Norwegen schrammelrockt ohne dicke Hose. Dass RUMBLE IN RHODOS einst J.R. EWING auf Tournee unterstützt haben, hört man: gniedelnde cleane Gitarren und eindringlich hoher Gesang datiert hier eindeutig auf die Epoche nach Sicherheitsnadel und Iro, reicht aber auch weit über Agitprop oder dem Hungertod ausgelieferten Veganismus hinaus.

RUMBLE IN RHODOS ist allenfalls anzukreiden, dass sie bei ihrer Detailverliebtheit (zwei Gitarristen erscheinen hier nicht nur der Druckgewinnnung wegen sinnvoll) bisweilen nicht ins Gesicht springen, wie die offensichtlichen Vorbilder aus der Heimat das taten. Doch auch diese fingen einmal klein an, wobei man vielleicht annehmen muss, dass RUMBLE IN RHODOS nie aufschließen werden, da sie ungleich J.R. EWING keine heftige Frühphase hinter sich gelassen haben, welche sie altersklug zu relativieren wissen. Somit wirkt "Intentions" in seinem Verlauf etwas poppig-gleichförmig, obwohl ihm die zugkräftigen Hymnen fehlen. Das könnte man der Gruppe als missglückte Anbiederung an Erfolgskonzepte und damit zweiten Kritikbuch ins Büchlein schreiben; andererseits wirft diese Stilistik keine Millionen ab, so dass die Wahl, ihr zu folgen, eine Herzenssache sein muss.

Stellt sich allein die Frage, was RUMBLE IN RHODOS möchten: sich mit Kopieren begnügen oder bereits Begonnenes kreativ weiterführen, zumal die Pioniere teilweise schon freiwillig auf der Strecke geblieben sind. Letzteres wäre den Norwegern angesichts ihrer musikalischen Überzeugungskraft zu wünschen, denn wo Prog im Alternative-Bereich nach The Mars Volta spätestens salonfähig geworden ist, wäre für ein weitergedachtes Post-Punk-Konzept dieser Art bestimmt Platz an der Front.

Fazit: RUMBLE IN RHODOS begeistern mit ziselierten Instrumentalarrangements einer- und ehrlicher Direktheit andererseits. Stellen sie ihren Sound in Zukunft weniger unter den Scheffel der Idole (siehe oben), wachsen sie über sich hinaus, falls andere Gruppen ihnen nicht zuvorkommen - denn "alternativer" Prog als Sparte brodelt aktuell.