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Atrocity feat. Yasmin: After The Storm (Review)

Artist:

Atrocity feat. Yasmin

Atrocity feat. Yasmin: After The Storm
Album:

After The Storm

Medium: CD
Stil:

Folk/Ethno Metal

Label: Napalm Records
Spieldauer: 42:30
Erschienen: 04.09.2010
Website: [Link]

ATROCITY sind dafür bekannt, ihre Musik ständig Änderungen zu unterziehen und immer wieder neue Experimente und Projekte unter dem eigenen Namen zu realisieren. In letzter Zeit scheint sich die Band aber auch den Blick zurück zu erlauben. Nachdem man zunächst einen Nachfolger des Achtziger-Jahre-Cover-Albums „Werk 80“ produzierte, wird nun die Idee der EP „Calling The Rain“ von 1995 wieder aufgegriffen. Wie damals steuert Yasmin Krull, die Schwester von Bandleader Alexander Krull, einen Großteil der Vocals bei und sorgt auch für die Flötentöne, welche genau wie ihre Stimme sehr ausdrucksstark und nie gewöhnlich oder „gerade“ klingen. Stattdessen gibt sie oft seltsame Laute von sich, die entweder einer exotischen Fremd- oder einer Kunstsprache entsprungen sein könnten. Ihre Stimme und Gesangsmelodien wirken ein wenig orientalisch und erinnern an DEAD CAN DANCE, gerade auch in Zusammenhang mit den ausgeprägten Percussion-Einsätzen und dem leichten Soundtrack-Flair. ATROCITY klingen auf „After The Storm“ allerdings weniger mystisch und düster, dafür ein wenig Folk-lastiger. Leider hat diese Lisa Gerrard jedoch keinen Brendan Perry an ihrer Seite. Alexander Krull versucht mit tiefer, klarer Stimme einen ansprechenden Partner abzugeben, scheitert jedoch kläglich. Wieder einmal fragt man sich, wie es der Mann all die Jahre geschafft hat, sich als Sänger „duchzumogeln“. Er mag ja durchaus zu Recht Führungspersönlichkeit, Produzent, Komponist, Texter und meinetwegen noch Grunzstimme von ATROCITY sein. Aber der klare Gesang ist einfach nicht sein Ding, und das zieht die interessanten, hochwertigen Kompositionen an einigen Stellen deutlich nach unten, gerade im Vergleich mit seiner herausragenden Schwester. Als Produzent hätte er dies erkennen müssen und zumindest bei diesem überwiegend ruhigen, akustischen Album einen Gastsänger für seine eigenen Parts verpflichten sollen.

Der Metal-Anteil von „After The Storm“ lässt sich an einer Hand abzählen. Die groovigen, tanzbaren Stücke „Call Of Yesteryear“ und „Black Mountain“ liebäugeln ein wenig mit dem angesagten Folk-/Pagan-Metal, klingen aber durch Yasmins Gesang doch eigenständig. „Transilvania“ erinnert dagegen nicht nur aufgrund des Textes, sondern auch musikalisch an das „Blut“-Album. Stimmungsvolle Gitarrenharmonien und ein hymnischer Refrain machen das Lied zu einem kleinen Hit. Diese drei genannten, etwas härteren Songs wirken jedoch fast ein wenig fehl am Platz, gibt es doch ansonsten kaum verzerrte Gitarren zu hören. Das Album wird klar von ruhigen, stimmungsvollen Stücken mit akustischen Instrumenten und Percussions dominiert. Vor allem „Silvan Spirit“, „Goddess Of Fortune And Sorrow“ und das instrumentale „Eternal Nightside“ überzeugen mit verträumter Atmosphäre. Eine wirkliche Fusion der Stile findet eigentlich nur beim mitreißenden „The Otherworld“ statt, wo sich akustische und elektrische Saiteninstrumente gelungen ergänzen. Bei diesem Song kann man wirklich von „Ethno Metal“ sprechen.

Bei der weltmusikalischen Ausrichtung von „After The Storm“ besteht natürlich die Gefahr, dass das Ganze in eine Jamsession voller hypnotischem Getrommel und Gejaule ausartet. Diesen Fehler begehen ATROCITY jedoch nicht und lassen den eigentlichen Song nie aus den Augen. So hat man es durchaus mit eingängigen Strukturen und Melodien zu tun, und Yasmin Krull singt auch immer wieder echte Texte.

FAZIT: ATROCITY gelingt mit „After The Storm“ ein musikalisch interessantes und stark produziertes Album mit einigen tollen Kompositionen, bei dem vor allem Yasmin Krulls faszinierende Stimme und die gelungenen akustischen Arrangements herausragen. Alexander Krull kann jedoch mit seiner schwachen Gesangsleistung den allgemein hohen Standard seiner eigenen Produktion nicht halten. Ein charismatischer, ausdrucksstarker Sänger hätte das Album sogar noch aufwerten können, so gibt es jedoch einen deutlichen Abzug.

Daniel Fischer (Info) (Review 7883x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • A New Arrival
  • Call Of Yesteryear
  • After The Storm
  • Silvan Spirit
  • Black Mountain
  • As The Sun Kissed The Sky
  • Transilvania
  • The Flight Of Abbas Ibn Firnas
  • Goddess Of Fortune And Sorrow
  • The Otherworld
  • Eternal Nightside

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Badstuber
gepostet am: 10.09.2010

User-Wertung:
1 Punkte

Flöten statt Klöten.
Suppe
gepostet am: 24.01.2023

Badstuber statt Bahnhof!
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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