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Jim Lockey & The Solemn Sun: Death (Review)

Artist:

Jim Lockey & The Solemn Sun

Jim Lockey & The Solemn Sun: Death
Album:

Death

Medium: CD
Stil:

„Tödlicher“ Ideen-Klau bei Bright Eyes und Mumford & Sons

Label: Xtra Mile Recordings Ltd. / Soulfood Music
Spieldauer: 38:27
Erschienen: 01.06.2012
Website: [Link]

„Tod“ - gibt es einen schöneren Titel für ein Musik-Album?
„Sarg“ vielleicht … oder „Krematorium“ … oder „Friedhof“!?
Wirkliche Stimmung will bei solchen Begriffen nicht aufkommen.
Das muss doch Musik für die „Sargschläfer“ sein, denen man im musikalischen Universum nunmehr seit geraumer Zeit den Begriff Gothic zugeordnet hat.
Seltsam schwarze Gestalten, die zu unheilschwangeren Texten sich als schwarzgekleidete Zombies in die musikalische Finsternis fallen lassen.
Eine Kultur des Todes gebar so auf dem Friedhof ihren musikalischen Soundtrack, der in aller Welt seine Wiederauferstehung feiert und solch schwungvollen Namen wie DEAD CAN DANCE, LACRIMOSA oder PRINTED AT BISMARCK'S Death trägt.
Ist es nun wieder Zeit für deren Kinder?
Nein!

Viele wissen nämlich nicht, dass genau diese Düstermann-Musik einen musikalischen Übervater hat, aus dem sie hervorging: den Punk. Und damit wären wir auch schon bei dem „tödlichen“ Album von JIM LOCKEY, der mitunter so zerbrechlich wie CONOR OBERST, aber auch „liedmacher“authentisch wie BILLY BRAGG singt und ganz oft so folkig wie MUMFORD & SONS zu klingen versucht, ohne dass ihm das aber auch nur ansatzweise wirklich hervorragend auf „Death“ gelingt.

Nun lasse ich erst einmal von vornherein die Texte außen vor, denn bei der mir zum Besprechen zur Verfügung gestellten (gebrannten) Promo-CD gibt’s gerade mal eine Farbkopie der ersten Seite des Covers mit dazu und einen Promo-Zettel, auf dem ich gleich mit wohlklingenden, vollmundigen Presse-Zitaten erschlagen werde: „außergewöhnlicher Songwriter“, „nie war Musik so bedeutend“, „die englische Ausgabe der BRIGHT EYES“ usw. usf.

Statt solchem meinungsbildenden oder manipulierenden BlaBlaBla, das der Lockey-Musik den Stempel „Country-Folk & Indie-Punk“ aufdrückt, wäre mir die Textbeilage zu den Songs bzw. die gesamte CD in ihrer umfänglich verpackten Schönheit schon lieber gewesen. Also sehe ich nur ein etwas verpixeltes Cover, auf dem ein als Indianer verkleideter LOCKEY einen Vogelkäfig in der Hand hält, in der ein weißer Totenkopf, von bunten Blümchen drapiert, „eingesperrt“ ist. Vielleicht hätte als Unterschrift noch stehen können: „Das Ende eines Typen, der einen wahren Vogel hatte, bevor er ihn zu Grabe trug und bemerkte, dass es sein eigener war. Piep, Piep!“

Bereits auf „England's Dead“ bestätigt sich der BRIGHT EYES-Vergleich in Kombination mit MUMFORD & SONS. Nur leider klingt das wirklich nicht neu bei Mr. Lockey, sondern nur ziemlich aufgewärmt. Herzlichen Glückwunsch zum Ideen-Klau. Doch diesbezüglich greife ich lieber auf die Originale zurück.

Besonders erschreckend ist hierbei die konsequente Orientierung an dem musikalischen MUMFORD & SONS-Grundgerüst, das sich ziemlich leicht erklären lässt und doch bei besagten Musikern einen echten Reiz hat(te): „Ruhige, akustisch instrumentierte und sehr auf Melodie bedachte Rhythmen eröffnen den Titel, der von Minute zu Minute an Fahrt aufnimmt, elektrifiziert wird und am Ende wie ein Feuerwerk überbordet.“

Darum schließt sich auch gleich das „Lied über den Tod“ wieder in MUMFORD & SONS-Manier „England's Dead“ an und es kommt die Frage auf, ob JIM LOCKEY & THE SOLEMN SUN vielleicht mal in sich gehen und ihr tödliches Statement etwas eigenständiger begraben sollten. Das ist ja so, als würden sich die Trauergäste in einer Kapelle darüber streiten, wer denn nun mit seiner Leiche welchen Sarg bestücken darf. „Gebt Lockey den Vogelkäfig“, möchte man da rufen und lasst ihn seine altbekannten Arien singen. Der klaut doch nur – und der Sarg gehört den Originalen!

Irgendwann frage ich mich beim Hören dieser CD: „Was macht eigentlich die Musik von JIM LOCKEY & THE SOLEMN SUN aus?“

Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten: „Sie klingt gesanglich nach CONOR OBERST, textlich nach BILLY BRAGG und musikalisch nach MUMFORD & SONS!“ Doch das war's dann auch schon. Die zurechtgekleisterten Klangstrukturen aus drei Musikern bzw. Bands, die besonders durch ihre damals noch neue Eigenständigkeit zu überzeugen wussten, ohne zu ahnen, dass ihnen JIM LOCKEY mit seinem Ideen-Klau den Rang abzulaufen versucht. Bleibt zu hoffen, dass ihm das nicht gelingt!

Trotzdem mag ich dieses Album irgendwie.
Vielleicht liegt es sogar daran, dass ich auf „Death“ alle bekannten Zutaten von Musikern höre, die mir in ihrer Eigenständigkeit damals noch von Anfang an gefielen.
Wem so etwas reicht, der ist mit „Death“ sehr gut bedient.

Andererseits verachte ich das Album irgendwie.
Vielleicht liegt es sogar daran, dass ich auf „Death“ alle Zutaten von Musikern höre, die mir längst bekannt sind und die ich nicht als zuerst aufgewärmten und dann in der CD-Mikrowelle in Form gebrachte Frischware verkauft bekommen möchte.
Mir reicht das nicht und darum bin ich von „Death“ restlos bedient!

Irgendwo zwischen diesen Ansprüchen liegt „Death“.

FAZIT: Alle Freunde von MUMFORD & SONS, BRIGHT EYES und BILLY BRAGG aufgehorcht! Hier kommt eine junge Band, die sich noch nicht aus dem Korsett ihrer Vorbilder befreien konnte. Aber sie arbeitet daran!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3907x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 7 von 15 Punkten [?]
7 Punkte
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Tracklist:
  • England's Dead
  • A Song About Death
  • Warriors
  • Wishing Well
  • Everything And The Heart
  • Sail Me Down The River
  • Our Fathers
  • Home / Hospitals
  • Oh Holy Magda
  • New Natives
  • Wolves

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

  • Death (2012) - 7/15 Punkten
Interviews:
  • keine Interviews
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