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Divine Baze Orchestra: Dead But Dreaming (Review)

Artist:

Divine Baze Orchestra

Divine Baze Orchestra: Dead But Dreaming
Album:

Dead But Dreaming

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Transubstans Records
Spieldauer: 51:21
Erschienen: 28.01.2011
Website: [Link]

„A must-have for fans of H.P LOVECRAFT, KING CRIMSON and URIAH HEAP”. Sind schon ulkig diese Pressetextschreiber. Über den vergessenen Punkt hinter Lovecrafts „P“ sehen wir geflissentlich hinweg, aber der falsch geschriebene Nachname URIAHs lässt einen Schluss zu, den das zweite Album der Band aus Uddevalla bestätigt: die Ähnlichkeit mit URIAH HEEP ist nicht gar so groß.
ROBERT FRIPPS Musikerkollektiv liegt näher, vor allem was den freimütigen Mix verschiedener Musikstile angeht, ohne die eigene Linie zu verraten. Das DIVINE BAZE ORCHESTRA, oder kurz DBO, ist bei weitem nicht so sperrig wie KING CRIMSON, aber was da zwischen wuchtigen Keyboardakkorden und filigranen, nur gelegentlich dezent heftigen, Gitarrenklängen hervorlugt, zeugt von ähnlicher Experimentierlust. Vielleicht eine Spur kleiner, etwas melodieverliebter.

Der Einfluss Lovecrafts findet sich natürlich hauptsächlich in den Texten, in denen die „Großen Alten“ und der „kosmische Schrecken“ recht persönliche Interpretationen bekommen. Das ist keine überbordende, kakophonische Symphonie des Grauens, sondern eher ein intimer Ausflug in phantastische Randwelten. Angetrieben von kunstvollem Rock, der sich mit alten VAN DER GRAAF GENERATOren ebenso auskennt wie mit Kraut- und skandinavischer Heavy Progressive-Rock-Dynamik. Angereichert mit ein wenig swingendem Jazz, hauptsächlich Oliver Eeks bedächtiger, aber präziser Gitarrenleistung zu verdanken, und etwas mehr elektronischer Psychedelik, mit flirrenden und schroffen Synthesizerklängen, die man eher im Ambient – Electro-Pop-Bereich vermuten würde.

Ergibt eine Musik, die sich stimmig ergänzt und nicht in ihre Einzelteile zerfällt. Oliver Eek singt dazu wie er Gitarre spielt; nicht mit überwältigender Strahlkraft, sondern dezent, unaufgeregt und gerne seinen Mitspielern Raum überlassend. Zeigt mal wieder, dass man kein herausragender Sänger sein muss, um seine Stücke zweckdienlich zu intonieren.
So entwickelt sich ein abwechslungsreiches, stimmungsvolles Werk, beginnend beim zweieinhalbminütigen atmosphärischen Intro bis zum 13-Minuten dauernden „Lastly, Lament“, der das Album kongenial und mit langem Atem paraphrasiert. Ein Wechselbad der Gefühle. Aber ein heißes…

FAZIT: Das Cover, welches einen depressiven 10-jährigen als Erzeuger vermuten lässt, verheißt schlimmes. Doch das DBO überrascht und gewinnt auf ganzer Linie und Länge. Keyboardhasser wenden sich schnaubend ab, aber wer sich zwischen Synthesizer (in verschiedenen Spiel- und Klangfarben) und Mellotron wohlfühlt, der findet in „Dead But Dreaming“ ein wahres El Dorado.

Dead But Dreaming“ ist eine düstere kleine Phantasmagorie, die das dunkel-groteske der Früh-Siebziger Alben VAN DER GRAAF GENERATORS, GENESIS‘ und KING CRIMSONS in die Gegenwart transportiert, ohne die Bands zu kopieren. Dabei weder allzu abstrakt noch ausufernd, sondern songorientiert und mit der nötigen Verspieltheit (wie der hämmernde Bass zu Beginn von Flow/Unity), die aus dem Album keine reine Kopfsache werden lässt. Die erste große Überraschung dieses Jahres. Und eine sehr positive dazu.

Jochen König (Info) (Review 4922x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Tracklist:
  • It Came From The Stars...
  • They Rise
  • Origins
  • Flow/Unity
  • What Mustn't Be Spoken
  • The Cellar
  • Lastly, Lament
  • 1927 - A Homage

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Thoralf Koß (musikreviews.de)
gepostet am: 24.01.2011

Mein lieber Jochen,
irgendwie liebe ich deine Kritiken!
Was du hier schreibst, lässt mich voller Begeisterung erkennen, dass es ein großer Fehler war, mich als ausgesprochenen King Crimson- und VDGG-Fan, nicht um die Besprechung dieses Albums beworben zu haben.
Und mir gefällt sogar das Cover - also noch eine Punkt zusätzlich ;-)
Mirko
gepostet am: 25.01.2011

User-Wertung:
13 Punkte

Ich habe mir gestern gleich diese Platte + Vorgänger bestellt. Beides ganz tolle Scheiben! Allerdings finde ich im Namedropping Bereich nur Uriah Heep wirklich gut. Auch als großer 70s Rock Fan muss man KC und VDGG nicht unbedingt mögen ;)
Jochen [musikreviews.de]
gepostet am: 25.01.2011

Lieber Mirko, doch muss man ;-)
Wobei Uriah Heep im Falle des DBO m.E. tatsächlich nur Namedropping ist. Die Gemeinsamkeiten sind gering. Wobei ich nochmal betonen möchte, dass DBO keine Kopie der anderen genannten bands sind oder suchen; die Musiker um Oliver Eek bewegen sich nur durch ähnlich düstere, phantastische Musikwelten, mit der nötigen Offenheit das Retro-Becken auch zu verlassen..
Thoralf Koß [musikreviews.de]
gepostet am: 25.01.2011

Also der Jochen ist ein extrem verkaufsfördernder Typ.
Ich habe mir auch das Album, allerdings den Vorgänger, bestellt. Den gibt es saugünstig bei Amazon. Und wenn mir die Scheibe wirklich so gefällt, dann werde ich auch für das von Jochen besprochene Album tiefer in die Tasche greifen!
Übrigens: wenn die wirklich zu große Ähnlichkeit mit URIAH HEEP haben sollten, dann würde ich das Handtuch werfen. Aber Jochens Ausführungen diesbezüglich stimmen mich absolut optimistisch!
Mirko
gepostet am: 28.01.2011

Es ändert aber nichts an der Tatsache, dass 70s (Prog) Rock einen sehr großen Anteil in meiner CD Sammlung besitzt und ich mit KC und VDGG trotzdem nichts anfangen kann. *gg*
Jochen [musikreviews.de]
gepostet am: 29.01.2011

Lieber Mirko, es ist nie zu spät....
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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