Partner
Services
Statistiken
Wir
Dreamlost: Outer Reality (Review)
Artist: | Dreamlost |
|
Album: | Outer Reality |
|
Medium: | CD | |
Stil: | Progressive Metal |
|
Label: | Brennus Music / Just For Kicks | |
Spieldauer: | 63:31 | |
Erschienen: | 2006 | |
Website: | [Link] |
Die 1996 in Frankreich gegründete Prog-Metal-Band, welcher wohl in der knallharten Realität ihre (musikalischen) Träume abhanden gekommen sind, musizierte 6 Jahre lang als männliches Quartett, um 2002 zur Erkenntnis zu gelangen, dass die Hinzunahme einer weiblichen Keyboarderin nicht nur die Bilder im Cover verfeinert, sondern auch eine deutlich interessantere musikalische Ausrichtung bedeutet, bedient mit ihrem Debut-Album „Outer Reality“ so ziemlich alle Klischees, die man dem Prog-Metal nachsagt.
Beispielsweise Klischee 1: „Wer als metallischer Musiker im Lande der verlorenen Traum-Theater was auf sich hält, veröffentlicht ein Konzept-Album mit verworrener Geschichte.“
Ja, vollauf gelungen, denn in der „Äußeren Wirklichkeit“ geht es um einen Typen, der die Wahrnehmung seiner äußeren (bitteren) Realität durch die innere (weltfremde) Realität, die sich in seinem Kopf abspielt, ersetzt hat – und zwischen beiden Formen kaum noch zu unterscheiden vermag. So entfernt er sich immer mehr nicht nur von dem, was für ihn Heimat bedeutete, sondern irgendwie auch von sich selbst (Living in an other reality that´s surrounding me / I feel cut off and distant from what I would call my home / Too far away from home). Das alles erhält dann noch einen gehörigen Göttlichkeits-Touch (Oh Lord, hear my call … Mother Mary come and take me … I can´t say no words of hope / While all is turning bad), da als Befreiung aus diesem Desaster die Hinwendung zu Gott und der heiligen Mutter als letzte Rettung verstanden wird. Ein NEAL MORSE hätte das nicht besser zum Ausdruck bringen können, aber der konzentriert sich mit seinem neusten Machwerk ja mehr auf Martin Luther – kurios ist nur, dass beide CD-Cover in ihrer Art sehr ähnlich sind.
Zweites Klischee: „Wenn man nicht hört, dass eine ‚junge´ Band wie ihre Vorbilder klingen kann, dann stimmt irgendwas nicht.“
Volltreffer! Die Franzosen geben als wichtige Vorbilder DREAM THEATER (Oh, welche Überraschung!), SYMPHONY X (Mensch, das is´ ja ´nen Ding!) und EVERGREY (Ach nööö, tatsächlich!?) an. Und nicht nur das, sie klingen sogar genauso (gut)!
Allein die Orientierung an diesen beiden Klischees sorgt allgemein dafür, dass die Alben solcher Bands sehr kritisch behandelt werden und natürlich eine moralinsaure Keule über das kopierte Austausch-Produkt geschwungen wird. Unter diesem Aspekt muss man auch „Outer Reality“ verurteilen, was bereits gehörig auf den Babyblauen Seiten geschah.
Andererseits ist die Musik der Franzosen zwar stark abziehbildlastig, jedoch gerade durch ihre vielfältigen, erinnerungswürdigen Klänge durchaus interessant. Denn hier sind Musiker am Werk, die zwar ihren Vorbildern huldigen, aber nicht stümpernd irgendwelchen Kram nachspielen, sondern an ihren Instrumenten und sogar beim Gesang tatsächlich überzeugen. Eigene Ideen fehlen natürlich, aber so wird zumindest jeder, der, genauso wie DREAMLOST, Freund dieser musikalischen Vorbilder ist, nicht von den Franzosen enttäuscht. Dafür werden ebenso wenig unausgegorene Ideen in die Länge gezogen und zur Qual beim Hören, auch wenn diese Qualen „neu“ klingen. Nebenbei kann man ja in dem schön düsteren Booklet blättern und sich, wenn man die abgedruckten Texte liest, noch ein wenig bekehren lassen.
FAZIT: DREAMLOST verfolgen musikalisch und textlich ganz ähnliche Konzepte wie DREAM THEATER oder SYMPHONY X, wobei sie sehr oft deren musikalische Pfade betreten, ohne sich (leider) die Freiheit zu nehmen, eigene, neue Pfade einzuschlagen. Trotzdem klingen sie in diesem (leider etwas ideenarmen) Rahmen musikalisch und produktionstechnisch perfekt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Come And Take Me
- The Way Things Are
- Myself
- Styx
- Borderline
- White Domain
- Killing Money
- Beauty Never Dies
- Drowned Out (Bonus Track)
- Bass - Laurent Rispoli
- Gesang - Arnaud Grandin
- Gitarre - Arnaud Grandin, Joel Seque
- Keys - Alexandra Bruzzo
- Schlagzeug - David Chapelle
- Sonstige - Joel Seque, Laurent Rispoli (Backing Vocals)
- Outer Reality (2006) - 8/15 Punkten
-
keine Interviews