Seit seinem Debüt 2006 wurde der kubanisch-kanadische Songwriter ALEX CUBA mit Awards überhäuft. Er hat mit Pop-Sternchen zusammengearbeitet und legt nun sein viertes Album für den Mainstream vor.

Aufhänger der Scheibe ist zweifellos das Duett „Nadie Como Tu“ mit Nelly Furtado (deren letztes Album geht zur Hälfte auf seine Kappe) , mit dem sich der Komponist genauso wenig wie mit den anderen Tracks auf „ Ruido En El Sistema“ einer oberflächlichen Disco-Klientel andient. Auch das gebrochen heitere Doppel aus „Por Donde Vas“ und „Sin Un Porque“ bezeugt dies sowie ferner den Fakt, dass CUBA großen Wert auf seine Texte legt. Zu den besten Stücken gehören nicht zuletzt deshalb das sehnsuchtsvolle „Todo En La Vida“ und das ausnahmsweise dichte „Creo“ neben der Akustikballade „Unanime“ am Ende.

Synthetische Rhythmen in „Suspiro En Falsete“ und dem verhalten rockenden „Eres Tu“ stellen die Ausnahme dar, denn die organische Band spielt weithin entspannt auf („Lo Mejor Para Ti“, könnte auch von Santana kommen; „Como Si Nada“, ein schmatzender Antreiber genauso wie „Tu Nombre“) und muss sich gar nicht den unsäglichen Latin-Schuh anziehen lassen, eine Trivialisierung von vermeintlich südländischem Lebensgefühl, das einer einzigen Party gleichkommen soll. Melodien und transparente Arrangements heben diese Songs über den Durchschnitt einer Musik, die der Schubladenverwalter stets gerne und nicht einmal despektierlich als loungig tituliert.

FAZIT: Mit Stuss wie Ricky Martin hat ALEX CUBA überhaupt nichts zu tun. Vielmehr behilft sich der kanadische Staatsbürger des Jazz und in nicht geringem Maße der Rockgitarre, um zuerst seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen und dann die eigenen Wurzeln hervorzukehren, was quasi als Nebeneffekt geschieht – und nein, dieser Teller schmeckt nicht nur im Sommer.