Offenbar etwas zu lange hat das finnische Black-Metal-Duo NOITILA in den Abgrund geschaut, und nun starrt selbiger – frei nach Friedrich Nietzsche – mit gehöriger Wucht zurück. Das Resultat kann sich zweifelsohne hören lassen: „Langennut“ zelebriert traditionalen Nordischen Black Metal teils an der Grenze zur Raserei, teils introspektiv, jedoch durchweg rau und finster.
In den Abgrund, nicht aber aufs Maul gefallen ist die Band, die angesichts der jüngsten Pressemeldung in ihrer Heimat als nahezu geschwätzig gelten könnte:
"In den Abgrund gefallen. Im Feuer getauft, aus der Asche gehoben, durch die Wolken geschnitten wie ein Ruf der Sterne. In den Abgrund zu fallen bedeutet, zwischen den Welten zu reisen, von unserem Reich in die Unterwelt, von der Sphäre des Lebens in die Leere des Todes. Der Abgrund kann viele Dinge symbolisieren; zum Beispiel einen 'Saivo', einen bodenlosen See, der vom samischen Volk als heilig angesehen wird. Oder die weibliche Genitalien oder eine faszinierende geistige Versenkung. Diese gefährliche Reise erfordert einen erhabenen Zustand, der sich im frenetischen Tempo, der kraftvollen Musikalität und der hinreißenden lyrischen Darbietung manifestiert. Dieses Ritual trägt starke sexuelle Energien in sich, und der Wiedereintritt in unsere Welt durch den Abgrund am Ende der Reise bedeutet, mit neuer Erfahrung, Weisheit und Kraft wiedergeboren zu werden. Das heißt, wenn es einem gelingt, durch die Labyrinthe der anderen Seite zurückzufinden und bei der Rückkehr Herz und Seele zu schützen. Das am Ende wiederholte Mantra zur Portalöffnung wurde in einem orgiastischen Moment aus dem Äther empfangen: In den Abgrund gefallen, in den Tod gefallen, Beschwörungen aus den Tiefen des bodenlosen Sees herbeirufend."
Auch das Debütalbum von NOITILA trägt den Titel „Langennut“ und wurde dem Hörensagen nach mit primitivem Instrumentarium im Wald aufgenommen. Die sieben Songs umfassende CD kann direkt bei Nordvis und in Deutschland z.B. bei SPKR bestellt werden und erscheint am 20. Oktober 2023.