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Arms And Sleepers: The Organ Hearts (Review)
Artist: | Arms And Sleepers |
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Album: | The Organ Hearts |
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Medium: | CD | |
Stil: | Electronic, Trip-Hop & Downbeat |
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Label: | Expect Candy | |
Spieldauer: | 41:07 | |
Erschienen: | 13.05.2011 | |
Website: | [Link] |
Eine verdammt gewagte Einleitung, die ich jetzt auf dieser Seite offen lege:
„Was wohl hat eine Band aus Boston mit einer höchst geheimen OBAMA-Mission gemein, bei der man dem bösen OSAMA den Kopf wegballert?“
Im Grunde rein gar nichts – wenn es da nicht den seltsamen Namen, den sich die beiden Herren aus Boston gegeben haben, gäbe.
ARMS AND SLEEPERS – steht für eine Band, die bei Weitem nicht das verspricht, was ihr Name suggeriert. Und das ist noch nicht einmal negativ gemeint!
Laut MIRZA RAMIC steht der Name des amerikanischen Duos (MAX LEWIS ist der zweite im Bunde!) für das ewig gleiche Spiel, in dem die Menschen sich bekämpfen und töten (die sog. ARMS) oder einfach das alles ignorieren (die sog. SLEEPERS). Gewalt triff also auf Ignoranz – da erwartet man von der Musik wohl ähnliche Stimmungen. Und so überrascht es einen schon, dass „The Organ Hearts“ im Grunde recht entspannte Ambient-, Downbeat- und Trip-Hop-Musik mit ein wenig Gesang ist. Hier krachen nicht etwa Brutalo-Gitarren mit brachialer Gewalt auf kalte Synthie-Flächen, sondern die Keyboards wabern rhythmisch im klassischen Stile von AIR vor sich hin. Der Hörer fühlt sich wie in eine Weltraumkapsel versetzt, während vor seinem Auge die Gestirne an ihm vorbeiziehen. Von bösartiger Meteoren ist weit und breit nichts zu sehen. Alles schön ruhig. Alles schön entspannt. Alles angenehm fließend! Hier treffen keine Armeen aufeinander, sondern nur zwei Herren, die musikalisch das weiße Fähnchen über ihren Köpfen schwenken.
Musikalischer Waffenstillstand statt experimentelle Musik-Mienen-Felder. Mit dieser Musik beim Anti-Osama-Kampfeinsatz hätte man BIN LADEN wohl eher in Plüschhandschellen abgeführt, als ihm das Hirn aus der Birne zu blasen. Statt nach Hass, Rache und Vergeltung klingt „The Organ Hearts“ wirklich so, wie es der Albumtitel auszudrücken versucht: organisch und zur Vergebung bereit. Kein Auge um Auge oder Zahn um Zahn. Keine kanzlerinnenhafte Freude über das Töten eines Menschen, eher große Trauer, dass noch immer getötet werden muss. Ein Album, das wie der Gegenpol zur alltäglichen Hektik und Ruhelosigkeit erscheint. Hier wird man nicht lautstark aus seinen Träumen geweckt, sondern in diese harmonisch versetzt.
Doch wer jetzt glaubt, ich würde „The Organ Hearts“ fertig machen, der irrt! Natürlich war ich irritiert, als ich den Namen der Band las und sich meine Erwartungen, die sich dahinter verbargen, nicht im Entferntesten bestätigten. Doch schließlich sind es nicht die Erwartungen, die gute Musik ausmachen, sondern das, was musikalisch an Beachtenswerten auf so einem Silberling passiert. Beachtenswert ist „The Organ Heart“ wirklich. Das liegt vielleicht daran, dass mich gleich der erste Titel „Kepesh“ ein klein wenig an SIGUR RÓS erinnerte. Eine Band, die ich unglaublich mag, weil ihre Musik eine Atmosphäre verbreitet, die einen gefangen nimmt. Gleiches kann ich für das komplette ARMS AND SLEEPERS-Album unterschreiben. Die Musik klingt natürlich, auch wenn sie vorrangig von synthetischen Instrumenten erzeugt wird. Bei „Tusk“ erklingt dann zum ersten Mal Gesang – nicht weltbewegend, aber richtig schön. BEN SHEPARD, dem Mann hinter UZI & ARI, sei dank. Und vielleicht hat ja schon mal wer von der absolut faszinierenden Band EFTERKLANG aus Dänemark gehört. Wer die mag, der wird hiermit dazu verpflichtet, unbedingt einmal in die Musik von ARMS AND SLEEPERS hineinzuhören.
MASSIVE ATTACK ist Vergangenheit – ARMS AND SLEEPERS gehört die Trip-Hop-, Downbeat- und Ambient-Zukunft, die selbst vor verspieltem Bar-Jazz nicht Halt macht!
FAZIT: „The Organ Hearts“ ist ein dreiteiliges Ambient-Konzeptalbum, das die durch unterschiedlichen Jahreszeiten ausgelösten Gemütszustände beschreibt. Das (Zart-)Gefühl ansprechende Musik, die sich tief in die Hirnwendungen und Ohrgänge einbrennt, statt diese mit Bleikugeln auszulöschen. Wortwörtlich ein Album für alle Jahreszeiten.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- I:
- Kepesh
- Tusk
- I Sing The Body Electric
- The Afternoon Child
- II:
- A Smile In Sofia
- Antwerp
- Serie Noire
- Reprise
- III:
- Yesterday’s Child
- Kiss Tomorrow Goodbye
- Atelier
- Airport Blues
- Gesang - Ben Shepard
- Gitarre - Max Lewis, Mirza Ramic
- Keys - Max Lewis, Mirza Ramic
- Schlagzeug - Max Lewis, Mirza Ramic
- Sonstige - Philip Jamieson (Gitarre auf Titel 10), Burning House Orchestra (Streicher auf Titel 10)
- The Organ Hearts (2011) - 11/15 Punkten
- Swim Team (2014) - 6/15 Punkten
- Life Is Everywhere (2017) - 12/15 Punkten
- Find The Right Place (2018) - 10/15 Punkten
-
keine Interviews