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Pain Of Salvation: On The Two Deaths Of (DVD) (Review)
Artist: | Pain Of Salvation |
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Album: | On The Two Deaths Of (DVD) |
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Medium: | DVD | |
Stil: | Progressive Metal / Progressive Rock |
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Label: | InsideOut / SPV | |
Spieldauer: | 263:00 | |
Erschienen: | 13.03.2009 | |
Website: | [Link] |
Egal, ob Fan oder Kritiker mit neuen Veröffentlichungen dieser schwedischen Band etwas anfangen können, PAIN OF SALVATION gehören zu den ganz, ganz wenigen Bands, deren Alben niemals vorhersehbar sind, deren Alben niemals so klingen, als wollten Daniel Gildenlöw und seine Mitstreiter sich bei Fans oder Kritikern in irgendeiner Weise anbiedern. Diese künstlerische Radikalität führt zwangsweise zu Ablehnungen – der Tag, an dem ein PAIN OF SALVATION-Album wirklich jeden Prog-Hörer zufrieden stellt, muss erst noch kommen…
Die letzte DVD veröffentlichte die Band im Jahre 2005. Dabei handelte es sich um die Live-Aufführung des „Be“-Albums mit Orchester – von einer klassischen Live-Aufnahme kann also nicht die Rede sein. „On The Two Deaths Of“ bietet endlich die Möglichkeit, die Band in „normalem“ Rahmen live auf der Bühne sehen zu können. Doch PAIN OF SALVATION wären nicht PAIN OF SALVATION, wenn die Doppel-DVD lediglich einen Gig enthielte und sonst nichts weiter: Diese Veröffentlichung ist eine kleine Schatztruhe, die zu ausgedehnten Entdeckungsgreisen animiert. Das Design-Konzept suggeriert, dass man eine aufwändige TV-Serie in den Händen hält (Season 1 & Season 2) – inklusive ironischer, gefakter Pressereaktionen auf der Rückseite der DVD-Box, „FBI-Warnings“ und „Disclaimern“, die ironisch auf die Schippe genommen werden. Auf der ersten DVD befindet sich, in zehn Episoden unterteilt, eine Tourdokumentation. Dabei meint der Zuschauer, einen ungeschminkten Einblick in das Bandleben auf Tour zu erhalten, wobei der Fokus, wen wundert’s, nicht auf Saufen und Rumposen liegt. Die Band stellt sich nicht in den Vordergrund, man lernt Mama Gildenlöw kennen, die über ihren Sohn plaudert, wohnt den Vorbereitungen einzelner Konzerte bei, bekommt den deutschen POS-Fanclub zu Gesicht, Schreiber von der „Dutch Progressive Rock Page“, hört Daniel Gildenlöw bei Stimmübungen zu und betrachtet die Einkäufe einer Shopping-Tour. Das klingt nicht sonderlich spektakulär, aber die Band kommt dabei stets so natürlich und sympathisch rüber, dass die zehn Episoden wie im Fluge vergehen. Und wer bisher dachte, Gildenlöw wäre ein verkopfter Intelektueller, der stets gedankenschwer in der Ecke sitzt, um neue Textkonzepte zu erarbeiten, der irrt schwer, denn der Kreativkopf der Band ist offen, witzig, lebenslustig und immer für blödsinnig-hintersinnige Kommentare gut.
