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Pavlov's Dog: Echo & Boo (Review)

Artist:

Pavlov's Dog

Pavlov's Dog: Echo & Boo
Album:

Echo & Boo

Medium: CD
Stil:

Rock/Progressive Rock/Artrock

Label: Rockville Music
Spieldauer: 51:37
Erschienen: 08.10.2010
Website: [Link]

Ah, sehr schön: Nachdem PAVLOV'S DOG schon seit einigen Jahren (konkret seit 2004) wieder auf die Bühne zurückgekehrt sind, nehmen sie jetzt auch wieder neue Platten auf. Also zumindest schon mal eine und die trägt den kompletten Titel "The Adventures Of Echo & Boo And Assorted Small Tails", ohne jedoch ein richtiges Konzeptwerk zu sein, wie man vermuten könnte.
So ganz überraschend ist das Erscheinen des mittlerweile fünften Studioalbums auch nicht, da Mastermind David Surkamp neben den Touraktivitäten der Band ja vor drei Jahren sein Solowerk "Dancing On The Edge Of A Teacup" vorgelegt hat (Review ist bei uns im Archiv zu finden) und das Label Rockville Music unlängst die früheren Scheiben neu aufgelegt hat.

Die Musik der legendären Truppe aus St. Louis, von deren Originalbesetzung neben dem sagenumwobenen Sänger nur noch Schlagzeuger Mike Safron am Start ist, kann man auch heutzutage ebenso schwer einordnen, wie man David Surkamps Gesang beschreiben kann - den muss man halt gehört haben. Und die Reaktionen auf seine Falsettstimme werden wieder - mal abgesehen davon, dass viele eine Frau zu hören glauben - zwischen abwehrendem Kopfschütteln und hellhöriger Faszination liegen. Unbestritten ist er aber weiter der große Fixpunkt in den Kompositionen von PAVLOV'S DOG, die man früher gerne dem Prog-Rock zugeordnet hat, die aber auch heute, wie gesagt, weiterhin schwer greifbar sind und diverse Stilistiken beinhalten. Umgesetzt werden diese in ihrer Komplexität neben der siebenköpfigen Stammcrew, zu der auch schon länger David Surkamps Frau Sara zählt, auch durch diverse Gastbeiträge im Hintergrund (deren komplette Aufzählung den Rahmen sprengen würde) und punktuell eingesetzte zusätzliche Instrumente. Und der Versuch, das Avantgardistische in den insgesamt 13 Songs von "Echo & Boo" zu beschreiben, verleitet den nach Begrifflichkeiten suchenden Rezensenten dann zwischenzeitlich schon mal zu kreativen Stilbezeichnungen wie 'verschrobener Artrock' oder 'Psycedelic Folk'.

Die Altfans werden aber erst einmal äußerst wohlig empfangen, denn "Angeline" ist so was wie die jüngere, nicht ganz so dramatische Schwester von "Julia", dem mit Abstand bekanntesten Song der Band. Bei der nachdenklichen Piano- und Streicherballade (die Violine ist eh fester Bestandteil von PAVLOV'S DOG) "Angel's Twilight Jump" wird der vibrierende Gesang nicht nur gleich noch etwas extremer und klagender, sondern die Atmosphäre emotionaler und gänsehäutiger. Eine Weltschmerznummer, bei der die Gitarrenabfahrt am Ende als Beleg für die Prog-Rock-Etikette dienen kann. Bei "I Love You Still", bei dem mit seinen Mandolinen- und Pianogemisch ein wenig Südstaaten- und Westernflair aufkommt, wird es wieder etwas flockiger und beim mit Jazz-und Bläser-Elementen ausstaffierten "I Don't Do So Good Without You" singt David Surkamp mit seiner Frau Sara im Duett (glaube ich zumindest), die für das Album nicht nur zu Mikro und Gitarre gegriffen, sondern außerdem produziert und das Artwork entworfen hat. Der Titelsong erzählt danach mittels Sprechgesang die Geschichte von Echo & Boo und endet quasi als Kinderlied. Nein, leicht verständlich sind die von Surkamp erdachten Texte allesamt nicht...

Die nachfolgenden vier Songs, die unter der zusätzlichen Überschrift 'The Death Of North American Industry Suite' laufen, sind nicht weniger verquer. Neben zwei sphärisch-cineastischen Instrumentals und dem dort eingeflochtenem "Oh Susanna"-Ausschnitt, gipfelt dieses zusammenhängende Zwischenspiel mit der sehr eigenen Beschreibung der amerikanischen Heimat namens "Ava Gardner's Bust".
"Calling Out For Mine" ist da im Vergleich fast schon 'gewohnt anders', und während man bei aller Unvergleichbarkeit bei "We All Die Alone" mal kurz an Billy Joel zu denken wagt, verfällt das Ensemble beim orchestralen "Jubilation" komplett dem verträumten Jazz. Für den Rockfreund wird es hier recht schwer, genüsslich am Ball zu bleiben. Das mit dramatisch-klassischem Pianoeinsatz startende "I Don't Magic Anymore" ist dann wieder klagend verträumt und detailliert instrumentiert und schließt das Album mit der typischen Einzigartigkeit dieser Band.

FAZIT: Hier darf man wieder wunderbar seinem Minderheitengeschmack frönen. Nein, PAVLOV'S DOG kann man wohl selbst als Fan heutzutage nicht immer und überall hören. Und sie werden auch weiterhin nicht von jedem, sondern nur von wenigen richtig gemocht werden, schließlich sind sie besonders durch den eigenwilligen Gesang nicht leicht verdaulich. Während jedoch ein beiläufiges Reinhören oftmals nur Fragezeichen hervorrufen wird, taucht man mit jedem Durchlauf von "Echo & Boo" tiefer ein in eine Musik, die heute wie früher ihre ganz eigene Atmosphäre ausstrahlt.

Lars Schuckar (Info) (Review 9468x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Angeline
  • Angel's Twilight Jump
  • I Love You Still
  • I Don't Do So Good Without You
  • Echo & Boo
  • (The Death Of North American Industry Suite:)
  • We Walk Alone Forever
  • Oh Suzanna
  • We Walk Alone Forever Again
  • Ava Gardner's Bust
  • Calling Out For Mine
  • We All Die Alone
  • Jubilation
  • I Don't Magic Anymore

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
UdoWF
gepostet am: 23.03.2012

User-Wertung:
8 Punkte

In gewohnt guter alter Rockmanier. Ich bin ein grosser Freund der Stimme des Sängers.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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