Partner
Services
Statistiken
Wir
Seether: Holding Onto Strings Better Left To Fray (Review)
Artist: | Seether |
|
Album: | Holding Onto Strings Better Left To Fray |
|
Medium: | CD/CD+DVD | |
Stil: | Alternative Rock |
|
Label: | Wind Up Records / EMI | |
Spieldauer: | 45:57 | |
Erschienen: | 13.05.2011 | |
Website: | [Link] |
In Brendan O'Brien will Fronter Shaun Morgan endlich den Produzenten gefunden haben, der es ihm erlaubt, sich als Sänger zu entfalten. Unter O'Brien sei es ihm gestattet, auch mal klarer und sanfter zu singen. Bislang hätten ja alle immer nur seine dunkle Seite gewollt. Tja, böse Welt...
Fakt ist: Je dunkler, härter und kratziger SEETHER in der Vergangenheit waren, desto mehr willkommene Distanz bauten sie zum monotonen Radiorock auf, der ansonsten eigentlich immer flächendeckend durch ihre Alben floss. So gesehen war "Finding Beauty In Negative Spaces" trotz des auf Hit gebürsteten "Fake It" ein Schritt in die richtige Richtung, beinhaltete es doch auch Stücke wie das extrem TOOL-lastige "No Jesus Christ" oder das streckenweise sehr krachige "Like Suicide", die zumindest innerhalb der akustischen Gefängniszelle des gemeinen Radiohörers ungewohnte Klänge verbreiteten. Wenn also jetzt Morgan ankommt und betont, wie toll er es findet, auf dem neuen Album endlich mal seine sanfte Seite zeigen zu dürfen, stellen sich erfahrungsgemäß alle Nackenhaare auf. Beinahe, als wenn Martial-Arts-Legende Jackie Chan endlich einen Filmproduzenten gefunden hätte, der ihn in einem gefühlsbetonten Charakterdrama besetzen will. Dumm nur, dass so was keiner sehen möchte…
Und ja: "Holding Onto Strings Better Left To Fray" ist mal wieder eines dieser Alben, die mit einer Selbstbefreiung der Band werben und damit letztlich Kantenglättung und Banalisierung meinen. Ein Großteil der Post-Grunge-Fragmente wird abgestreift zugunsten eines immer NICKELBACKeliger werdenden alternativen Kuschel-Hard-Rock-Sounds, der akzentuierte Härte bloß einsetzt, um mit neonrosa Plüschpfeilen auf das Schmuseelement ihrer Musik zu deuten – als da wären solch pathetische Kariesstücke wie die Schunkelnummer "Pass Slowly" oder die Glücksbärchihymne "Here And Now", die niemand wirklich braucht, abgesehen vielleicht vom Teenager, der an den BH-Verschluss der hübschen Nachbarstochter will.
Der Rest bewegt sich irgendwo im Fahrwasser zwischen den FOO FIGHTERS ("Tonight"), Selbstbedienung bei der eigenen Diskografie ("Master Of Disaster") und eben NICKELBACK, ohne dass auch nur eine Komposition mit speziellen Riffs und Licks Akzente irgendwelcher Art setzen könnte. Repräsentativ im konzeptuellen wie instrumentellen Sinn ist der "Country Song", der mit forciert wirkenden Banjos unangenehm deutlich die neue Marschroute betont, die eingeschlagen werden soll, de facto aber in seiner humoristischen Präsentation – man vergleiche die zugehörigen Musikvideos – wie eine Fortführung der Vorgänger-Single "Fake It" wirkt.
FAZIT: Gefällig ist das bei aller Kritik natürlich immer noch, für Fans sowieso. Schließlich spielen hier SEETHER, die traditionell dank des charakteristischen Gesangs von Shaun Morgan durchaus etwas dickhaariger klingen als die nicht selten dünnstimmigen Mitbuhler. Letztlich ist die neue Platte aber wieder voll und ganz dem "Fressen und vergessen" verpflichtet, das damals mit "Karma And Effect" seinen Höhepunkt nahm. Nur, dass das Prinzip diesmal in eine leicht veränderte musikalische Richtung verlagert wird.
Dass SEETHER dem Artwork gemäß die Stränge fallen gelassen und sich locker gemacht haben, glaubt man sogar. Und doch hätte es schicker ausgesehen, wenn man die Haltung bewahrt und amtlich gerockt hätte.
P.S. Neben der hier rezensierten Standardvariante wird auch ein CD/DVD-Set veröffentlicht, das zu lohnen scheint: Neben der erweiterten CD, die gleich vier Bonustracks an Bord hat ("Dead Seeds", "Yeah", "Nobody", "Effigy"), beinhaltet die DVD Videos und Kommentare zu den diversen Standardtracks des neuen Albums.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- No Resolution
- Here And Now
- Country Song
- Master Of Disaster
- Tonight
- Pass Slowly
- Fade Out
- Roses
- Down
- Desire For Need
- Forsaken
- Bass - Dale Stewart
- Gesang - Shaun Morgan, Dale Stewart
- Gitarre - Troy McLawhorn, Shaun Morgan
- Schlagzeug - John Humphrey
- Holding Onto Strings Better Left To Fray (2011) - 6/15 Punkten
- Poison The Parish (2017) - 11/15 Punkten
- Si Vis Pacem, Para Bellum (2020) - 11/15 Punkten
-
keine Interviews