Dieser Eindruck bestätigt sich im Verlauf der zweiten DVD, die unter anderem einen Gig in Amsterdam zeigt. Gildenlöw animiert das Publikum, springt herum und propellerbangt, dass man sich verwundert die Augen reibt und fragt, ob das tatsächlich derjenige dort auf der Bühne ist, der diese ambitionierten, ausgeklügelten und teils regelrecht literarischen Textkonzepte auf all seinen Alben verfasst hat. Die Band konzentriert sich an diesem Abend nicht ausschließlich auf das damals noch neue „Scarsick“, sondern bewegt sich aus der Neuzeit zurück in die tiefste Bandvergangenheit und wieder zurück. Das hart treibende „! (Foreword)“ vom Debüt-Album reißt regelrecht vom Hocker und die auf „One Hour By The Concrete Lake“ knochentrocken abgemischten Prog-Metal-Nummern mutieren mit einem druckvollen Live-Sound zu einem komplexen, gänsehauttreibenden Massaker. Die Band hat offensichtlich Spaß auf der Bühne und als Gildenlöw die beißend ironische Tanztempel-Nummer „Disco Queen“ ankündigt, sieht man wahrhaft diabolische Vorfreude in den Augen des Bandkopfes aufglühen. Berühren kann mit ruhigen Tönen das Medley aus „This Heart Of Mine (I Pledge)“ und dem dramatisch-floydigen „Song For The Innocent“. Und als der letzte Song des Zugabeblocks als kuschelige Ballade angekündigt wird und stattdessen dann der knallharte Opener vom ersten „Perfect Element“ wie ein Tritt ins Gesicht den Abend beendet, sollte sich jeder Freund hochemotionalen Progressive Metals ernsthaft fragen, warum er bisher noch nie einem Konzert dieser wunderbaren Band beiwohnte, die ganz nebenbei über den großartigsten Sänger der gesamten Szene verfügt. Gildenlöws Stimme überbrückt spielend mehrere Oktaven, von der hohen, säuselnden Kopfstimme bis zur energieberstenden Power-Röhre hat der eher schmächtige Sänger ein Spektrum zu bieten, von dem die meisten Sänger nicht mal zu träumen wagen.
Zusätzlich befinden sich noch dutzende von Extras, Gimmicks und Gags auf den beiden DVDs, wunderbar bekloppte „commentary tracks“, ein Quiz, das nach erfolgreichem Beenden unter anderem einen brüllend komischen, unfreiwilligen Gesangsauftritt Johan Langells freischaltet und diverse andere Kleinigkeiten, die zum stundenlangen Verweilen vor dem Fernseher einladen. Bildtechnisch geht die DVD in Ordnung, auch wenn einige dunkle Passagen leicht verrauscht wirken. Die Dokumentation kommt mit ausreichendem 2.0-Stereo-Sound daher, während das Konzert in druckvollem 5.1-Surround-Sound abgemischt wurde. „On The Two Deaths Of“ erscheint parallel auch als erweiterte Ausgabe, die zusätzlich auf zwei CDs den Live-Gig für den rein auditiven Genuss parat hält.
FAZIT: Die ultimative DVD-Veröffentlichung für jeden PAIN OF SALVATION-Fan. Nie zuvor gab es die Gelegenheit, die Band so hautnah kennenzulernen. Wer in den Schweden bisher elitäre Prog-Schnösel sah, muss hier bitter enttäuscht werden, denn diese Band ist von Kopf bis Fuß sympathisch und bodenständig. Dokumentation und Live-Mitschnitt überzeugen auf der ganzen Linie, weshalb an dieser Stelle eine unumschränkte Kaufempfehlung ausgesprochen werden muss.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- The Pilot: Foreword
- One: Final Rehearsal
- Two: Leaving Entropia
- Three: Sould We Say "Hi" First?
- Four: Put A Lock On Your Mouth
- Five: Suspicious Minds
- Six: Stay Humble
- Seven: Busy With Metal
- Eight: Onehundreandsixteendecibel
- Epilogue: The First Death Of
- +Diverse Extras
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- Scarsick
- America
- Nightmist
- ! (Foreword)
- Handful Of Nothing
- New Year's Eve
- Ashes
- Undertow
- Brickworks 1 (Parts II - IV)
- Chain Sling
- Diffidentia
- Flame To The Moth
- Disco Queen
- Hallelujah
- Cribcaged
- Used
- +Diverse Extras
- Bass - Simon Andersson
- Gesang - Daniel Gildenlöw
- Gitarre - Johan Hallgren, Daniel Gildenlöw
- Keys - Fredrik Hermansson
- Schlagzeug - Johan Langell, Kristoffer Gildenlöw
- The Perfect Element Part 1 (2000) - 15/15 Punkten
- 12:5 (2004) - 12/15 Punkten
- Scarsick (2007) - 9/15 Punkten
- On The Two Deaths Of (DVD) (2009)
- Linoleum (EP) (2009)
- Road Salt One (2010) - 12/15 Punkten
- Road Salt Two (2011) - 11/15 Punkten
- Falling Home (2014)
- Panther (2020) - 12/15 Punkten
- The Perfect Element, Pt. I: The Anniversary Mix Edition (2020)