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Focus: X (Review)

Artist:

Focus

Focus: X
Album:

X

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Eastworld Recordings
Spieldauer: 51:01
Erschienen: 05.11.2012
Website: [Link]

Wer hätte das gedacht! FOCUS vollbringen mit „X“ das Kunststück, der Beschreibung des Promos zu entsprechen und an ihre Hochzeiten anzuknüpfen. Es scheint, als hätte Mastermind Thijs van Leer die letzten 35 Jahre Musikgeschichte erfolgreich ignoriert. Das mag verstaubt und altbacken wirken, doch es ist wohl genau das, was sich Fans der immer weniger werdenden Prog-Dinosaurier sehnlich wünschen. Bei FOCUS gilt zudem das Argument, dass die kauzigen Holländer schon in den 70ern ihren eigenen Stil hatten, und wieso sollten sie dem nicht treu bleiben?
„X“ könnte also genauso gut ein Nachbaralbum von „Moving Waves“ oder des „Hamburger Concerto“ sein, denn Aufbau, Sound und verwendete Elemente sind über weite Strecken gleich.

„Father Bacchus“, ein flotter, luftiger Instrumentalrocker präsentiert gleich van Leers Querflöte und die charakteristischen Harmonien. Auch Gitarrist Menno Gootjes und Schlagzeuger Pierre van der Linden erhalten die Möglichkeit, sich solistisch vorzustellen, bevor der Track mit unerwartetem Groove und einem schönem Thema ausklingt. „Focus 10“ bietet Smooth Jazz, bei dem Gitarre und Orgel gemeinsam eine göttliche Melodie nach der anderen servieren. Da fehlt nicht nicht viel zu Überhits wie „La Cathedrale de Strasbourg“. Mit „Victoria“ wird in der Tradition von „Sylvia“ auch wieder einer Dam gehuldigt. Van Leer scheint für Frauentitel tatsächlich einen festen musikalischen Bauplan zu haben, schafft es aber trotzdem, keine Langeweile aufkommen zu lassen.
„Amok In Kindergarten“ ist ein schräger Jazzer mit interessanter Schlagzeugarbeit, der mir aber zu wenig aussagt (gleichwohl ich froh bin, dass es bei diesem Titel keinen Text gibt). Die humorigen Verrücktheiten, den FOCUS vor allem ihre Bekanntheit verdanken, tauchen zum ersten Mal mit dem textlosen Gegacker in „All Hens On Deck“ auf. Auch hier könnte man schlicht die „Kategorie: Songs, die so klingen wie...“ draufschreiben. Spaß macht der Titel aber trotzdem. Mit „Le Tango“ gibt es dann doch ein paar Experimente mit Melodien, die einem irgendwie spanisch vorkommen, sowie richtigem Leadgesang.
Neu und doch ganz im Stil der alten FOCUS ist auch eine sphärische Klangwelt mit Hammond und sanft anschwellender E-Gitarre, die, von einer lateinischen Deklamation gekrönt, zu späten PINK FLOYD-Rock wird und schließlich dröhnend und johlend abdreht. Den Vogel schießt „Talk Of The Clown“ ab. Man stelle sich ein nettes, harmloses Mozart-Stückchen vor, das von einer Horde Alt-Hippies eine rote Pappnase aufgesetzt bekommt. Und im Hintergrund klatschen EKSEPTION begeistert Beifall.
Das Schlussdoppel macht nochmal Ernst und lässt erkennen, wie groß das Progfeld ist, das FOCUS beackern. „Message Magic“ ist eine Mischung aus Nationalhymne und Weihnachtslied mit allerfeinsten Melodien, sanft und gleichzeitig erhaben von Flöte, Klavier und E-Gitarre in Szene gesetzt. Ähnlich erhabene Gefühle erzeugt das mit gesprochenen Lyrics versehene „X Roads“, obwohl man sich hier ganz auf Jazz Rock-Terrain wiederfindet.
Fazit: „X“ bietet alle Elemente, die FOCUS-Fans in der guten, alten Zeit begeistert haben, in einer Qualität, die die Band seit längerem nicht mehr geboten hat. Wer Leers kongenialen Partner Jan Akkerman oder überlange Titel vermisst, kann natürlich immer noch nörgeln, eigentlich ist das aber ungerechtfertigt. Pflichtkauf für Alt-Proggies!

Joe A. (Info) (Review 4473x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Father Bacchus
  • Focus 10
  • Victoria
  • Amok in Kindergarten
  • All Hens On Deck
  • Birds Come Fly Over
  • Hoeratio
  • Talk Of The Clown
  • Message Magique
  • Crossroads

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

  • X (2012) - 12/15 Punkten
Interviews:
  • keine Interviews
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