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Alamaailman Vasarat & Tuomari Nurmio: Kinaporin Kalifaatti (Review)
Artist: | Alamaailman Vasarat & Tuomari Nurmio |
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Album: | Kinaporin Kalifaatti |
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Medium: | CD | |
Stil: | Finnische Hochzeitsmusik, komplett ungeeignet für Königshäuser |
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Label: | Nordic Notes | |
Spieldauer: | 41:47 | |
Erschienen: | 21.10.2009 | |
Website: | [Link] |
Oooohhhhh, welch feierlicher Moment!
Gerade haben William und Kate geheiratet – ganz England und der Rest der immer bescheuert werdenden Welt preist die Monarchie und jubelt millionenfach über einen belanglosen Schmatzer auf einem Balkon zwischen zwei im Grunde noch belangloseren Menschen, wenn sie nicht zu einem Königshaus (British Empire) gehören würden, das mit Millionen von englischen Steuergeld-Pfund am Leben erhalten würde. Live dabei auch die öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland, die ich armer Tropf mit einer GEZ-Zwangsgebühr bezahlen muss, während ich verzweifelt über einem Album sitze, das jeglicher Beschreibung spottet – indem es genauso unbeschreiblich ist wie der Wahnsinn royaler Massenschizophrenie!
Ein Album wie dieses in unseren Kreisen, die eher ängstlich darauf schauen, dass drei eingedeutschte Marokkaner in Deutschland momentan an ein paar Bömbchen basteln, zu besprechen, bedarf schon einiger Recherche. ALAMAAILMAN VASARAT ist eine finnische Band, über die auf unseren Seiten bereits berichtet wurde und deren Musik genauso seltsam wie ihr Name ist. TUOMARI NURMIO ist für die Finnen eine ähnliche Liedermacher-Legende wie es für die Sarden ein FABRIZIO DE ANDRÉ war. Im eigenen Lande eben hoch verehrt, aber außerhalb der Landesgrenzen gänzlich unbeachtet. Nicht verwunderlich, denn wenn Liedermacher in ihrer Landessprache singen, entscheiden sie sich fast automatisch für ein musikalisches Einsiedlerdasein. Außer natürlich, sie würden einen verkackten Monarchen heiraten.
Unter anderem traf ich bei besagten Recherchen auch auf ein Interview mit JARNO SARKULA, maßgeblicher Kopf von ALAMAAILMAN VASARAT. Darin kündigte er bereits im Jahr 2005 ein Album an, das auf die besagte Zusammenarbeit mit dem finnischen Liedermacher, der seit 1979 in regelmäßigen, recht kurzen Abständen Alben veröffentlicht, hinweist. Doch erst 2009 sollte der Silberling dann endlich auch erhältlich sein – dem kleinen, aber wirklich feinen Label NORDIC NOTES (http://www.nordic-notes.de), das sich ganz speziell auf finnische Musik spezialisiert hat und diese auch völlig unkompliziert in Deutschland (auch als BESTE UNTERHALTUNG!) vertreibt, sei dank!
„Kinaporin Kalifaatti“ krankt nun genau an der von mir bereits erwähnten Tatsache, dass die Musik in finnischer Sprache vorgetragen wird. So frech, traurig, nachdenklich oder spöttisch der Gesang auch klingen mag – ähnlich wie die ihn begleitende Musik – das Verständnis für die Songs fehlt. NURMIOs ein wenig versoffene und an TOM WAITS erinnernde Stimme bekommt eine besondere Schlagseite durch die breite Instrumentierung mit Blas- und Streichinstrumenten (Saxofon, Trompete, Celli usw.). Allerdings nimmt sie auch durch ihre Melodik einer Band wie ALAMAAILMAN VASARAT die Freiheit, so verrückt wie auf ihren eigenen Alben zu klingen, die mir ohne STIMMungEn dieser Art deutlich besser gefallen.
Statt Klängen, die ihre Landsleute von APOCALYPTICA im Schatten stehen lassen, wird nunmehr eine Form des klassischen jüdischen Klezmer geboten, der zwar sehr verspielt, aber irgendwie auch wie auf einer jüdischen Hochzeitsfeier klingt. Womit wir wieder bei Hochzeiten wären! William und Kate hätten sich auf was gefasst machen müssen, wenn diese verrückten Finnen ihre Hochzeit gestürmt und ihnen samt der königlichen Mutter dieses Album live durch die königlichen Gehörgänge geblasen hätten.
FAZIT: Ein Album, das man nicht bewerten kann, weil es an diesem „historischen Tag“ millionenfach geistiger Umnachtung so gar nichts Königliches in sich trägt. Es ist respektlos frech und würde eher zur Beerdigung eines für alles offenen ZAPPAs geeignet sein, aber nicht für längst überholte Monarchen, für die bereits die SEX PISTOLS nur noch ein „God S(h)ave The Queen“ übrig hatten. „God S(h)ave The Queen“ (Gott rasiere – statt ‚schütze’ – die Königin.) auf Finnisch!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Kolmannen Linjan Mona Lisa
- Rypistynyt Profeetta
- Arabian Kuu
- Karavaani Kulkee
- Kuvernöörin Tytär
- Päätön Venus
- Riivattu
- Laulu No. 101
- Lemmen Jumalatar
- Höyhensar Jan Maailmanmestari
- Paavi Roskapankissa
- Bass - Jarno Sarkula
- Gesang - Tuomari Nurmio
- Gitarre - Tuomari Nurmio
- Keys - Mikka Huttunen
- Schlagzeug - Teemu Hänninen, Markku Hillilä
- Sonstige - Jarno Sarkula (Saxophone, Klarinetten, Duduk, Shehnai), Erno Haukkala (Trombone, Tuba, Trompete), Mikka Huttunen (Melodica, Percussion, Electric Tambura, Zimmerman), Marko Manninen (Cello), Tuukka Helminen (Cello)
- Kinaporin Kalifaatti (2009)
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keine Interviews
Kommentare | |
Servatius Semiotik
gepostet am: 29.04.2011 |
Oha! Bis jetzt bin ich von dem Hochzeitsmist verschont geblieben...doch diese Besprechung...musste das sein?
Richtig geiler Scheiß den diese von mir bisher übersehenen Finnen da produzieren!!! Sorry, aber die Kritik klingt nach zu wenig Zeit für die Beschäftigung mit der Marterie (wegen William and Kate watchen) oder Überforderung. |
Servatius Semiotik
gepostet am: 29.04.2011 |
Ach nee, is ja ganz neu und mit Gesang, der mir auch nicht so gut gefällt. Trotzdem! |
Thoralf Koß [musikreviews.de]
gepostet am: 29.04.2011 |
Mensch, eine unglaublich schnelle Reaktion!
Aber den "Hochzeitsscheiß" habe ich wirklich nur über die Nachrichten konsumiert - und schon dieser Quark war mehr als genug. Die Finnen sind wirklich so eine Art musikalisches Gegenstück zu dem, was da in einem englischen Königshaus abgeht - und die Musik ist wirklich fast unbeschreiblich. Ich habe aber mein Bestes versucht - und übrigens meine erste Kritik zu diesem Album komplett verworfen - und das alles nur wegen diesem königlichen Hochzeits-Bla-Bla-Bla. |