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Consortium Project IV: Children Of Tomorrow (Review)
Artist: | Consortium Project IV |
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Album: | Children Of Tomorrow |
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Medium: | CD | |
Stil: | Progressive Melodic Metal |
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Label: | Metal Heaven | |
Spieldauer: | 45:58 | |
Erschienen: | 2007 | |
Website: | [Link] |
Die niederländischen ELEGY waren bis zu ihrer Auflösung vor fünf Jahren eine Band, die trotz gehobener Qualität immer irgendwie nebenbei gelaufen ist - von den Kritikern gelobt, von den Fans eher missachtet, warum auch immer. Da könnte man heute glatt übersehen, dass sie es immerhin auf acht Veröffentlichungen gebracht hat. Anfangs waren die geteilten Meinungen über die progressiven Melodic Metaller ja noch einigermaßen nachvollziehbar, denn der hohe Gesang von Eduard Hovinga war ganz sicher nicht jedermanns Sache. Aber spätestens mit dem Einstieg des englischen Sängers Ian Parry, der von VENGEANCE gekommen war, galt dieses vermeintliche Manko als behoben und die allgemeine Akzeptanz der Band hätte eigentlich unweigerlich steigen müssen. Tat sie unerklärlicherweise aber nicht, wodurch die Truppe irgendwann das Handtuch warf. Wie dem auch sei, die ELEGY-Reunion scheint in trockenen Tüchern und ein neues Lebenszeichen steht uns wohl demnächst ins Haus, da bleibt die Hoffnung, dass Fans von THRESHOLD, VANDEN PLAS und Co. der ambitionierten Truppe diesmal ein wenig mehr Aufmerksamkeit widmen werden.
Bevor es soweit ist, führt Frontmann Ian Parry aber erstmal sein bereits 1999 gestartetes CONSORTIUM PROJECT in die vierte Runde, mit dem er neben diversen Kurzbeiträgen und einem neuen Soloalbum (drei weitere stammen aus den frühen 90ern) seinen Namen auch nach dem ELEGY-Aus präsent gehalten hat. Ähnlich wie sein ehemaliger Mitstreiter Arjen Lucassen mit seinem etablierterem AYREON-Werk (bei dem der Sänger natürlich bereits ebenso zu hören war, wie Lucassen im Gegenzug auf dem Consortium-Einstand) hat sich Parry zur Umsetzung seines langfristig ausgelegten Konzepts ebenfalls ausschließlich musikalischer Gäste bedient und so waren auf den drei Vorgängern neben einigen Kollegen von VENGEANCE und natürlich ELEGY auch Musiker von KAMELOT und VANDEN PLAS zu hören. Der Gesang blieb dabei im Gegensatz zu den Arbeiten des Holländers aber stets alleinige Sache von Ian Parry.
Bei „Children Of Tomorrow“ dreht das Namenskarussell diesmal auch keine allzu wilden Runden und der blonde Brite hat hauptsächlich auf altbewährte Kräfte zurückgegriffen. Das sind neben seinem Co-Writer und Keyboarder Joshua Dutrieux und Henk van der Laars von ELEGY mit Marcel van der Zwam und Schlagzeuger Ivar de Graaf (Ex-WITHIN TEMPTATION) größtenteils Leute, die gerade erst auf seinem letztjährigem Solowerk „Visions“ zu hören waren und wer dieses kennt, wird dementsprechend im Endeffekt auch einige Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Alben heraushören. Weitere Unterstüzung kommt dann noch von WINTERS BANE-Gitarrist Lou St. Paul, sowie von drei holländischen Damen, die stimmlichen Beitrag hauptsächlich im Background leisten.
