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Miseration: Tragedy Has Spoken (Review)
Artist: | Miseration |
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Album: | Tragedy Has Spoken |
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Medium: | Download/CD | |
Stil: | Death Metal |
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Label: | Lifeforce Records | |
Spieldauer: | 42:18 | |
Erschienen: | 29.06.2012 | |
Website: | - |
Kurs hart West! MISERATION entfernen sich auf „Tragedy Has Spoken“ deutlich vom melodischen Schweden-Death der beiden ersten Alben und schielen über den großen Teich. Damals wurde noch in die Kerbe von SCAR SYMMETRY und TORCHBEARER, den beiden (Ex-)Bands von Frontmann Christian Älvestam, gehauen. Mit achtsaitigen Gitarren und einigem experimentellem Instrumentarium ist die neue Scheibe nun deutlich vielfältiger. Und besser.
Zunächst einmal sticht die gesteigerte Brutalität in Auge und Ohr. Grundthema des Albums sind Katastrophen, vor allem Naturkatastrophen, die auch im Artwork behandelt werden. Zum Einstieg ergießt sich mit „Stepping Stone Agenda“ eine grindcorelastige Eruption aus den Boxen. So vehement gingen MISERATION bisher nicht zu Gange. Diese Hochgeschwindigkeitsstrecken finden sich mit immer neuen Rhythmen auch in fast allen anderen Stücken. Dabei ist nicht zu überhören, dass sich der Fünfer vorher einen dicken US-Deathburger reingepfiffen hat. Was Breaks und Blasts angeht, lassen BENEATH THE MASSACRE, CRYPTOPSY und Konsorten grüßen.
MISERATION verstehen es nun, diese hochwertige und ideenreiche technische Arbeit mit ihrem landestypischen Sound (in Reinkultur noch am besten in „Ciniphes“ nachzuhören) und einer guten Portion DISSECTION-artigem Black/Death zu einem heftigen, modernen Bleiklumpen zu verschmelzen. Und sieht man einmal von den beiden unspektakulären Titeln am Schluss ab, gelingt das vorzüglich. In jedem Song findet sich mindestens ein Part, der einen bis über beide Ohren grinsen lässt. Da sind einmal die Melodien in den Gitarren, die so herrlich unverbraucht, leicht schräg, aber immer gut gestrickt und nachvollziehbar daherkommen. Oder der mehrstimmige Chorus in „On Wings Of Brimstone“. Oder der geile Anfang von „Hill Of The Poison Tree“. Oder die irrwitzigen Gitarren im Refrain von „Disaster Cage“, die wie eine Armada tollwütiger Brotschneidemaschinen vor sich hin sägen...
Doch das sind nur die Höhepunkte auf einem durchweg bärenstark komponierten Album, bei dem sich nahtlos atmosphärische, unkitschige Klavierteile an finstere Brüllorgien anschließen. Cleane Vocals, die man von Herrn Älvestam ja durchaus erwarten könnte, gibt es hier allerdings nicht. In Sachen Instrumentalkunst bleiben kaum Wünsche offen, gerade Schlagzeuger Oscar Nilsson macht hier von sich reden, und man kann nur wieder staunen, wie vielfältig diese Stilrichtung gespielt werden kann.
Die Minuspunkte von „Tragedy Has Spoken“ sollen nicht unerwähnt bleiben, halten sich aber in Grenzen. Licht und Schatten verbreitet die Front der Achtsaiter. Einerseits hat das Kellergeschrote einen ordentlichen Punch. Andererseits bedarf es schon einer guten Anlage, um die Feinheiten hörbar zu machen, die sich da zwischen viertem und fünftem Untergeschoss abspielen. Erschwerend kommen die sehr höhenreichen und laut abgemischten Becken dazu, die das Hören unter schlechten Bedingungen recht ermüdend machen. Die größte Enttäuschung sind aber die groß angekündigten exotischen Instrumente wie eine indische Esraj und ein persisches Santur. Stellenweise hört man mehr schlecht als recht ein undefinierbares Gequietsche, das entweder Geräusch bleibt oder einigermaßen die Riffs der Gitarren begleitet. Das klingt aber weder orientalisch, noch sonst wie interessant, sondern fällt in die Kategorie Störgeräusche. Da hätte es auch ein Luftballon getan, aus dem man geräuschvoll die Luft entweichen lässt. Immerhin: Das typische Gedudel auf der harmonischen Molltonleiter bleibt uns somit auch erspart.
FAZIT: Ein großartiges Death Metal-Album, das mit einem Bein in Schweden, mit dem anderen in Nordamerika steht. MISERATIONs bester Output ist extrem eingängig und dabei ordentlich schlagkräftig, ohne Anspruch vermissen zu lassen. Das lustige Instrumentenkarussell sollten die Jungs in Zukunft aber der örtlichen Musikschule überlassen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Stepping Stone Agenda
- Children Of The Flames
- Ghost Barrier
- Ciniphes
- Hill Of The Poison Tree
- Disaster Cage
- On Wings Of Brimstone
- White Light / Black Rain
- Tomb Of Tephra
- Waylayer
- Bass - Christian Lundgren
- Gesang - Christian Älvestam
- Gitarre - Marcus Bertilsson, Jani Stefanovic
- Schlagzeug - Oscar Nilsson
- The Mirroring Shadow (2009) - 11/15 Punkten
- Tragedy Has Spoken (2012) - 12/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Mirko
gepostet am: 17.08.2012 User-Wertung: 8 Punkte |
Mir gefällt das gesamte Klangbild der Scheibe nicht. Ich würde es nicht als Soundbrei bezeichnen, aber die einzelnen Instrumente haben einfach nicht genug Raum, um vernünftig zur Geltung zu kommen. Manchmal fragt man sich auch, welcher Musiker gerade wen überholen möchte. |
Joe [musikreviews.de]
gepostet am: 17.08.2012 |
Da ist schon was dran, und ich kann mir vorstellen, dass es noch mehr Leuten so geht wie dir.
Schwer zu beschreiben, was das nun ist, aber der Mix klingt auf jeden Fall speziell. Zwischenzeitlich ging es mir wie dir, aber inzwischen höre ich es als eine willkommene Abwechslung zu den üblichen schwedischen Releases aus diesem Genre. |