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Jukebox The Ghost: Everything Under The Sun (Review)

Artist:

Jukebox The Ghost

Jukebox The Ghost: Everything Under The Sun
Album:

Everything Under The Sun

Medium: CD
Stil:

Gute-Laune-Indie-Pop

Label: Yep Roc Records / Community Promotion
Spieldauer: 41:41
Erschienen: 30.09.2011
Website: [Link]

Philadelphia?! - Was kommt einem dabei in den Sinn?
Sommer, Strände, Sonnenschein und die entsprechende Musik dazu. Glitzernde, strahlende kleine Pop-Perlen, die keinem weh tun, aber so total cool das lebensfrohe, mitunter sinnentleerte Ami-Feeling rüberbringen. Wem noch vor kurzem dabei die BEACH BOYS oder MIKA in den Sinn kamen, der wird nunmehr die Philly-Boys von JUKEBOX THE GHOST in einem Atemzug mit diesen Gute-Laune-Pop-Hymnen nennen.

Schon dieses kindlich schöne Cover bringt zum Ausdruck, wohin sich „Everything Under The Sun“ bewegt. In die sonnigen Gefilde, unter denen die Welt noch so heil scheint wie ein gelber Ball bzw. Ballon, der einer Sonne gleicht – oder etwa umgekehrt? Nur wer ein wenig die Texte studiert, wird entdecken, dass darin eine ganze Menge Schizophrenie, Irrsinn, Messer, Waffen und nicht immer angenehme Dinge direkt neben der Sonne, den Sternen, Mistelzweigen und Küssen vorkommen. Hinter einer scheinbar intakten musikalischen Fassade lauern schon insgeheim ein paar im Keller versteckte Text-Leichen. Gerade das bereitet bei den mitunter extremen Frohsinn verbreitenden, manchmal zum Schunkeln einladenden Pop-Songs dem Hörer einen besondern Spaß. So ähnlich muss sich wohl ein ROY BLACK gefühlt haben, als er „Schön ist es auf der Welt zu sein!“ sang, um sich kurze Zeit später in die Abgründe seines desaströsen Privatlebens zu begeben und sich volllaufen zu lassen.

Aber es gibt auch noch weitere Besonderheiten in der Musik von JUKEBOX THE GHOST: zum Einen das Klavier, welches sehr eindeutig die Songs dominiert, ihnen einen gewissen Wiedererkennungswert verleiht, und zum Anderen der gute Musik- und Literaturgeschmack der Bandmitglieder, die ihren Namen aus der Kombination einer Textzeile von CAPTAIN BEEFHEART und einer Zeile aus dem Buch „Pnin“ des Schriftstellers VLADIMIR NABOKOV erschufen. Auch hier ist sie wieder, diese Doppeldeutigkeit aus versteckter Ironie und verspielter Pop-Kultur. Und so erscheint es keinesfalls verwunderlich, dass JUKEBOX THE GHOST bereits mit ADAM GREEN oder BEN FOLDS auf Tour waren. Doch dass die Jungs aus Philadelphia nunmehr sogar im Vorprogramm von JAMES BLUNT, dem Schnulzen-Pop-Barden für die In-ihre-weißen-Taschentüscher-Schnäuzer(innen) auftreten, spricht nicht gerade für die GEISTER DER MUSIKBOX. Außerdem sucht man wirkliche Balladen auf „Everything Under The Sun“ vergeblich. Dafür findet man eben jede Menge schöne Melodien, die allerdings nie wirklich an den wahren Pop-Horizont eines BEN FOLDS heranreichen oder ein wenig von der düsteren Pop-Atmosphäre der EELS versprühen. Genau das aber sollten sich JUKEBOX THE GHOST für ihr nächstes Album vornehmen, um sich ein wenig aus der Schublade des Gute-Laune-Pops zu befreien. DUKE'S SPECIAL hat dies bereits vorgemacht, JUKEBOX THE GHOST ist dies allemal zuzutrauen. Seid einfach ein bisschen mutiger und eifert etwas mehr euren Idealen, die sich hinter dem Bandnamen verstecken, nach. Mit solchen Songs wie „Summer Sun“, „Schizophrenia“, „Empire“ oder dem nach zwei Minuten stark an QUEENs Popphase erinnernden „Carrying“ habt ihr genau den richtigen Weg eingeschlagen. Anderes aber ist plätschernder Indie-Pop, der zwar toll eingespielt ist, aber nicht wirklich hängen bleibt.

FAZIT: Schöner Pop, der das Herzchen seiner Hörer höher schlagen und die Beine wippen lässt, während man die Arme, von einem treudoofen Blick begleitet, in Richtung Himmel streckt, weil immer wieder dieses Hymnische in fast jedem Song auftaucht. Musik zum Tanzen und Spaßhaben, aber durchaus auch dafür geeignet, mal etwas genauer hinzuhören.

PS: Übrigens erschien das Album in Amerika bereits am 7. September 2010, kurz nachdem die Band mit ihrem Song „Schizophrenia“ in der legendären „David Letterman Late Show“ aufgetreten war. Im verschnarchten Deutschland musste man gut ein Jahr länger – bis zum 30. September 2011 – darauf warten.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3237x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • Schizophrenia
  • Half Crazy
  • Empire
  • Summer Sun
  • Mistletoe
  • The Sun
  • So Let Us Create
  • Carrying
  • The Sun (Interlude)
  • The Stars
  • The Popular Thing
  • Nobody

Besetzung:

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