Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Ageness: Songs From The Liar’s Lair (Review)

Artist:

Ageness

Ageness: Songs From The Liar’s Lair
Album:

Songs From The Liar’s Lair

Medium: CD
Stil:

Retro Progressive Rock

Label: Presence Records/ Just For Kicks
Spieldauer: 51:54
Erschienen: 03.07.2009
Website: [Link]

Elf Jahre nach “Imageness” erscheint mit “Songs From The Liar’s Lair” das vierte AGENESS Album. Keyboarder Jari Laasanen ist nicht mehr dabei, dafür ist Speedy Saarinen, der bereits als Gast auf „Rituals“ debütierte, als Gitarrist und Co-Sänger mit eingestiegen.
In den letzten Jahren hat sich die finnische Band rar gemacht, außer einem 2003er Re-Issue des schwer erhältlichen "Scarab" (das der "offiziellen" Discographie nicht zugerechnet wird) aus dem Jahr 1983 auf LP , wenigen (Tribute)-Konzerten u.a. für WIGWAM, RUSH oder PETER GABRIEL war die Öffentlichkeitsarbeit mager. Bis jetzt.

Denn mit einem Paukenschlag melden sich AGENESS zurück. Wer glaubt, Retro-Prog sei tot, bekommt mit “Songs From The Liar’s Lair” das Gegenteil bewiesen. Nach dem langsamen und etwas zu langwierigen (in Sekunden gemessen) Einstieg mit „The Entering“, beginnt das Album voluminös und vertrackt. Brodelnde Keyboards, schneidende Gitarren, hymnische Melodien und eine gehörige Portion rhythmische Dynamik bringen „Martial Arts“ in die Nähe der FLOWER KINGS, allerdings wissen Tommy Eriksson und seine Kollegen immer das Ruder zugunsten eines treibenden Rocksounds herum zu reißen, wenn es Gefahr läuft in Richtung selbstverliebtes Gefrickel auszuschlagen.

Die Songs bewegen sich in mittleren Längen von fünf bis knapp zehn Minuten, der ultimative Longtrack findet nicht statt. Von den knapp zwölfeinhalb Minuten des abschließenden Titeltracks darf man sich nicht täuschen lassen; nach gut sechs Minuten herrscht Stille, bevor gut drei Minuten später ein etwa ebenso langer Hidden Track das Album beschließt.
Doch die Zeit reicht völlig, um Ideen und Melodien sorgsam auszuarbeiten, zu entwickeln und zum Ende zu bringen. Und davon gibt es einige.
So ist das – neben dem Intro – kürzeste Lied „Sons Of Madness“, der Song, der aus GENESIS „And Then There Were Three“ ein gutes Album hätte machen können – zumindest wenn mehr von diesem Kaliber darauf zu finden gewesen wäre. Überhaupt schweben GENESIS wie ein Schutzpatron über dem Album; ohne dass die ausführenden Musiker in den Ruch einer Klon-Band kommen. Denn AGENESS kopieren ihre Vorbilder nicht (von obigem "Sons Of Madness" vielleicht abgesehen) , sondern spielen nur mit ähnlich wuchtiger Attitüde und entwicklungsreicher Melodik, die nicht von allzu offensichtlich vorgetragenen Fingerfertigkeiten erdrückt wird.

Ebenso versteht es die Band sich in den balladesken Songs zurück zu nehmen und gleichzeitig nicht in seichtem Pathos zu ertrinken. Bestes Beispiel „The Lie And The Liar“ mit semi-akustischem Gitarreneinstieg, sattem Mellotroneinsatz, gelungenem Satzgesang und spannenden Dialogen zwischen Piano und (E-)-Gitarren.
Textlich ist man glücklicherweise weit von Fantasy-Klischees und clownsbunten Märchenwelten entfernt. Stattdessen herrscht ein düsterer Grundtenor vor. Zwischen Einsamkeit, den verlogenen Verlockungen der modernen Welt und der ewigen Suche nach innerer Entwicklung, schauen auch Mulder und Scully auf einen Sprung vorbei. Fehlt nur eine Coverversion von „Mad World“.

FAZIT: “Songs From The Liar’s Lair” ist das euphorische Lebenszeichen einer Musikrichtung, von der mitunter gerne behauptet wird, dass, wenn sie nicht tot ist, so doch streng riecht. Symphonischer Progressive-Rock mit allen Ingredienzien, die man sich nur vorstellen kann. Vollmundige Keyboardparts, fließende Taktwechsel, dramatischer (Satz)-Gesang, lyrische und mild-aggressive Gitarrenklänge, all das und noch einiges mehr findet sich auf AGENESS aktuellem Longplayer. Mit so viel Schwung in Szene gesetzt, dass man dem Album nur seinen Respekt zollen kann. Ein Oldtimer, wohl wahr, aber einer, der läuft und läuft und läuft...

Erhältlich über www.justforkicks.de

Jochen König (Info) (Review 7515x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Entering
  • Martial
  • The Lie And The Liar
  • Why Don't You Go Away
  • Sons Of Madness
  • The Lament Of Ghosts
  • Liar's Lair
  • Hidden Track

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Welches Tier bellt?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!