Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Michael Kiske: Past In Different Ways (Review)

Artist:

Michael Kiske

Michael Kiske: Past In Different Ways
Album:

Past In Different Ways

Medium: CD
Stil:

Rock

Label: Frontiers Records
Spieldauer: 52:45
Erschienen: 09.05.2008
Website: [Link]

Michael Kiske verarbeitet auf „Past In Different Ways“ die eigene Vergangenheit, indem er jene seiner Kompositionen neu interpretiert, die damals unter dem HELLOWEEN-Banner veröffentlicht wurden. Und schon hört man wieder den Aufschrei der Szene und den Vorwurf der Inkonsequenz, vor allem aufgrund seiner diversen Äußerungen bezüglich der Musikrichtung Heavy Metal. Die gleichen Stimmen, die ihm nicht zugestehen wollten, keine übermäßig harte Musik mehr zu machen, prangern nun an, dass MICHAEL KISKE seine früheren Kompositionen wieder aufgreift. Dabei hat der Mann nie behauptet, nun plötzlich alles zu verabscheuen, was er und seine ehemalige Band früher produzierten (im Gegenteil), sondern nur, dass sich sein persönlicher Geschmack vom damaligen Stil entfernt hat. Zudem interpretiert er die Songs rein akustisch, in ähnlichen Arrangements und auch der Besetzung seines letzten Soloalbums. Und er greift ausdrücklich nur auf seine Eigenkompositionen zurück, die großen Hits bleiben also außen vor. „Past In Different Ways“ ist somit nicht nur die einmalige Gelegenheit, quasi „HELLOWEEN unplugged“ mit der Originalstimme zu hören, sondern vor allem und in erster Linie eine Zusammenstellung von Kiske-Kompositionen aus der Zeit von „Keeper Of The Seven Keys“ bis „Chameleon“. In diesem Sinne also tatsächlich (und durchaus konsequent) ein Soloalbum. Zusätzlich gibt es mit „Different Ways“ noch einen neuen Track zu hören.

Die Songs wurden mit einigen geschmackvollen Details angereichert, hier mal ein kurzer Geigenpart, dort ein Bläsereinsatz. Das eigentlich Überraschende ist aber, dass sich MICHAEL KISKE gar nicht allzu weit von den Originalaufnahmen entfernt hat. Abgesehen vom Austausch aller verzerrten durch akustische Gitarren, bleiben die meisten Songs recht nah an der ursprünglichen Fassung, besonders was den Gesang und die Melodien angeht. Bei ruhigeren Nummern wie „Longing“ oder „Your Turn“ war dies nicht anders zu erwarten, aber bei den härteren Tracks hätte ich doch erwartet (und mir auch erhofft), dass stärkere Änderungen vorgenommen werden. Dies ist der einzige kleine Kritikpunkt am vorliegenden Album. Bei einem Song wie z.B. „You Always Walk Alone“ waren die Vocals schon im Original recht hoch angelegt, und so fantastisch MICHAEL KISKE auf „Past In Different Ways“ auch singt, zu der akustischen Version hätte vielleicht ein eher entspannter Gesang gepasst. Ich hätte mir gewünscht, dass er ab und zu etwas stärker abweicht und auch die alten Tracks mehr im Stile der neuen Ballade „Different Ways“ singt. Denn im Gegensatz zu vielen anderen hohen Stimmen klingt seine gerade auch in den mittleren und tieferen Lagen besonders stark. Trotzdem ist es beeindruckend, dass er die Songs, die teilweise immerhin 20 Jahre alt sind, immer noch so originalgetreu wiedergeben kann. Er singt sie mindestens genauso kraftvoll wie damals, und vielleicht sogar heute noch etwas gefühlvoller und intensiver.

Während also die härteren Nummern hauptsächlich nur der E-Gitarren beraubt wurden und sich die bereits im Original akustischen Songs naturgemäß wenig unterscheiden, sind es vor allem die „seltsameren“ Tracks, die in der Neufassung aufhorchen lassen. „When The Sinner“ wirkte im HELLOWEEN-Kontext und –Arrangement immer ein wenig merkwürdig und bemüht anders, bekommt aber als Akustik-Rock-Nummer einen ganz anderen Groove und funktioniert auf einmal. Ebenso gewinnt „In The Night“ unheimlich durch die neue Bearbeitung, bietet schöne, dominante Basslinien und wirkt weitaus weniger „gehetzt“, stattdessen viel entspannter und beseelter. Es scheint, als würde die Musik erst jetzt den Inhalt richtig wiederspiegeln.

Zum Abschluss gibt es mit der wunderschönen Ballade „Different Ways“ noch eine neue Komposition. Der leicht melancholische, besinnliche Song erinnert mit Geige und Akkordeon fast ein wenig an Bands wie THE CORRS und kann sich neben den bekannten Tracks als echtes Highlight behaupten.

FAZIT: Liebhaber seiner Stimme müssen zugreifen, aber auch für alte HELLOWEEN-Fans, die den Sänger in den letzten Jahren vielleicht ein wenig aus den Augen verloren haben, könnte „Past In Different Ways“ ein geeigneter Einstieg in dessen Solokarriere sein. Denn MICHAEL KISKE spendiert dem Hörer eben nicht nur einen willkommenen, leicht nostalgischen Trip in die gemeinsame Vergangenheit, sondern zeigt gleichzeitig auch, wo er heute musikalisch steht.

Daniel Fischer (Info) (Review 6675x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • You Always Walk Alone
  • We Got The Right
  • I Believe
  • Longing
  • Your Turn
  • Kids Of The Century
  • In The Night
  • Going Home
  • A Little Time
  • When The Sinner
  • Different Ways

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Welches Tier bellt?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!