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Plainsong: Fat Lady Singing (Review)
Artist: | Plainsong |
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Album: | Fat Lady Singing |
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Medium: | CD/LP | |
Stil: | Gefühlvoller, unverfälschter Akustik-Folk |
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Label: | Blue Rose Records | |
Spieldauer: | 74:47 | |
Erschienen: | 17.09.2012 | |
Website: | [Link] |
Wollen wir uns im Vorfeld gleich mal das ellenlange Gefasel darüber sparen, was für ein unglaublicher Folk-(Rock)-Geheimtipp diese mit vielen zeitlichen Unterbrechungen seit 40 Jahren agierende englische Band ist, die 1972 vom singenden Gitarristen IAIN MATTHEWS, dem Kopf von FAIRPORT CONVENTION, gegründet wurde. Aber auch der zweite Mann in diesem Quartett, der von Anfang an dabei ist und schon als Multiinstrumentalist gemeinsam bei Live-Auftritten von PINK FLOYD mit auf der Bühne stand, ist garantiert kein Unbekannter – ANDY ROBERTS. Etwas später kamen noch MARK GRIFFITHS von SOUTHERN COMFORT und der solistisch sehr erfolgreiche JULIAN DAWSON, der schon mit GERRY RAFFERTY, RICHARD THOMPSON, AL STEWART sowie DEL AMITRI und sogar CAN und BAP gemeinsam musizierte, hinzu.
2012 ist nun das Jahr der PLAINSONG-“Beerdigung“ und aus Anlass ihrer 2012-Farewell-Tour durch England, Holland, Dänemark, Österreich, Deutschland und Japan erscheint „Fat Lady Singing“ - ein Album, das 2003 in Holland live in einem Studio eingespielt wurde und bis heute unveröffentlicht blieb. Diese fette singende Dame, die übrigens als Synonym für den letzten Titel großer Opern steht, in der eine dicke, übergewichtige Sopranistin die Schluss-Arie schmettert, erklang vor einem handverlesenen Publikum in Leon's Farm in Boekend und kommt ohne jegliche nachträgliche digitale Überarbeitung aus. Ein wenig fühlt man sich da schon an den sehr erfolgreichen, akustischen Gig der EAGLES erinnert, den wir auf der DVD „Hell Freezes Over“ (1994) bewundern dürfen.
Die 19 akustisch gehaltenen und auf jegliche Schlagzeug- oder Percussion-Unterstützung verzichtenden Songs sind eine Art Live-„Best Of“ von PLAINSONGs fünf Studio-Alben „In Search Of Amelia Earhart“ (1972), „Dark Side Of The Room“ (1992), „Voices Electric“ (1994), „Sister Flute“ (1996) & „Pangolins“ (2003).
Wer jetzt allerdings erwartet, dass die vier Musik-Koryphäen ein Folk-Feuerwerk voller Tempo und ein Wechselbad der Gefühle abfeuern, der irrt sich. „Fat Lady Singing“ verfolgt eine Ausrichtung, deren Schlüsselelemente Ruhe, Harmonie, Satzgesang und unverfälschte Akustik sind. Hier gibt’s Musik, die zu dir und deiner romantischen Seite spricht und vermittelt: „Ich tu' dir nicht weh. Ich umschmeichle dich. Ich bin der Balsam für deine alltagsgeschundene Seele. Ich bin das Gefühl, nach dem du suchst, wenn die Welt mal wieder aus den Angeln zu geraten scheint.“
Die Gitarren umschmeicheln dich, genauso wie die Mundharmonika, das Banjo, die Mandoline, die Bouzouki und der Bass. Dazu der harmonische Gesang, der in erster Linie von IAIN MATTHEWS Stimme dominiert wird. Ein Album eben, das seine ganze Schönheit in der Ruhe entfaltet.
Aber auch an die Gestaltung von „Fat Lady Singing“ wurde mit großer Sorgfalt und Liebe zum Detail herangegangen. Das dreiteilige Digi-Booklet enthält ein eingeklebtes 24-seitiges Begleitheft, in dem die Musiker ausgiebig zu Wort kommen, jede Menge Bilder enthalten sind und zu jedem Song Hintergrundinfos gegeben werden. Sogar die hohe Anerkennung der Musiker untereinander kommt nicht zu kurz, wobei besonders JULIAN DAWSON mit seinem letzten Satz zu beeindrucken versteht: „Sogar nach fünf Alben und Dutzenden von Konzerten gibt es Momente, in denen ich auf der Bühne links neben mich schaue und denke, 'Fucking hell, das neben mir ist tatsächlich Iain Matthews'.“
FAZIT: „Fucking hell, eigentlich verdammt schade, dass dieses emotionale Album das letzte Lebenszeichen von PLAINSONG gewesen sein soll. R.I.P. - „Fat Lady Singing“ ist die letzte Hinterlassenschaft, die in aller Ehre eine Folk-Legende musikalisch zu Grabe trägt, die leider von vielen übersehen wurde.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Milarepa's Song
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- Bass - Mark Griffiths
- Gesang - Iain Matthews, Julian Dawson, Andy Roberts, Mark Griffiths
- Gitarre - Iain Matthews, Andy Roberts, Julian Dawson
- Sonstige - Julian Dawson (Mundharmonika), Andy Roberts (Dulcimer, Bouzouki, Mandoline), Mark Griffiths (Mandoline)
- Fat Lady Singing (2012)
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