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THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA | Aeromantic-Tour 2020 - Matrix Bochum - 07.03.2020
THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA, Matrix Bochum, 07.03.2020
Support: ONE DESIRE
Wenn sich die härtesten Growler plötzlich darauf besinnen, wie sie zur Musik gekommen sind, um in der Folge genau die Mukke zu machen, die damals als Soundtrack ihr Erwachsenwerden begleitete, entstehen mitunter die interessantesten Projekte. THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA, dessen Spielleute sich unter anderem aus Bands wie SOILWORK und ARCH ENEMY rekrutieren, liefern eines der Paradebeispiele für Side-Projekte, die das Zeug haben, den Hauptbands der Mitglieder den Schneid abzukaufen.
Als vor 13 Jahren Björn Strid, seines Zeichens Shouter bei SOILWORK, zusammen mit ARCH ENEMY-Bassmann Sharlee D'Angelo und SOILWORK-Gitarrero David Andersson die Band aus der Taufe hob, stand der Funfaktor im Fokus, sollte hier doch den Heroen der 80er gehuldigt werden, die dem AOR, dem Adult Orientated Rock, zu weltweitem Ruhm verholfen hatten. Bands wie SURVIVOR, FOREIGNER, JOURNEY, TOTO, REO SPEEDWAGON oder YES liefern die Inspirationsquellen der Band, die mit „Aeromantic“ ihr fünftes Album ins Rennen um Klicks und Downloadzahlen schickt. Dass die Sache mittlerweile zum Selbstläufer geworden ist, beweisen auch die Verkaufszahlen der physischen Tonträger.
An diesem Samstag haben sich Strid und seine Crew in der Matrix Bochum angesagt. Den Support gestalten die Jungs von ONE DESIRE, die erfrischenden Melodic-Rock im Gepäck haben, dessen Wirksamkeit am Bochumer Publikum getestet wird. Die Resonanz ist ausgesprochen gut, zumal die Band, die mit ihrem Debüt 2017 einen echten Überraschungserfolg gelandet hat, sich ihre jugendliche Frische im harten Business bewahrt hat und einfach wild drauflosrockt.
Songs wie „Whenever I´m Dreaming“, „Apologize“ oder „Buried Alive“ sich echte Hits, aber auch Songs des neuen Albums, das im April erscheinen wird, zünden. Insbesondere punktet „Down And Dirty“ amtlich bei den Fans, von denen einige scheinbar extra für ONE DESIRE angereist sind. Nach tollen 45 Minuten gehen die Finnen von der Bühne, um sich nach der Umbaupause unter das Publikum zu mischen und das eine oder andere Bierchen zu kosten.
Dann aber ist es Zeit, THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA einfliegen zu lassen. Optisch wird dies durch reichlich Nebel unterstützt, durch den sich die beiden Background-Sängerinnen kämpfen müssen, um sich mit LED-Lämpchen als Einweiserinnen zu versuchen. Nettes Gimmick.
Mit „Servants Of The Air“ geht es los, und Captain Björn „Speed“ Strid, Bassmann Sharlee D' Angelo, Gitarrist David Andersson, Keyboarder John Lönnmyr, Drummer Jonas Källsbäck, sowie Sebastian Forslund an der Rhythmus-Gitarre begrüßen die Passagiere in der Matrix Bochum. Die beiden Hupfdohlen Anna-Mia Bonde und Anna Brygard nehmen im Kernschatten des rechten Bühnenrandes Platz und schmettern ab und zu knackige Chorgesänge ins Mikro, während die Tanzeinlagen in ihrer Variation überschaubar bleiben und an die 70er angelehnt sind.
Nach „Gemini“ vom „Amber Galctic“-Album, gibt es mit „Divinyls“ ein weiteres Highlight des aktuellen Longplayers „Aeromantic“, der das bis dato stärkste Material der Schweden enthält. „Living For The Nighttime“ vom 2015er Output „Skyline Whispers“ leitet über zu „This Boy´s Last Summer“, einem weiteren, neuen Ohrwurm der Band, der anschließend noch von „If Tonight Is Our Only Chance“ getoppt wird.
Wie stark „Aeromantic“ wirklich ist, zeigt die Resonanz des Publikums in der Matrix, das insbesondere die neuen Titel frenetisch feiert, die auf der Setlist reichlich vertreten sind. Selbstverständlich gibt es such schon bewährtes Material. Mit „Palalyzed“ und „Can´t Be That Bad“ haben es auch zwei Songs des 2018er Albums „Sometimes The World Ain´t Enough“ auf besagte Liste geschafft und weiterhin herrscht ausgelassene Partystimmung. Caiptain Strid, der es als erfahrener Entertainer versteht, die Fans immer wieder zu animieren, erinnert sich noch an den Gig der Band während der letzten Tour, als man die Matrix in ein „Tanz-Inferno“ verwandelte, was auch in diesem Jahr wieder perfekt gelingt.
Nach „Transmissions“, „Taurus“ und „Satellite“ beendet die Band mit „Last Of The Independent Romantics“ zunächst den Nachtflug, dreht aber mit „Stiletto“, „Midnight Flyer“ und „West Ruth Ave“ zum Abschluss nochmals eine tolle und ausgiebige Ehrenrunde. Danach ist endgültig Schluss und Captain Strid und seine Crew verabschieden sich von ihren Passagieren, die sich an den Theken der Matrix noch längere Zeit laben.
FAZIT: THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA feiern mit ihren Passagieren in der Matrix Bochum ein rauschendes Fest. „Aeromantic“, das neue Album aus der Schwedischen Hitfabrik, überzeugt unter Livebedingungen erwartungsgemäß ausgezeichnet und während manche Band nach starkem Debüt mitunter in einen Sturzflug übergeht, starten Strid & Co. mit jedem neuen Album und jeder neuen Tour eine weitere Ausbaustufe. Ein geniales Konzert.
> Alle TNFO-Fotos gibt es auf xsitec.com <