jugend, allerdings war die Band eher bei den Punkern in meinem Freundeskreis bekannt und beliebt. In den mittlerweile 40 Jahren Bandgeschichte hat John Watts mit diversen Band-Konstellationen unter dem Namen Fischer-Z bereits 19 Alben veröffentlicht.
Die Kult-Band spielte zunächst neuere Stücke – u.a. vom neuen Album „Building Bridges“ – und somit Popmusik mit Reggae-Einflüssen.
Die aus den 80er-Jahren entspringenden New-Wave-Klassiker der Kombo sorgten bei den Fans für frenetischen Applaus und lautes Mitsingen.
Es war ein gelungener Genre-Mix und eine beeindruckende Location. Hoffentlich kann ich im nächsten Jahr wieder dabei sein.
Also jetzt schon vormerken für nächstes Jahr.
Mein besonderer Dank geht an Guido Simm, der die Konzertberichterstattung ermöglicht hat.
Noch mehr Bilder zu diesem Konzert findet Ihr bald direkt auf meiner FB-Seite!
German Kultrock Festival 2018
Balver Höhle
Samstag, 8. September 2018
Line-Up 2018
- Peter Panka‘s Jane
- Electric Swan
- Guru Guru
- Long Distance Calling
- Pain of Salvation
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