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Dragonland: Under The Grey Banner (Review)
Artist: | Dragonland |
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Album: | Under The Grey Banner |
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Medium: | CD | |
Stil: | Symphonic Power Metal |
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Label: | AFM Records | |
Spieldauer: | 55:55 | |
Erschienen: | 18.11.2011 | |
Website: | [Link] |
Nachdem DRAGONLAND auf den letzten Werken versuchten, der Fantasy-Schiene und all ihren lyrischen und musikalischen Klischees ein wenig zu entkommen, wird mit "Under The Grey Banner" nun doch das Konzept der ersten beiden Alben fortgesetzt. Das "Drachenland" muss gerettet werden, Menschen, Elfen und Zwerge verbünden sich gegen einen dunklen Herrscher, der wiederum die Orks mobilisiert... Wem das jetzt bekannt vorkommt: Nicht nur die Texte, auch einige musikalische Themen erinnern an "Der Herr der Ringe". Denn um die Rückkehr zum symphonisch-melodischen Power Metal mit Fantasy-Thematik trotzdem interessant zu gestalten, hat man sich diesmal vor allem an klassischen Soundtracks zu Filmen und Computerspielen orientiert und versucht, eine ähnliche Stimmung zu transportieren. Die Schweden klingen somit deutlich weniger modern und komplex als zuletzt, dafür noch bombastischer und orchestraler.
Die starke Filmmusik-Ausrichtung sorgt zwar für stimmungsvolle Momente, aber die Songs an sich leiden bisweilen ein wenig an der Direktive, alle Szenen musikalisch passend zu untermalen. Man fühlt sich manchmal ein wenig durch die Story "gehetzt", denn kaum ertönt eine schöne Melodie, die man gerne wiederholt gehört hätte, folgt auch schon wieder ein dramatisches Klassik-Break, weil es die Geschichte vorgibt. Natürlich ist das alles sehr schön arrangiert und aufwändig umgesetzt. Aber diese erfrischende, überschäumende Energie und mitreißende Eingängigkeit, die den inhaltlichen Vorgänger "Holy War" damals auszeichnete, kann man nicht wieder beleben. Selbst Songs wie das schnell galoppierende "The Black Mare" klingen heutzutage dann doch zu professionell und ausgeklügelt. Stattdessen gerät man einige Male in RHAPSODY-Fahrwasser. Die Gitarren- und Schlagzeugarbeit wirkt zwar eigentlich interessanter und verspielter, gleichzeitig wird aber oft dem Orchester der Vortritt gelassen, und besonders Sänger Jonas Heidgert beschwört mit dauerhaft gequälter Theatralik einige Male den Vergleich mit den Italienern herauf. Zudem folgt er meist den Melodien der klassischen Instrumente, wodurch der Gesang oft sehr langgezogen und trotz übermäßiger Leidenschaft etwas behäbig wirkt.
Die Stärken von "Under The Grey Banner" liegen somit nicht in den Leistungen der eigentlichen Bandbesetzung oder in den Power-Metal-Elementen (die immer noch den Großteil der Musik ausmachen). Eine besondere Wirkung entfaltet sich dagegen immer dann, wenn sehr bildhaft und im Stile dramatischer Musicals zu Werke gegangen wird. So kann man beispielsweise den Abstieg in dunkle Höhlen und den stoisch singenden Zwergenchor beim schwer stampfenden "Dûrnir's Forge" deutlich vor dem geistigen Auge sehen. Bestimmte mystische Themen werden für die Auftritte der Elfen verwendet, und ihre Heimat wird mit dem folkigen "Lady Of Goldenwood" dargestellt. Desweiteren übernimmt Musical-Darsteller Fred Johanson die Rolle des Bösewichts und sorgt mit dem viel zu kurzen Zwischenstück "Throne Of Bones" für den absoluten Höhepunkt. Seine tiefe, ausdrucksstarke Stimme sorgt bei jedem Einsatz für Gänsehaut und erinnert ein wenig an den Charakter Javert aus "Les Misérables". Leider bekommt er auf dem ganzen Album nur wenige Zeilen zu singen. Diese Musical-Elemente hätten DRAGONLAND noch deutlich ausbauen können, um sich wirklich von der Konkurrenz abzuheben. Mit "Ivory Shores" gibt es dann immerhin noch einen in der Art von ENYA arrangierten, stimmungsvollen "Abspann" zu hören ("Der Herr der Ringe" lässt wieder einmal grüßen).
FAZIT: Trotz des unüberhörbar großen Aufwands, den DRAGONLAND bei der Verflechtung von Story, Stimmung und Kompositionen, bei der Produktion und den Arrangements betrieben haben, wird das Material dem nicht immer gerecht und bleibt oft hinter den Erwartungen zurück. Die Höhepunkte liegen eindeutig in den Musical-Momenten mit Gastsängern und dramatischen, orchestralen Zwischenspielen, weniger in den eigentlichen Metal-Songs. Aufgrund des Respekts vor der Gesamtleistung reicht es noch zu neun Punkten.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Ilmarion
- Shadow Of The Mithril Mountains
- The Tempest
- A Thousand Towers White
- Fire And Brimstone
- The Black Mare
- Lady Of Goldenwood
- Dûrnir's Forge
- The Trials Of Mount Farnor
- Throne Of Bones
- Under The Grey Banner
- Ivory Shores
- Bass - Anders Hammer
- Gesang - Jonas Heidgert
- Gitarre - Olof Mörck, Jesse Lindskog
- Keys - Elias Holmlid
- Schlagzeug - Morten Lowe Sorensen
- Under The Grey Banner (2011) - 9/15 Punkten
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