Partner
Services
Statistiken
Wir
ROCKHARZ 2024 | Mittwoch, 03.07.2024 - Ballenstedt - 03.07.2024
ROCKHARZ 2024 | Mittwoch, 03.07.2024 - Ballenstedt - 03.07.2024
Tag 1: Mittwoch, 03.07.2024
Seit dem Jahr 1993 hat sich am Fuße des nördlichsten Mittelgebirges der Republik ein Metal-Festival etabliert, dessen Bühnen anfangs auf LKW-Anhängern standen und etwa 100 Fans lockten, mittlerweile jedoch mit etwa 23.000 Besuchern zu den festen Größen im Festivalkalender der Metalheads zählt. Das Ganze findet seit 2009 auf dem Flugplatz Ballenstedt im Harz statt, der neben dem normalen Flugbetrieb in dieser Zeit auch das Abheben der Fans aufgrund harter Metal-Klänge ermöglicht.
Die beiden Bühnen Rock Stage und Dark Stage sind gleichwertig. Die Running-Order, in der es keine Zeitüberschneidungen der Shows gibt, ermöglicht den Fans, tatsächlich jeden Auftritt sehen zu können, was bei anderen Festivals eher selten der Fall ist.
Neben dem amtlichen Line-Up bietet das Festival darüber hinaus eine Reihe netter Annehmlichkeiten, die das Erlebnis abrunden und entspannt genießen lassen, hier sei insbesondere der familiäre Charakter des Events genannt, dessen Organisatoren stets die Überschaubarkeit vor ein überbordendes Wachstum gestellt haben.
Eröffnet wird das Festival von POWER PALADIN, die es mit knapper Not geschafft haben, dem vulkanischen Niemandsland, eisigen Winden und den längsten Wintern des Planeten zu entkommen. Die Combo spielt Power Metal isländischer Provenienz und stellt die Zeichen vor der Bühne direkt einmal auf Sturm. Das Bühnenoutfit mit eigenhändig gekappten Jeans sollten die Jungs allerdings noch einmal überdenken. Ansonsten: ein toller Auftakt!
Aus Tschechien haben GUTALAX in den Harz gefunden, die ihren Stil selbst als „Gore´n´Roll“ beschreiben. Was dies im Einzelnen bedeutet, wird mit Blick auf die Texte klar, die ausschließlich von Exkrementen und Sex handeln. Wem der Name irgendwie bekannt vorkommt, liegt nicht ganz daneben, denn Guttalax (mit einem -t mehr) ist ein Abführmittel, womit der Kreis sich wieder schließt. Na denn. Die Fans vor der Bühne haben sich das Outfit der Band zum Vorbild genommen: Ganzkörper-Kondome und Gasmasken dominieren die Szenerie, dazu gibt es Klopapier in allen Farbschattierungen, das wechselseitig von der Bühne ins Publikum und wieder zurück geschleudert wird. Großer Sport.
BROTHERS OF METAL liefern danach ein amtliches Kontrastprogramm und sorgen mit schwedischem Power-Metal für beste Unterhaltung. Star der Show ist unzweifelhaft Frontlady Ylva Eriksson, die den Brüdern locker die Show stiehlt, denn die Fans liegen ihr zu Füßen. Somit ist der Name der Band eigentlich ein Fehlgriff und müsste SISTER AND BROTHERS OF METAL lauten. Im Anschluss steht mit MAMMOTH WVH ein waschechter van Halen auf der Bühne. Wolfgang tritt bereits seit einigen Jahren in die Fußstapfen seines Über-Vaters Eddie, der allerdings einmal anmerkte, dass sein Sohn „alles, was ich auf der Gitarre drauf habe, auch machen kann“. Hier im Harz zeigt der Sprössling sein ganzes Können und begeistert die Fans, die mit zahlreichen Moshpits und Crowdsurfern ihrer Anerkennung Ausdruck verleihen. Großartig.
KÄRBHOLZ, die die Mikrofone übernehmen, prügeln ihren Vollgas Rock´n´Roll in die Menge, dass es nur so kracht. Während die Grabenschlampen erneut mit den anlandenden Crowdsurfern alle Hände voll zu tun haben, feiert die Band auf der Bühne eine tolle Party, die vollen Einsatz fordert und alle Emotionen weckt, die das Genre auch nach so vielen Jahren noch immer bereithält.
CALLEJON – oder durch diese schmale Gasse müssen sie kommen – bringen deutschen Metalcore auf die Bühne, der enorm einschlägt. Neben den deutschen Texten gefällt die Truppe durch exaktes Timing und stimmige Hooks, die Eingängigkeit und Wiedererkennbarkeit vereinen. Da hätte der ein oder andere sicher gerne noch mehr von gehört, aber der Zeitplan lässt dies einfach nicht zu, denn OOMPH! mit dem neuen Frontmann Der Schulz sind an der Reihe. Mehr als 30 Jahre im Geschäft, wird ein Best-Of Set aus dem Ärmel gezogen, das keine Wünsche offenlässt, wobei anzumerken ist, dass Der Schulz seine Sache als neuer Sänger ausgezeichnet macht.
Danach gibt es mit BRUCE DICKINSON eines der absoluten Highlights des Festivals. DICKINSON, der mit seinem Solo-Projekt hier beim ROCKHARZ seinen einzigen, deutschen Festivalauftritt hat, besticht mit perfektem Gesang und einer Show, die Maßstäbe setzt. „The Mandrake Project“, so der Titel seiner aktuellen Scheibe, wird ausgiebig gefeatured, zudem gibt es weitere Titel seiner Solo-Scheiben, die die Show auf allerhöchstem Niveau halten. Dass der passionierte Flugkapitän mit der IRON MAIDEN Boeing hier auf dem Flugplatz gelandet ist, bleibt allerdings nur ein Gerücht. Hier geht es zum ausführlichen Bericht mit zwanzig Fotos der Show.
In der Folge gibt es ein Wiedersehen mit (U.D.O.) DIRKSCHNEIDER, der unter diesem Label mit den guten, alten ACCEPT-Songs unterwegs ist. Die jüngst angekündigte Tour im kommenden Jahr wird sicherlich wieder ein Triumphzug, genauso wie hier am Fuße der Teufelsmauer, wo die Fans Hits wie „Balls To The Wall“, „Restless And Wild“ oder „Princess Of The Dawn“ frenetisch feiern.
AMORPHIS aus Finnland mit Shouter Tomi Koivusaari und Gitarrist Esa Holopainen begeistern anschließend bei perfekten Bedingungen die Zuschauer im rappel vollen Infield. Die späte Stunde kann den Finnen nichts anhaben, werden doch mit allen Hits der Band die Rockharzer bestens unterhalten. „Silver Bride“ vom „Skyforger“-Album ist und bleibt nicht nur mein Favorit, die Reaktion im Infield zeigt, dass AMORPHIS mit diesem Song immer noch in die Vollen treffen.
KANONENFIEBER, eigentlich ein Einmann-Projekt, beschließt den ersten Festivaltag mit einem tollen Gig hinter Stacheldraht und Sandsäcken, wie man das eigentlich von SABATON gewohnt ist.
Hier geht es zum Donnerstag
Hier geht es zum Freitag
Hier geht es zum Samstag
Hier geht es zum Review BRUCE DICKINSON