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Alan Parsons: Eye 2 Eye - Live In Madrid (Review)

Artist:

Alan Parsons

Alan Parsons: Eye 2 Eye - Live In Madrid
Album:

Eye 2 Eye - Live In Madrid

Medium: Download
Stil:

Melodic Pop

Label: Frontier Records
Spieldauer: 73:37
Erschienen: 19.03.2010
Website: [Link]

ALAN PARSONS Live hat was von Silikon-Brüsten; man kann es drehen und wenden wie man will, so richtig echt wirkt es nie. Zu künstlich, zu aseptisch; was als Perfektionismus die Studioplatten zumindest für HiFi-Anlagen-Tester zu wertvollen Begleitern machte, verliert bei unvollkommeneren Live-Produktionen seinen Sinn, wenn es sich bestenfalls durch schlechteren Sound von den Studioaufnahmen unterscheidet. Damit hat auch „Eye 2 Eye“ zu kämpfen.

Lange galt die Musik ALAN PARSONS Live als gar nicht aufführbar; nicht weil sie so hochkomplex, bzw. kompliziert ist, sondern weil viele Klänge erst im Studio entstehen konnten. Erst Mitte der 90er entstand das wenig spektakuläre erste Live-Album. Immerhin sechs Songs haben es von 1994 bis auf die Setlist des Konzerts in Madrid zehn Jahre später gebracht. Was zeigt, dass ALAN PARSONS gar kein Interesse hat, den viel versprechenden Weg seines letzten Studioalbums „A Valid Path“ fortzusetzen. Gerade ein einziger Song findet sich von diesem Werk, und der geht in der allgemeinen Melange ziemlich unter. Kein Liebäugeln also mit moderneren Sounds, mit einer auch noch so kleinen Vision, wie sich altbackene Musik auf halbwegs aufregende Weise ins Hier und Jetzt transportieren ließe.

Umgeben von karätigen Musikern – vom Bekanntheitsgrad weit entfernt von den Kollegen, die die Originalben einspielten – bringt ALAN PARSONS seine Songs so zu Gehör, wie er vermutet, dass es das Publikum von ihm erwartet. Das beschränkt sich – bis auf die „More Lost Without You“ – auf die Phase von „Tales Of Mystery And Imagination...“ (immerhin mit zwei Songs an Bord), bis „Ammonia Avenue“, ebenfalls zweimal vertreten. Also knapp acht Jahre, die PARSONS Zenith und dessen Überschreitung umreißen. Gilt doch „Ammonia Avenue“ vielfach als eine der lausigsten Platten, die PARSONS produziert und aufgenommen hat.

Überraschungen? Vielleicht, dass der Instrumentalteil von „Psychobabble“ recht wild ist, und eigentlich das einzige Stückchen Musik bietet, das ansatzweise den Stempel „Progressive-“ oder „Art Pop“ verdient und ein Ansatz wäre, den man kreativ hätte verfolgen können. Der Rest ist allzu oft schlunzige Kaufhausmusik – oder wie ein zufällig vorbeikommender Freund spannender Klänge knapp meinte: „Schlagergedöns!“ Manchmal trifft die Band auch den gefälligen Ton des Originals („I Robot“). Instrumental ist das sauber eingespielt, der Gesang – im Studio einer der Pluspunkte des Projektes – ist ziemlich farblos, manchmal gar wackelig („Can’t Take It With You“).

Das lässt sich beiläufig ganz gut hören – wenn man die schmerzenden Songs skippt -, ist nicht so überfüllt mit orchestralem Musical-Kitsch, dem Ex-Kollege Eric Woolfson so gerne frönte, andererseits weit jenseits von Gut und Böse und Zeit und Bedeutung. Es kann passieren, dass man die Musik schon wieder vergessen hat, bevor die letzten Töne verklungen sind. Völlig rätselhaft bleibt, warum ein Konzert aus dem Jahr 2004 knappe sechs Jahre später in verschiedenen Formaten veröffentlicht wird.

