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The D Project: Big Face (Review)
Artist: | The D Project |
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Album: | Big Face |
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Medium: | CD | |
Stil: | Progressive Rock |
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Label: | Zéta Productions / Just For Kicks | |
Spieldauer: | 51:02 | |
Erschienen: | 25.03.2011 | |
Website: | [Link] |
Endlich dürfen die alten Fans von PINK FLOYD wieder aufatmen!
Aber nicht etwa, weil sich die verbleibenden, noch lebenden Mitglieder wieder zusammentun wollen, um uns mit einem neuen Album zu begeistern oder zu entsetzen, sondern weil ein Gitarrist aus Kanada mit seinem nunmehr dritten Album den Geist der guten alten Floydianer grandios, aber mehr melodisch und weniger psychedelisch, fortführt. Und weil er erstmals bei „They“ und „Conspiracy“ auch sehr intensiv auf das Saxofonspiel von GIOVANY ARTEAGA setzt, stehen besonders die musikalischen Momente von „Dark Side Of The Moon“ im Mittelpunkt.
Sollte sich jetzt aber das Klon-Geschrei einiger Ewiggestriger erheben, die den Musikern Ewiggestriges vorwerfen, dann wird hier sofort Entwarnung gegeben. STÉPHANE DESBIENS, der Kopf hinter dem D PROJECT, gibt sich nicht mit dem Kopieren alter Kamellen zufrieden, sondern lässt im Verlaufe des gesamten Albums oder sogar einzelner Titel zwar immer wieder Pink-Floyd-Facetten auftauchen, um diese durch geschickte musikalische Wechsel, die sogar Jazz-Elemente, symphonischen Prog, todtraurige Balladen oder deutliche Anleihen bei KING CRIMSON zum Inhalt haben, zu zerschlagen oder in eine völlig andere, oft deutlich melodiösere Richtung („So Low“ geht beispielsweise in Richtung SAGA) zu lenken. Sogar ein wenig ins Schmalzige abdriftende Passagen, die beispielsweise an die doch sehr langatmige Inselplatte eines Herrn GILMOUR erinnern, erheben sich im Verlauf von „Anger I & II“ in die herrlichsten Gitarrenhöhen, die auch einem SNOWY WHITE Tränen in die Augen treiben würden. Und wäre das nicht schon des Guten fast zu viel, schließt auch noch ein Cello diesen schönen musikalischen Reigen, der es auch mit einem knallharten gesellschaftskritischen Text in sich hat („This time bomb in my head“), ab, um dann düster in „Don’t Tell The Kids“ mitzuteilen: „Sage den Kindern nicht, was wir angerichtet haben. Zeige ihnen, was noch übrig geblieben ist, aber verheimliche alles, was wir bereits zerstörten!“ Dazu nach vier Minuten wieder ein unheimlich geiles Gilmour(ähnliches)-Gitarrensolo und weiblicher, entfernt an „The Great Gig In The Sky“ erinnernder Background-Gesang. Toll!
„Mocando“ ist für mich einer der Höhepunkte des gesamten Albums. Das liegt daran, dass er mit den unterschiedlichsten Referenzen spielt: eindeutige KING CRIMSON-Verweise treffen auf weiblichen Background-Gesang sowie Gitarren, die sich im gewohnten PINK FLOYD-Umfeld bewegen, und der Sänger JACK LAVOIE klingt WOLF MAAHN (!!!) zum Verwechseln ähnlich. Langeweile zumindest kommt bei „Big Face“ zu keiner Minute auf.
Ein weiterer Vorteil des Albums ist, dass STÉPHANE DESBIENS zum Glück nicht nur auf seine Stimme, die manchmal etwas nach akzentschwangerer ROGER WATERS (Don’t Tell The Kids) klingt, setzt, sondern zusätzlich auch auf Gast-Vokalisten. Der Pole BARTEK KOSSOWICZ, Sänger von QUIDAM, und CLAIRE VÉZINA, die den letzten Song „Poussière De Lumière“ mit ihrem himmlischen Gesang veredelt, sind eine echte Bereicherung für das Album, das leider manchmal zu starken Wert auf die Melodie statt auf die progressiven, experimentelleren Elemente legt. Und dass sogar ein TONY LEVIN beim Eröffnungstitel zu seinem Bass greift, kommt beinahe einer Adelung von „Big Face“ gleich!
FAZIT: Das D PROJECT ist die kanadische Antwort auf PINK FLOYD, allerdings mit einem deutlich stärkeren Hang zum melodischen Rock. Kritische Texte treffen auf oft retroprogressive Musik und als besondere Beigabe darf der Hörer, wenn er die Scheibe in seinen Computer wirft, gleich noch zwei Videos („Don’t Tell The Kids“ & „So Low“) bewundern!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- They
- So Low
- Anger I & II
- Big Face
- Anger III
- Don’t Tell The Kids
- Macondo
- Conspiracy
- Poussière De Lumière
- = Bonus Videos =
- Bass - Mathieu Gosselin
- Gesang - Stéphane Desbiens, Jack Lavoie, Bartek Kossowicz, Claire Vézina
- Gitarre - Stéphane Desbiens
- Keys - Stéphane Desbiens
- Schlagzeug - Jean Gosselin
- Sonstige - Sandra Poulin & William Foy (Violinen), Myriam Boutin (Cello), Isabelle Renaud, Claire Vézina & Francis Foy (Hintergrundgesang), Tony Levin (Bass auf 1), Lalle Larsson (Keyboards auf 9), Giovany Arteaga (Saxofon auf 1 & 8)
- Shimmering Lights (2006) - 7/15 Punkten
- Big Face (2011) - 10/15 Punkten
- Making Sense (2014) - 10/15 Punkten
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keine Interviews