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Lyrian: Nightingale Hall (Review)
Artist: | Lyrian |
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Album: | Nightingale Hall |
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Medium: | CD | |
Stil: | Progressive Rock |
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Label: | Medieval Records | |
Spieldauer: | 75:05 | |
Erschienen: | 21.04.2008 | |
Website: | [Link] |
Hier hat jemand eine Menge Herzblut investiert. LYRIAN ist eine englische Progressive-Rock-Band, die ihr Debütalbum „Nightingale Hall“ komplett selbst produziert hat. Die erste Auflage von 500 Exemplaren erscheint mit einem Cover, das einer Holzgravur von Keyboarder Paul W. Nash entstammt und auf qualitativ hochwertigem Papier gedruckt einen äußerst edlen Eindruck macht. Diese Aufmachung stellt viele professionelle Produkte locker in den Schatten.
LYRIAN besteht aus drei Musikern, drei Bibliothekaren. Das klingt nicht nach mitreißendem Rock – ist es auch nicht. „Nightingale Hall“ stellt ein schöngeistiges Werk dar über die Geschichte von Menschen, die über ein Jahrhundert das Country-House „Nightingale Hall“ bewohnen. Die Instrumentierung ist reichhaltig, überbordend und vielfach klassisch inspiriert – interessanterweise klingen LYRIAN trotz allem nicht bombastisch. Der stark an alte GENESIS angelehnte Progressive Rock weist vielmehr kammermusikalische Züge auf und erinnert in seiner urenglischen Färbung auch an THE FYREWORKS – das ist natürlich nicht verwunderlich, denn auch THE FYREWORKS sahen in GENESIS ein großes Vorbild…
Gitarre und Keyboards spannen ausladende Melodiebögen, die kunstsinnig inszeniert mehr Elisabethanische Musik, mehr Kammermusik als elektrifizierter Rock sind. Stilecht erklingen die Tasteninstrumente, die von klarer Prägnanz über wabernde Soundspielereien bis zu sakralen Kirchenorgeln alles abdecken, was Progger-Herzen begehren. Der hohe, leicht näselnde Gesang ist sicherlich Geschmackssache, passt aber zur Thematik des Albums: Welcher englische Gutshaus-Bewohner würde schon drauflosröhren, wie ein lederbejackter Rocker aus der Neuzeit? Wen erinnert Blakes Stimme noch an eine schüchterne Version von Neil Young? LYRIAN musizieren nicht immer nur „schön“. Die Briten legen ebenfalls Wert auf verstörende, düstere Klänge, geisterhafte Sounds, die ein Schaudern über den Rücken jagen, wie ein nächtlicher Windhauch im weiten, mondbeschienenen Hausflur, von dessen Wänden dunkle Portraits längst Verstorbener herunterblicken.
FAZIT: Stilvoll und very british spielen LYRIAN auf. Menschen mit dem ständigen Drang zum Faustrecken und Headbangen werden „Nightingale Hall“ nicht mögen. Wer sich hingegen die Zeit nimmt, die fein ausgearbeiteten Texte zu lesen und mit Fantasie in die Geschichte einzutauchen, wird mit über 75 Minuten musikalischen Kopfkinos belohnt, das zwar ein paar Längen aufweist, aber in seiner Ganzheit zu überzeugen weiß.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Prelude
- Nightingales
- The Summerhouse
- He Who Would Valiant Be
- The Chimes
- The Lovers Under The Tree
- Winter Song
- Lucifer
- Bass - Felstead
- Gesang - John Blake, Felstead, Paul W. Nash
- Gitarre - John Blake, Paul W. Nash
- Keys - Paul W. Nash
- Sonstige - Paul W. Nash (perc, woodwinds)
- Nightingale Hall (2008) - 11/15 Punkten
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