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Toxic Smile: M.A.D. (Review)

Artist:

Toxic Smile

Toxic Smile: M.A.D.
Album:

M.A.D.

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: BMG / B´side music
Spieldauer: 64:31
Erschienen: 2000
Website: [Link]

Es war einmal … so beginnen Märchen und manchmal auch CD-Kritiken. Nur enden diese nicht mit: „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.“ - sondern mit: „Welch Wunder, dass sie trotz alledem noch nicht gestorben sind und zum Glück noch heute musizieren!“ Doch welche Geschichte liegt dazwischen? Eine Geschichte rund um zwei fast identische CDs, die trotzdem völlig unterschiedlich sind, um eine Reise nach Südkorea, gemeinsame Auftritte mit Slayer und Sepultura, Autogrammstunden, Auftritte in Fußball-Stadien und bei MTV sowie den Einstieg eines Titels, Daydream, in die südkoreanischen Top 10 plus einem Titelfoto auf der größten Musikzeitschrift Südkoreas.

Zu einer Zeit, als das größte, die Welt bewegende Problem darin bestand, ob wir im Computerzeitalter die Zeitumstellung zum neuen Millennium unbeschadet überstehen werden oder es zum absoluten 2000er Gau kommen wird und wir wieder in die computerisierte U(h)r-Zeit gebeamt werden, hatte ein studierter Saxofonist und zugleich leidenschaftlicher Keyboarder die Idee, eine Band zu gründen, die genau jene Musik verwirklicht, mit der man zwar nichts verdienen, aber der Welt doch beweisen kann, was man drauf hat. Auch wusste dieser Marek Arnold, der sehr gerne die Musik von DREAM THEATER und SYMPHONY X hörte, dass „seine“ Musik zwar Ähnlichkeiten zu diesen Bands aufweisen, aber in ihrer Komplexität völlig anders klingen sollte, sich nicht auf Prog-Metal festlegen lassen durfte, sondern die unterschiedlichsten Stil-Richtungen des weiten progressiven Universums aufweisen musste, ohne vor weltmusikalischen Elementen oder Blas-Instrumenten Halt zu machen. Konnte so was überhaupt gut gehen? Es konnte!

Und dieser Leipziger fand tatsächlich in seinem Leipziger Umfeld studierte Musiker der allerersten Güteklasse, die bereits professionell tätig waren oder aber all das musikalische Zeug mitbrachten, welches Mareks Vision in die Wirklichkeit umsetzen konnte. So entstanden verschiedene Kompositionen und man begann in Eigenregie unter dem Namen TOXIC SMILE am Debut-Album zu arbeiten, das unter anderem sogar einen Titel enthielt, dessen Grundlage ein südkoreanisches Kinderlied war, das den kleinen süßen Schlitzaugen zum Einschlafen aus fast jeder Spieluhr entgegenträllerte. Nur sollte gerade dieses Liedchen zu einem ansprechenden Long-Track ausgebaut werden und vordergründig dem Prog-Metal huldigen. Ja, der Beweis war erbracht, auch in Leipzig haben Verrückte zwar nichts zu sagen, aber einiges zu musizieren. Und gerade diese Idee in ihrer Verrücktheit sollte auf einem völlig anderen Kontinent Aufsehen erregen. Durch einen Zufall und die Freundin des Schlagzeugers gelangte die CD in die Vorstandsetagen von BMG – aber eben nicht in Deutschland, sondern in Südkorea. Schnell erkannte man dort wohl auch das Potenzial der Jungs aus Leipzig – und so nahm das „Märchen“ seinen asiatischen Lauf. Die selbst produzierte CD wurde perfekt in Südkorea neu produziert, einige Titel verschwanden, neue kamen hinzu, die Reihenfolge wurde verändert. Auch der Wunsch, unbedingt eine Cover-Version auf das Album zu bringen, erfüllte TS … und ich muss sagen, wenn man diese TOXIC SMILE Version von „Owner Of A Lonely Heart“ hört, die voller Dynamik und in ungewohnter Härte rüberkommt, möchte man eigentlich das Original von YES nur noch ganz schnell vergessen.

Interessant war natürlich auch, dass den giftig lächelnden Deutschen mit Hete Ahn ein fröhlich grinsender, sehr bekannter südkoreanischer Gitarrist zur Seite gestellt wurde, der die neuen Titel der CD mit einspielte und die Band bei ihren Konzerten in Deutschland und Südkorea musikalisch begleitete. So schaffte es sogar ein Titel, der nur auf der südkoreanischen CD-Ausgabe enthalten ist, in die Top 10 der asiatischen Hitparaden: „Daydream“, eine gefühlvolle Ballade, bei der die hervorragende Sangesleistung von Larry B. ein wenig an Phil Collins erinnert, die allerdings dem Zuhörer statt der aufkommenden himmlichen Gefühle im zweiten musikalischen Teil harte Gitarren um die Ohren haut … ja, durchweg Schmalziges darf man bei TS nie erwarten – dafür aber jede Menge musikalischer Überraschungen, die sich vom Prog-Metal über den klassischen Prog-Rock bis hin zum Jazz oder sanften Rock bewegen. Leider wurde dann aber bei der Südkorea-Pressung auf einen Titel verzichtet, der eigentlich besonders stark ist: „Could It Be“ – ein wahrer Frevel! Aber vielleicht mögen die Asiaten ja den verstärkten Saxofon-Einsatz bei dieser Nummer nicht.

FAZIT: TOXIC SMILE sind eine wahre Entdeckung am deutschen Himmel des ProgRocks, die allerdings bis nach Südkorea reisen mussten, um ihre verdiente Anerkennung in Asien zu erhalten – auch wenn sie in Deutschland noch immer völlig ungerechtfertigt ein Schattendasein führen – aber trotzdem noch nicht den Glauben an IHRE Musik aufgegeben haben. Welch Wunder, dass sie trotz alledem noch nicht gestorben sind und zum Glück noch heute musizieren.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 9175x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Nothing To Believe
  • Madness And Despair
  • Rollercoaster
  • Daydream
  • Toxic Smile
  • § 0185 (lustiger Verschreiber auf der Südkorea-Variante)
  • Owner Of A Lonely Heart
  • The Crown
  • Hate Me
  • Arirang
  • Autumn Leaves 2 (Live)

Besetzung:

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Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Peter Schulz
gepostet am: 18.07.2010

User-Wertung:
12 Punkte

Wer aufgrund Thoralfs passender Rezi Lust auf dieses Album bekommen hat und feststellt, daß dieses Juwel nicht an jeder Ecke wartet, dem empfehle ich sich direkt über die bandeigene Homepage an Marek Arnold zu wenden.
Bei mir hat dieser Weg absolut unkompliziert funktioniert und der Kontakt war absolut symphatisch.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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