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Secret Green: To Wake The King (Review)
Artist: | Secret Green |
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Album: | To Wake The King |
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Medium: | CD | |
Stil: | Mittelalterlicher Progressive Rock |
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Label: | Holyground Records / Just For Kicks | |
Spieldauer: | 74:49 | |
Erschienen: | 06.11.2009 | |
Website: | [Link] |
Oftmals ist es bereits der erste Eindruck, der in einem die Neugier erweckt. Ich weiß nicht, wie viele Male ich bereits durch die Gänge der CD-Abteilungen geschlichen bin und Ausschau gehalten habe. Nicht etwa Ausschau nach mir bekannter Musik, sondern nach liebevoll verpackten CDs, die meine Neugier weckten, getreu dem Motto: „Wer seine Musik mit viel Liebe zum Detail verpackt, der wird Ähnliches wohl auch mit dem, was auf dem Silberling ist, versuchen.“ So entdeckte ich z.B. SIGUR ROS oder DUKE SPECIAL. Es war die Liebe, die man in die Verpackung steckte, die dann meine Liebe zu dieser Musik weckte. Und nur ganz selten bin ich bei solchen Entdeckungstouren enttäuscht worden. Auch SECRET GREEN hätten so meine Aufmerksamkeit geweckt und meine Hoffnungen in keiner Weise enttäuscht.
Doch bevor wir den König wecken, sollten wir ein wenig auf Spurensuche hinter dem GEHEIMEN GRÜN gehen. FRANCIS LICKERISH ist bereits ein alter Hase, wenn es um symphonische Rockmusik geht. Er schrieb gemeinsam mit ROBERT JOHN GODFREY (der auch auf diesem Album mitwirkt) mit der Band THE ENID, deren Platten ich voller Begeisterung wieder aus meinem Schrank holte, nachdem ich das erste Mal „To Wake The King“ gehört hatte, bereits in den 80er Jahren ein kleines Kapitel im bombastischen Klassik-Rock mit. Klein darum, weil THE ENID leider nie die Aufmerksamkeit erhielten, die sie verdient hätten. Nur jeder, der damals MIKE OLDFIELD mochte, kam, wenn auch nur über Umwege, irgendwann an THE ENID nicht mehr vorbei. Zu viele Gemeinsamkeiten gab es. Gemeinsamkeiten, die man auch bei vielen Gitarrenklängen von „To Wake The King“ wiederfindet. Manchmal könnte man sogar Wetten darüber abschließen, dass MIKE OLDFIELD als Gastmusiker bei der Aufnahme des Albums Pate stand, auch wenn man diese Wette nach einem Blick ins liebevoll gestaltete Booklet verlieren würde.
Doch wer nun glaubt, hier ein MIKE-OLDFIELD-Gedenkalbum in den Händen zu halten, der täuscht sich gehörig. Wenn man überhaupt von gewissen Parallelen sprechen kann, dann liegen diese zwischen RENAISSANCE und BLACKMORE’S NIGHT. Und einen riesigen Anteil daran hat besonders die wundervolle Stimme von HILARY PALMER, die dem mittelalterlichen königlichen Musik-Hofe eine außergewöhnliche Schönheit verleiht. Eigentlich ist sie fast zu schön, um den König zu wecken, sondern taugt besonders dazu, ihn in wundervolle Träume zu versetzen. Traumhaft ist auch die Handlung des Albums, in der wir in die englische (Sagen-)Vergangenheit zu Merlin, dem Zauberer, und allen Harlekinen, Gnomen, Edelfrauen und was weiß ich noch versetzt werden. Hier würde sich ein Friedrich Schiller beim Schreiben seines „Handschuh[s]“ wohl fühlen oder ganz besonders der flötende Rattenfänger von Hameln.
Auch gibt es jede Menge instrumentaler Spannungen, die einem typisch keltischen „Mittelalterkonzept“ widersprechen. Trompeten, Kirchenorgel, Balalaika lassen keinen monotonen Gleichklang zu, sondern setzen immer wieder überraschende Klangtupfer. Und was in so einigen gut gemeinten Werken gehörig in die Hose geht, nämlich durch zu viel Bombast einfach nur kitschig zu wirken, geht bei SECRET GREEN voll und ganz auf. Nicht einen Moment lang taucht in der Musik der Kitschfaktor auf, in den Texten dagegen gibt’s eine gehörige lyrische Schleimschicht geboten, die am Ende unseren verschlafenen König aus seinen Träumen reißt: „Bells ring out and the trumpets shout / The song To Wake The King. / … Lady flower of everything / Speak the spell To Wake The King.“
FAZIT: Ein Album nicht nur für aufgeweckte Könige, sondern auch für aufgeweckte Musikhörer, die keine Vorurteile gegenüber mittelalterlicher Burgenmusik, MIKE OLDFIELD, romantisch-lyrischen Texten und der RENAISSANCE progressiver Rockmusik haben.
