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Cryptic Vision: Live at ROSFest (Review)
Artist: | Cryptic Vision |
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Album: | Live at ROSFest |
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Medium: | CD | |
Stil: | Klaissicher Progressive Rock |
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Label: | Progrock Records | |
Spieldauer: | 72:44 | |
Erschienen: | 2006 | |
Website: | [Link] |
Cryptic Vision gehören zur retrospektiven Prog-Kategorie. Nach nur einem Album traten sie beim renommierten "Rites of Spring"-Festival auf und schnitten die Darbietung zur Nachlese mit. Ihr Sound ist geprägt vom Saiten-Tasten-Gleichgewicht und den jeweils bekannten Klangidealen der Instrumente - den Rickenbacker-Bass hätte man gar nicht im Booklet sehen müssen, um ihn zu erkennen. Vertrackt sind CRYPTIC VISION nie, jedoch auch nicht so zuckersüß wie manche ihrer Landsleute. Innovation möchte man ihnen aber ebenso wenig zusprechen; auch ist der Gesang standardgemäß von angemessener Güte wie charakterlos.
"Introspective" geizt folglich nicht mit Synthesizer-Zischen, die Gitarren solieren schon zu Beginn ausgiebig, und das Schlagzeug klingt im Live-Kontext angenehm druckvoll. Der Song baut sich langsam auf, hat eben auch eine Viertelstunde Zeit dazu. Nach epischen Leads setzt der mehrstimmige Satzgesang erstmals ein, doch Plant bestreitet das Feld weitgehend alleine. Gen Hälfte des Stücks steigert sich die Dramatik und Härte, wenngleich natürlich nicht in Metal-Regionen. Ein kurzes A-Capella leitet den hymnischen Endteil ein.
Harfenartige Töne und Riff-Fanfaren eröffnen "In A World", bevor der Strophengesang nur von cleaner Gitarre begleitet wird. Die eher rhythmische Prägung des Intros wird aber weitergeführt, ausgefüttert von eingestreuten Läufen des Keyboards. Der generelle Unterton ist etwas melancholischer, doch ein abgedrehter Instrumentalteil mit künstlicher Trompete und Synth- sowie Flamencogitarren-Solo nivelliert dies ein wenig. Der Refrain möchte durch Titelwiederholung eingängig sein, was die epische Struktur und Überlänge logischerweise erschwert. Doch sein finales Auftreten im energiereichen Uptempo lässt CRYPTIC VISION einen gelungen Endspurt für diesen Track auf die Bretter legen.
"Grand Design" ist kompakt und erinnert an frühe Marillion; sein wiegender Rhythmus kann eine narkotische Wirkung allerdings nicht verhehlen. Das kompetent die offensichtlichen Helden von Wakeman bis Emerson abgrasende Keyboardsolo ist dankenswerterweise nur zwei Minuten lang. "Shock Value" wird dem Titel zwar nicht gerecht, ist aber der rauste Track und ob seiner Kürze und des bluesigen Gitarrensolos auch der beste. Es muss nicht immer Breitbandformat sein, um zu überzeugen, gerade weil CRYPTIC VISION die Länge eher provozieren als angesichts ihres konventionellen Vokabulars wirklich benötigen.
Das Medley hebt die vorhersehbaren Helden aufs Podest und wagt logischerweise nicht, ihnen ein Haar zu krümmen, beziehungsweise etwas an den Vorlagen zu ändern. Mut- jedoch nicht lustlos werden im Folgenden angespielt: Spock´s Beard ("The Water"), Kansas ("Song For America"), Yes ("Yours is No Disgrace"), Genesis ("Turn It On"), ELP ("Karn Evil 9") und Dream Theater ("Erotomania"). Bei letzterem windet man sich heimlich aus den zu anspruchsvollen Parts...
Die Studioversion von "In A World" ist überzeugender ausgefallen - Liegt dies am differenzierteren Klang? - macht den Bock jedenfalls um weitere 17 Minuten fetter, Sättigend nur objektiv, denn vordergründig ist dieses Livealbum etwas mager-konventionell.
FAZIT: Viel Musik, die nur sein muss, wenn man den Eigengeruch nicht vermisst - Auch im wörtlichen Sinne, denn Rocker-Schweiß wird man bei CRYPTIC VISION kaum wahrnehmen. Hoffentlich weisen die Wahl bestimmter Coverversionen und einige fragwürdig spiritistische Textpassagen nicht auf einen Vertreter der frommen Landesverfechter des US-Prog hin...Für Freunde der erwähnten Referenzen antestenswert.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Introspective
- Contemplation
- Grand Design
- In A World
- Ascension
- Keyboard Solo
- Shock Value
- Progledy (Medley)
- In A World (Studio Bonus)
- Bass - Sam Conable
- Gesang - Todd Plant, John Zahner, Sam Conable, Tim Keese
- Gitarre - Todd Plant, Tim Keese
- Keys - Todd Plant, John Zahner
- Schlagzeug - Rick Duncan
- Live at ROSFest (2006)
- In A World (2006) - 6/15 Punkten
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