FAZIT: Ein mitreißendes Spektakel darf man von ALAN PARSONS Live nicht erwarten. Das beste was einem einfällt, ist zu sagen, der Mann steht seit Jahrzehnten in einer Nische, die niemand kollegial mit ihm teilen möchte. Ausbruchsversuche betrachtet er anscheinend selbst skeptisch, bewegt sich „Eye 2 Eye“ doch fast durchwegs auf altbekanntem Terrain. Naja, ein paar milde Highlights gibt es; den entspannten „I Robot“ Einstieg, den geradezu explosiven (Feuerwerkskörper) zweiten Part von „Psychobabble“, die entschlackte „Don’t Let It Show“-Version oder das zuckerwatteweiche Duo „Sirius/ Eye In The Sky“ (nix für Diabetiker). Dazwischen aber auch seichteste Belanglosigkeiten („Can’t Take It With You“, „Don’t Answer Me“, „Prime Time“).
Es hätte schlimmer kommen können; aber das sagten sich auch die wenigen Überlebenden der Titanic.

Das Konzert wird auf CD und DVD erscheinen, zur Besprechung lag nur eine Downloadversion vor, also keine Bilder. Gebremstes Interesse: wie sehen wohl Show und vor allem Bühnebild aus? Die Beleuchtung ist mit Sicherheit professionell, aber als was ist die Bühne gestaltet? Katalogschlafzimmer, der leere Gang eines Supermarktes, die Woolworth-Cafetria, ein Behördenaufzug, oder das Vorzimmer eines Schönheitschirurgen? Wer möchte, kann ab Mitte März prüfen wie es 2004 zuging in Madrid.

Jochen König (Info) (Review 12277x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
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  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
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  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
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Tracklist:
  • I Robot
  • Can't Take It With You
  • Don't Answer Me
  • Breakdown / The Raven
  • Time
  • Psychobabble
  • I Wouldn't Want To Be Like You
  • Damned If I Do
  • More Lost Without You
  • Don't Let It Show
  • Prime Time
  • Sirius / Eye In The Sky
  • (The System Of) Dr. Tarr And Professor Fether
  • Games People Play

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Peter Spelt
gepostet am: 19.12.2012

User-Wertung:
12 Punkte

Ich war da und es war gut, wirklich gut! Und die DVD habe ich bereits X Mal gesehen und gehört. Die Musiker sind allesamt gute Profis und jeder, ausser dem Keyboarder übernimmt einen Lead Gesangspart. Geoffrey Townsend ist ja wohl über jeden Zweifel erhaben, gilt er doch als einer der besten Gitarristen. Logisch ist das ganze anders arrangiert als im Studio, aber das haucht dem Ganzen auch Leben ein. Das Herr König keine Parsons Fan ist, merkt man bereits ab der 1. Zeile, etwas mehr Neutralität wäre angebracht gewesen. Ich bin übrigens Tontechniker, also nicht so unbedarft! Danke
Nils [musikreviews.de]
gepostet am: 19.12.2012

Jochen, bitte keine Neutralität! Langweiliger könnten Reviews dann nicht mehr werden! :-)
Jochen [musikreviews.de]
gepostet am: 19.12.2012

Ich denke,was Herr Spelt meint, ist eh die Neutralität des Fans. Und dafür gibt es doch genügend Blogs und Foren, in denen man sich ganz neutral austauschen kann wie toll das jeweilige Subjekt/Objekt der musikalischen Begierde ist.
Andreas
gepostet am: 02.04.2014

User-Wertung:
10 Punkte

Als Parsons Fan war ich positiv von dem Konzert überrascht! Gute Musiker und gute Liedauswahl. Von den Arrangements her doch recht Nahe am Original, aber immer wieder kleine Überraschungen drin. Erstaunt hat mich, dass die Sänger sehr gut ausgewählt waren und so dem Original sehr Nahe kommen (oder sogar identisch sind - ich weiß nicht wer genau damals im Studio stand).
Insofern kann ich das Review nicht wirklich beistimmen. Aber eines stimmt schon - wirklich experimentell ist es nicht - Pink Floyd hat da mehr aus seinen Live-Auftritten gemacht.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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