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Ske: 1000 Autunni (Review)
Artist: | Ske |
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Album: | 1000 Autunni |
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Medium: | CD | |
Stil: | Modern Chamber Progjazzrock |
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Label: | AltrOck Productions/Just For Kicks | |
Spieldauer: | 56:25 | |
Erschienen: | 10.06.2011 | |
Website: | [Link] |
Paolo 'SKE' Botta ist Gast-Keyboarder von FRENCH TV und festes Mitglied von YUGEN. „1000 Autunni“ unter seinem Spitznamen SKE veröffentlicht, ist sein erstes Soloalbum. In Anbetracht der vielen beteiligten Musiker betrifft das „Solo“ natürlich nur die Intention, nicht die Ausführung. Denn obwohl Botta vernehmlich zahlreiche Tasteninstrumente spielt, gibt er seinen Mitmusikern viel Raum zur Entfaltung. So entsteht ein abwechslungsreiches Werk, das sich zwischen moderner Klassik, schrägem, immer wieder druckvollem Rock und symphonischem Prog gekonnt und launig ausbreitet. Die Landsmänner von NICHELODEON sind dabei nah, doch wo diese das avantgardistische Experiment suchen, besinnen sich SKE auf vollmundigen Retro-Prog, fragil und doch von gebührender Härte. Das ist leichter konsumierbar, aber kaum weniger spannend. Denn die melodische Vielfalt fängt einen auf, anstatt den Hörer auf ein spitzes Steinbett zu werfen, auf dem er sich dem Schmerz widmen kann, der gemeinhin Leben heißt. Beides hat seine Berechtigung und vor allem seine Zeit.
Die, von einigen lautmalerisch begleiten Passagen abgesehen, rein instrumentale Musik von SKE besitzt jederzeit genügend Haken und Ösen, um von geschniegelter Glätte weit entfernt zu sein, setzt aber auch empfindliche Nervenenden nicht unter ein peinigendes Dauervibrato.
Rock und Klassik vermengen sich und ergeben doch keinen Classic Rock. In „Scrupoli“ trifft ein entfesseltes ELECTRIC LIGHT ORCHESTRA auf ein Kammerorchester aus Canterbury; Brüche und voranpreschende Dynamik verschmelzen zu einem gelungenen Konglomerat; NINO ROTA grüßt von Ferne. Wie so oft. Danach geht es mit Soundscapes weiter, die nicht nur ROBERT FRIPP und ÄNGLAGÅRD gefallen dürften. Musik zu einem intellektuellen Giallo. Vaudeville, elektronische und orchestrale Experimente, Momente der Ruhe und solche von explodierender Heftigkeit ergeben gleichwohl ein rundes Ganzes. Egal ob im kommenden oder einem der nächsten tausend Herbste.
FAZIT: Federico Fellini, Peter Greenaway und Dario Argento treffen sich dereinst im himmlischen Cinecitta um einen gemeinsamen Film zu drehen. SKE werden gebeten, den Soundtrack einzuspielen. „1000 Autunni“ bildet die Blaupause.
Wenn man genau hinhört, merkt man, dass „1000 Autunni“ das Geschöpf eines Keyboarders ist. Das Album ist ein Füllhorn voller verschiedener Tastensounds, Anspielungen und fingerfertiger Exkurse. Von Botta präsentiert, ohne sich aufzudrängen, gerne im Hintergrund. Zwischen sperrigem Rock, mild avantgardistischer Klassik und eruptiven Klangkapriolen entfacht Paolo Botta jenen zündenden Funken, der eine gute Platte zu einer großartigen macht. Herausfordernd und zugleich genussvoll durchhörbar.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Fraguglie
- Denti
- Carta E Burro
- Scrupoli
- Delta
- Scogli 1
- Sotto Sotto
- Mummia
- Scogli 2
- La Nefazia Di Multatuli
- Scogli 3
- Rassegnati
- Bass - Pierre Wawrzyniak
- Gesang - Roberta Pagani, Valerio Neth Reina
- Gitarre - Francesco Zago
- Keys - Paolo 'Ske' Botta
- Schlagzeug - Mattia Signò
- Sonstige - Paolo 'Ske' Botta, Fabio Ciro Ceriani, Valerio Cipollone, Enrica Di Bastiano, Elia Leon Mariani, Nicolas Nikolopoulos, Giuseppe Jos Olivini, Markus Stauss, Fabrice Toussaint
- 1000 Autunni (2011) - 12/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Thomas K.
gepostet am: 08.07.2011 |
Ja, dieses Album ist ein wirkliches Highlight, einer der Höhepunkte 2011. Wem Yugen vielleicht doch ein bisschen zu anstrengend war, der findet hier ein wunderbares Werk in ähnlichem Stil, aber eben doch etwas einfacher zu Genießen.
Im übrigen gilt: Wer einmal "Blut geleckt" hat bezüglich des etwas außergewöhnlicheren Prog, der kann eigentlich alle Veröffentlichungen des AltrOck Labels blind kaufen. |