Eingeleitet wird die dritte Fortsetzung der dystopischen Science Fiction-Story, die dem Hörer als gewichtigstes Anliegen den Umgang mit Mutter Natur ins Gewissen ruft, im Opener "A Sign Of The Times" mit einem dramatisch-futuristischen Sprechintro (das mich durch die weibliche Stimme von der Atmosphäre an die Verfilmung von Frank Herberts „Dune“ erinnert) bevor sich daraus ein eindringlich stampfender Midtempotrack entwickelt. Hier setzt dann auch gleich die kräftige, angeraute Stimme von Ian Parry den markanten Fixpunkt der Scheibe. Im Stile und mit der Klasse eines Tony Martin zu "Headless Cross"-Zeiten gesegnet, kommt es nicht von ungefähr, dass man sich gerade zu Beginn der CD durch die behäbige Gangart häufig an BLACK SABBATH erinnert fühlt. Das orientalisch unterlegte „Nowhere Fast“ und das schleppende „Neverland“ bringen diese melodische Schwere nämlich ebenso mit und bei diesen Songs zeigt sich auch erstmals der dreifach weibliche Backraumchor zur Verbreiterung der Atmosphäre verantwortlich. Insgesamt kommen weibliche Gesangselemente, wie beim Blick auf das Gruppenfoto zu erwarten war, diesmal wesentlich stärker zum Tragen als auf den Vorgängern. Dadurch wähnt man sich auch über das extra so ausgelegte „Let The Wind Carry You Home“ hinaus öfter mal, als würde man einem Rock-Musical beiwohnen. Das Haupaugenmerk bei der songschreiberischen Ausarbeitung scheint diesmal auch insgesamt mehr auf dem Gesang, denn auf technischen Feinheiten gelegen zu haben.
Denn auch wenn ich das "Progressive"-Emblem der Stilbezeichnung nicht ganz nehmen will, ist dieses Merkmal auf „Children Of Tomorrow“ im Vergleich zu den früheren Scheiben nicht mehr allzu prägnant ausgefallen und kommt bestenfalls bei Nummern wie dem keyboardschwangeren „Shadows“ oder dem schnellsten Song „Enigma“, bei dem auch der erzählerische Faden der Einleitung wieder aufgenommen wird, stärker zum Tragen. Die sonstigen Kompositionen werden zwar immer technisch anspruchsvoll ausgeführt und beinhalten neben diversen Soundeffekten, die zur Dichte der Songs beitragen, auch einige solistische Interruptionen, dennoch dürften sich in erster Linie Freunde bombastischen Melodic Metals der nicht allzu komplizierten Art von dieser musikalischen Geschichte angesprochen fühlen. Es scheint jedoch, dass das erdachte Düster-Szenario die Stilvielfalt doch ziemlich eingeschränkt hat, da durch die fast durchweg gedrückte Stimmung die Abwechslung etwas auf der Strecke bleibt. So ähneln sich gerade vom Rhythmus wie vom (Mid-)Tempo her doch einige Songs zu deutlich und etwas mehr fröhlichere Momente wie der Titelsong, der textlich als positiver Ausblick in die Zukunft das Album abschließt, hätten dem Album sicher noch mehr Ausstrahlung verliehen. So geht „Children Of Tomorrow“ zwar als gelungene Fortsetzung durch, reicht an das bisherige Prunkstücke der Reihe, den direkten Vorgänger „Terra Incognita“, auf dem es noch einiges mehr zu entdecken gab, aber nicht heran.
FAZIT: Ein Melodic Metal-Album mit Anspruch, dem es trotz konzeptioneller Hintergrundstory ein wenig an Spannung und Abwechslung mangelt. Als Aperitif und zur Einstimmung auf das neue Mahl der wiederbelebten ELEGY kommt es aber zur rechten Zeit.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- A Sign Of The Times
- Nowhere Fast
- Neverland
- Shadows
- Exodus
- Made In Heaven
- Let The Wind Carry You Home
- Enigma
- Mastermind
- Path Of Destruction
- Children Of Tomorrow
- Bass - Marcel van der Zwam
- Gesang - Ian Parry, Rosita Abbink, Erna auf der Haar
- Gitarre - Henk van der Laars, Lou St. Paul, Niels Vejylt
- Keys - Joshua Dutrieux
- Schlagzeug - Ivar de Graaf
- Sonstige - Kyrah Dutrieux (speakings), Judith Rijnveld (choir)
- Children Of Tomorrow (2007) - 9/15 Punkten
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