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Milo´s Craving: The More You Know (Review)

Artist:

Milo´s Craving

Milo´s Craving: The More You Know
Album:

The More You Know

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Eigenproduktion
Spieldauer: 61:25
Erschienen: 2007
Website: [Link]

„Irgendwann ist die Welt zu Ende. Dann kommt Besuch aus einem anderen Universum und fragt sich, warum die Menschen zwar Toaster erfinden, Xavier Naidoo ertragen und Herzen verpflanzen konnten, jedoch niemals eine Erklärung für das fanden, was wir Liebe nennen.“

Irgendwie hat mich diese Frage, die Kathrin Elfmann (textlicher und musikalischer sowie zugleich hübscher, vom Äußeren her sehr an PE WERNER erinnernder Milo´s-Craving-Kopf) aufwirft, schon immer brennend interessiert … oder irre ich mich da … und hatte ich mich doch viel stärker mit dem Problem beschäftigt, warum wir es auf diesem Erdenball einfach nicht packen, friedlich miteinander und der Natur umzugehen, uns nicht laufend so wichtig zu nehmen und Weisheiten von uns zu geben, die philosophisch sinnvoll, aber als (Über-)Lebensgrundlage total nebensächlich sind?

Universum hin oder her, wenn die kleinen grünen Männchen dann eines Tages hier auftauchen sollten, werden sie garantiert nicht über die Liebe nachdenken, sondern über (All-)Macht - und „The More You Know“ unbeachtet lassen, denn da denkt man zwar über Beziehungen nach, die mehr oder weniger glücklich verlaufen … aber geht es auch über solche Gedanken hinaus – ja, zum Glück! Also, liebe Freunde der universalen Außenwelt, – MILO´S CRAVING hat mehr Weisheiten zu bieten, als dass Xavier Naidoo mit seinem Gottes-Prediger-Pop Kacke ist und die Erfindung eines Toasters Herzverpflanzungen gänzlich gleichzusetzen sind.

MILO´S CRAVING ist ein „beziehungstechnisch“ verbandeltes Duo aus Wiesbaden (Kathrin „verlangt“ Klaus & Klaus liebt seine Kathrin), das nicht nur persönlich, sondern auch musikalisch gemeinsame Wege geht, die sich unter dem faszinierenden Begriff „Anspruchsvoller, progressiver Liedermacher-Kunst-Rock“ einordnen lässt und damit automatisch einige Rätsel aufgibt, da die hohe, poetische Kunst der Liedermacherei heutzutage kaum mit der musikalisch doch recht komplexen Kunst des Progrocks vereinbar scheint. MILO´S CRAVING beseitigen mit ihrem Debut-Album dieses Vorurteil!

Wer sich auf „The More You Know“ einlässt, wird ein sehr vielfältiges und höchst anspruchsvolles Album erleben, das sich in die unendlichen Höhen des symphonischen Kunstrocks mit sehr guten, nachdenklichen Gegenwartstexten (Prince Of Darkness / Haunted House / Pictures And Voices / Draw The Line) erhebt, dort am progressiven Rock-Himmel orchestraler Rockfantasien mit PINK-FLOYD-Flügelschlag entlangschwebt (Wings Of Stone), eine instrumentale Runde dreht (Time Machine), um am Ende ruhig gestimmt und sicher auf dem balladesk-akustischen (manchmal sogar etwas bar-jazzigen) Boden zu landen. Leider gerät dieser traumwandlerisch gelungene Flug kurz vor seiner Landung in eine alptraumhaftes, überflüssiges, 0-8-15-Pop-Life-Is-Live-Luft-Loch (Come Out), das einem den Gesamteindruck gehörig verhagelt. Auch der Text, der appellierend dazu aufruft, endlich seine Hüllen fallen zu lassen und seine wahres Gesicht den anderen, deren „Herzen aus Eis“ sind, entgegenzusetzen, passt zu diesem, dem eher nachdenklichen Anspruch von „The More You Know“ völlig gegensätzlichen, fast peinlichen Titel. Das ist keine „tanzbare Hymne in E-Dur“, sondern ein überflüssiger Ausrutscher in die Niederungen des Tra-La-Las.

Allerdings sollte dieser verschwindend kleine Schwachpunkt in keiner Weise die vielen Stärken dieses in völliger Eigenregie, ohne Plattenvertrag und über einen Zeitraum von drei Jahren entstandenen Albums schmälern. Die prägnante Stimme von KATHRIN ELFMAN bewegt sich in bester LANA-LANE-Manier zwischen allen Stühlen, selbst wenn sie von TORI ANMOS, KATE BUSH oder TRACY HITCHINGS (LANDMARQ / QUASAR / STRANGERS ON A TRAIN) besetzt sind. Doch nicht nur der Gesang beeindruckt, auch das, was gesungen wird, überzeugt, ob es nun das deutlich an EDGAR ALLAN POE („Kingdom Rise With The Raven Nevermore“) orientierte 19-Minuten-Opus „Prince Of Darkness“ ist oder der Anti-Drogen-Song „Haunted House“ oder das sich um Beziehungsprobleme drehende „Wings Of Stone“. Jedes Mal bilden Text und Musik gekonnt eine Einheit, mal untermalen düstere Keyboards, mal virtuoses Klavierspiel, mal sägende Orgeln, mal fette Bässe, mal breitflächige Synthi-Klänge die Szene. Es sind eben kleine Kunstwerke, die da erklingen, komponiert und inszeniert voller Poesie und Schön-, aber niemals Gleichklang.

FAZIT: Das musikalische Duo aus Wiesbaden bezeichnet ihr mit einem 24-seitigen Booklet illustriertes Album als einen „metaphorischen Reiseführer durch die Unterwelt, … (in dem sie) ohne Zensur durch A&R-Schlipsträger ihre Ideen verwirklichen“ konnten. Und diese Klänge aus der Unterwelt klopfen laut und deutlich an die symphonische Himmelspforte progressiven Kunstrocks!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4527x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Prince Of Darkness
  • -When You Fall
  • -Closer
  • -Beyond Good And Bad)
  • Time Machine
  • Haunted House
  • Pictures And Voices
  • Wings Of Stone
  • Draw The Line
  • Come Out
  • Will You?

Besetzung:

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