Erhältlich bei Just For Kicks!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Prelude
- a) Sunrise
- b) Avalon
- c) Red Hall
- Ecchoing Green
- On Merlin’s Ground
- Tom O’Bedlam
- Guinevere Suite (Five Courtly Dances)
- a) Pavan – The Track Of The Moon On The Water
- b) Galliard – On Secret Green
- c) Louré – Lady Morgana’s Orrery (No Real Cause For Tears)
- d) Allemande – My Lord Beedle’s Content Of Desire
- e) Bransle – Poor Mad Tom (Tom’s a-Cold)
- Camlann
- Nimue
- Bass - Francis Lickerish
- Gesang - Hilary Palmer
- Gitarre - Francis Lickerish, Jon Beedle
- Keys - Francis Lickerish, William Gilmour
- Schlagzeug - Matt Hodge
- Sonstige - Francis Lickerish (Wind-Gitarre, Lute, Orchester), Hilary Palmer (Flöte), Jon Beedle (Balalaika), Raul D’Oliveira (Trompete), Dave Storey (Schlagzeug), Jason Ducker (Gitarre), Robert John Godfrey (Kirchen-Orgel), Mike Hicks (Lap Steel Gitarre)
- To Wake The King (2009) - 11/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Peter
gepostet am: 15.12.2009 |
Hi!
Warum schreibt Ihr eigentlich jetzt immer "Erhältlich bei Just For Kicks!"? Bezahlen die Euch für die Werbung und die guten kritiken? |
Nils [musikreviews.de]
gepostet am: 15.12.2009 |
Nein, die bemustern uns aber, deswegen ist es fair, die Quelle zu nennen.
JFK-Alben bekommen hier längst nicht immer gute Wertungen. |
Lars [musikreviews.de]
gepostet am: 15.12.2009 |
Und es wird speziell erwähnt, da JFK oftmals keine Massenware im Programm haben und die Sachen oft nur schwer (oder gar nicht) woanders erhältlich sind. Für andere kleine Label/Mailorder gilt das übrigens genauso. |
Peter
gepostet am: 16.12.2009 |
Also gehört Ihr und Just For Kicks irgendwie zusammen? Auf anderen Seiten liest man diese Werbesprüche nämlich nicht. |
Nils [musikreviews.de]
gepostet am: 16.12.2009 |
Nein, wir gehören nicht zusammen. Genauso wenig, wie wir und andere Mailorder zusammengehören. |
Peter
gepostet am: 17.12.2009 |
Na ja, ist aber schon irgendwie komisch... |
Nils [musikreviews.de]
gepostet am: 17.12.2009 |
Okay, ertappt. Wir bekommen jeden Monat dicke Schecks von JFK! :-) |
Kossi [musikreviews.de]
gepostet am: 17.12.2009 |
Irgendwie blöd, dass hier nicht über die Musik dieses wirklich guten Albums oder die Band diskutiert wird, sondern nur über solchen sinnlosen Scheiß!
JFK zumindest stellt uns, im völligen Gegensatz zu InsideOut, wenigstens die kompletten Alben samt liebevoller Verpackung zur Verfügung, sodass man doch tatsächlich über das "Gesamtkunstwerk" schreiben kann. Danke! Wer allerdings die Vielzahl meiner Verrisse von JFK-Alben liest, lieber Peter, der hätte sich einen so überflüssigen Einwurf sparen können! Und bitte entschuldige meine gute Wertung, sie war doch tatsächlich ehrlich gemeint! |
Peter
gepostet am: 21.12.2009 |
Huch, da habe ich aber wohl einen Finger in die Wunde gelegt. Warum so agressiv? Nun ja, bellende Hunde soll man nicht weiter provozieren... Obwohl ich mich ja eigentlich nur über die Werbe-Botschaft gewundert habe. Entschuldigung für die Nutzung Eurer Kommentar-Funktion, wusste nicht, dass man die nicht für kritischen Fragen nutzen darf. |
Nils [musikreviews.de]
gepostet am: 21.12.2009 |
Hi Peter,
Jedem geht mal sein Temperament durch. Bitte nutze weiterhin die Kommentarfunktion. :-) Viele Grüße, Nils |
Kossi [musikreviews.de]
gepostet am: 21.12.2009 |
Hey Nils,
warum ist eigentlich mein JFK-Scheck nie bei mir eingegangen? Warte schon sehnsüchtig - du weißt ja, die Weihnachtseinkäufe ... |
Thomas
gepostet am: 14.06.2012 |
Zu den Einlassungen von Peter kann ich auch nur verständnislos den Kopf schütteln. |