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Comity: ...As Everything Is A Tragedy (Review)

Artist:

Comity

Comity: ...As Everything Is A Tragedy
Album:

...As Everything Is A Tragedy

Medium: CD
Stil:

Grind/Noisecore

Label: Appease Me/Candlelight
Spieldauer: 55:40
Erschienen: 2006
Website: [Link]

Obacht – auch die Kaufversion dieses Albums wird 99 Tracks enthalten, denn die französische Band verzichtet auf Songnamen und konventionelle Formate. Eigentlich ist das nur konsequent, wenn man bedenkt, dass viele Lärmexperten ihre Alben in zehn Stücke unterteilen, obwohl die Musik dies weder durch Unterscheidbarkeit noch Geschlossenheit innerhalb kleiner Einheiten rechtfertigen würde. Folglich ist dieses Candlelight-Sublabeldebüt auch eher ein Ein-Song-Ereignis oder Konstrukt aus Fragmenten. Es ist allerdings nicht so, dass die Indizes im annähernd 5/9-Minuten-Takt aufeinanderfolgen: nicht selten machen die Unterteilungen dynamisch Sinn, und die letzte Nummer erstreckt sich gar über mehrere Minuten.

Man sollte wohl vorne beginnen, doch zur Beschreibung der Musik COMITYs ist es unerheblich, wo man beim durchskippen hängen bleibt. Die eigene Einordnung zwischen Neurosis und Converge ist treffend, weniger dagegen die Bezeichnungen Art Metal und Metal Core. Mit „Kunst“ gemein hat diese Musik ihren Anspruch und eine über triviale Unterhaltung hinausgehende Wirkungsabsicht, ästhetisch aber ist sie nicht: Unter einem Dickicht aus Breaks, Schreien und Grunzen, Hektik und nagender Schwere werden selten Strukturen offenbar, kommen ausarbeitungswerte Ideen nicht zum wiederholten oder motivisch-verspielten Einsatz, was der Sperrigkeit bei solcher Albumlänge Abhilfe verschaffen sowie die Wahl des Ein-Stück-Mediums rechtfertigen würde. Klar gibt es Momente der Erbauung und Epik – vor allem am Ende – neben Trauer, Wut und Frustration, doch die wiederholte Einfuhr des Werkes löst weder neue Gefühlsregungen aus noch unerwünschte auf. Es folgt keine Einsicht oder Katharsis, nur ein unangenehmer Gemütszustand wegen der Ungreifbarkeit und vordergründigen Extremität des Materials. Es ist nicht schön, abwechselnd nervös über seifigen Grund zu rutschen oder sich in den eigenen Exkrementen und Glassplittern zu wälzen.

COMITY missverstehen die Dualität von Geben und Nehmen in Musik: sie geben dir kräftig auf die Ohren und nehmen dir die Freude am Klang. Letzteres wäre nicht schlimm, könnte man dem Sound statt schierer Leere zumindest eine Lehre entnehmen.

FAZIT: „...As Everything Is A Tragedy“ macht die Beurteilung der mehr als ausreichend vorhandenen spielerischen Qualitäten seiner Erzeuger unnötig. Diese Scheibe enthebt sich der Funktionalisierung als wahlweise Problembewältigung, Technikrausch oder einfach nur Spaßmacher – Deshalb muss sie damit leben, nicht uneingeschränkt zu funktionieren.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3738x gelesen, veröffentlicht am )

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