Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Lord Vicar: Signs Of Osiris (Review)

Artist:

Lord Vicar

Lord Vicar: Signs Of Osiris
Album:

Signs Of Osiris

Medium: CD
Stil:

Doom Metal

Label: The Church Within Records
Spieldauer: 58:24
Erschienen: 31.10.2011
Website: [Link]

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und passend zur nebelverhangenden Herbstkulisse bitten LORD VICAR nach dreijähriger Wartezeit endlich wieder zur Messe. Gott - gerne auch einem ägyptischen - sei Dank, so dürfte zumindest die Meinung der Bewunderer des von der Szene insgesamt sehr gut angenommenen Debüts sein. Und wer sich seit "Fear No Pain" zu diesem erlauchten Kreis zählt, dem sei vorweg verraten (ihr lest ja sowieso immer als erstes das Fazit und wisst längst Bescheid), dass der international und prominent besetzte Vierer seine Stärken deutlich ausbauen konnte und mit diesem Album einen weiteren, großen Schritt aus dem langen Schatten von REVEREND BIZARRE macht.

Die Wurzeln und der Einfluss der verlustig gegangenen Ausnahme-Doomer aus Finnland werden alleine durch die Präsenz und die musikalische Leitung von Peter Inverted (a.k.a. Peter Vicar) und dessen Riffs natürlich nie gänzlich aus der Musik von LORD VICAR verschwinden. Das wird sich aber wohl auch niemand wünschen und sollte auch nicht im Interesse der Band sein. Dennoch waren die Parallelen zu einer anderen Ex-Band einer der Beteiligten, nämlich zu COUNT RAVEN, auf dem Debüt gar noch stärker ausgeprägt. Sänger Christian „Chritus“ Lindersson mit seinem typischen Ozzy-Touch in der Stimme trägt natürlich dazu bei, aber auch mit der nicht ganz so düsteren Atmosphäre liegt man einfach dichter bei den Kollegen aus Schweden.

Das hat sich auch auf dem neuen Werk keineswegs geändert. Der Einstieg mit "Sign Of Osiris Slain" mittels Akustikgitarre fällt gar äußerst minimalistisch und sanft aus, bevor ein mitreißendes Riff im Verbund mit der eindringlichen Stimme die Erwartungen des gespannten Hörers nach sattem, aber ganz und gar nicht lahmen Doom erfüllt. Es wird zwar alsbald weiter runtergedrosselt, aber es bleibt abwechslungsreich und instrumental vielschichtig. Im Nachhinein ist der Song auch bereits ein echtes Prunkstück der Scheibe. Was keinesfalls bedeutet, dass das übrige Material großartig schwächer wäre.
"The Answer" ist zwar der kürzeste Song der Scheibe, dafür beim Gesang besonders intensiv. Düster und bedrohlicher, dabei auch deutlicher zum bizarren Geistlichen hingezogen, schleppt sich das Bass-schwere "Child Witness" daher. In der zweiten Hälfte wirkt der Neunminüter mit seiner langen Instrumental-Strecke fast improvisiert und jazzig verspielt, teils spacig, um so bäuchiger dann wieder der Schlussakkord.
Das nicht minder lange "Between The Blue Temple And The North Tower" strahlt wieder eine geradlinigere Wucht aus, die dem Hörer unweigerlich nickenden Dank an das einmal mehr fette Riff abverlangt. "Sinking City" macht den BLACK SABBATH der Siebziger die obligatorische Aufwartung, erweist sich dabei seinem Vorbild aber als äußerst würdig.

Auch wenn die Lordschaften die Inspirationen für ihre neuen Klanglandschaften aus ihrer Sommerresidenz am Nil mitgebracht zu haben scheinen, wie am Titel deutlich und am gelungenen Cover noch vage erkennbar ist, finden sich auf "Signs Of Osiris" keine orientalischen Soundelemente, wie man durch die thematische Ausrichtung denken könnte. Dafür lockern neben der keinesfalls minimalistischen Instrumentierung aber folkloristische Elemente, in erster Linie durch die Akustikgitarre, die Atmosphäre immer wieder mal auf. Bei "Endless November" wird es gar richtig harmonisch. Ob man zu der reinen Akustik-Nummer mit Streicheruntermalung sanft schunkelt oder beim Lauschen des Textes seiner Betrübnis freien Lauf lässt, darf jeder für sich entscheiden.
Das 15-minütige "Sign Of Osiris Risen" ist alleine von der Länge und der Platzierung her der Nachfolger von "The Funeral Pyre", dem Monument vom Vorgängerwerk, und ist der krönende Abschluss von einer mit sieben nachhaltigen Songs gefüllten Stunde, die dabei so abwechslungsreich ausgefallen ist, wie Doom nur sein kann. Dazu sitzt der Sound noch perfekt - ich weiß immer noch nicht, ob ich nun die Gitarre oder das Schlagzeug großartiger finde. Nein, liebe Freunde, viel Luft nach oben ist hier wirklich nicht mehr.

FAZIT: LORD VICAR können sich im Vergleich zum schon sehr guten Debüt noch mal klar steigern und erklimmen mit "Signs Of Osiris" nicht nur das Jahres-Podest (auf dem ORCHID bereits seit längerer Zeit stehen), sondern erschaffen auch eines der besten Alben im traditionellen Doom seit COUNT RAVENs "Mammons War". Pflicht!

Lars Schuckar (Info) (Review 6215x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Sign Of Osiris Slain
  • The Answer
  • Child Witness
  • Between The Blue Temple And The North Tower
  • Sinking City
  • Endless November
  • Sign Of Osiris Risen

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Was legt ein Huhn?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!