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Povarovo: Tchernovik (Review)
Artist: | Povarovo |
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Album: | Tchernovik |
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Medium: | CD | |
Stil: | Ambient Noir Jazz |
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Label: | Denovali | |
Spieldauer: | 71:39 | |
Erschienen: | 17.02.2012 | |
Website: | [Link] |
Der russische Ort POVAROVO ist (bzw. war) die Heimat des „Buzzers“. Ein Sender, der kontinuierlich einen kurzen, monotonen Summton, der etwa 25 Mal pro Minute wiederholt wird, ausstrahlt. In den letzten Jahren hat sich der Klang verändert, es gab Pausen abseits der obligatorischen Wartungsarbeiten, kurze, kryptische Sprachnachrichten und im September 2010 wurde ein einziges Mal Musik gespielt, ein Auszug aus Peter Iljitsch Tschaikowskis „Schwanensee“. Lädt natürlich zu Spekulationen ein. Doch der Zweck des Senders ist der Öffentlichkeit bis heute unbekannt. Gewiss ist nur: Die Wahrheit ist irgendwo da draußen. Vielleicht in der Schwarzen Hütte…
Einsame Klavierklänge, ein Besen, der zögerlich übers Schlagzeug streicht, Cellotöne die angeschlagen werden, erst verharren und dann verhallen; ein melancholischer Trompeter, der zwischen hingehauchten Fanfaren im Nichts verschwindet und gelegentlich am Saxophon und der Klarinette wieder auftaucht. Eine kleine, dunkle Nachtmusik. Da ist POVAROVO in der kalten russischen Einöde (irgendwo zwischen Selenograd und Solnetschnogorsk) nicht weit, Twin Peaks genauso wenig.
Weitere Hinweise gibt die Band, deren Mitglieder sich hinter abstrakten Pseudonymen verbergen, selbst, indem sie BOHREN & DER CLUB OF GORE und das KILIMANJARO DARKJAZZ ENSEMBLE als Inspirationsquellen angibt.
Da POVAROVO komplett auf Orgelsounds verzichten, stürzt die Musik nicht komplett in die wabernde Finsternis, sondern bleibt mehr einem Noir-Jazz, im Schein einer einsamen Straßenlaterne, verbunden, mit einem Auge Richtung Neoklassik linsend. Besonders zum Ende hin darf es leicht atonal werden, wolkenverhangene, breite Soundlandschaften werden von scharfen Gitarrenklängen in Zeitlupe zerpflückt. Danach pflanzen Klavier und Bass wieder einzelne Töne in die zerstörte Landschaft. Bleiben dort auch sekundenlang stehen, bevor sie zwischen Schönheit und Schmerz sterben.
FAZIT: „Tchernovik“ ist kein Album für eine Nacht. Und schon gar nicht für sonnendurchflutete Tage. Jazz, Ambient, Doom, Neoklassik und die Liebe zum Klangexperiment ergeben ein so sperriges wie eingängiges Werk, das ein Faible für die Entdeckung der Langsamkeit braucht. Belohnt dafür aber mit Momenten rauer Schönheit. Hätte Andrei Tarkowski je „Stalker vs. Alien“ gedreht, POVAROVO wäre der perfekte Soundtrack dazu gelungen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Nothing Going
- Dumb and Short
- After Breake
- Methro Nome
- Hopen Dead
- Newborn
- Ronald
- My Song 2224
- Pro Romance
- Faq Short
- J.S.Bach
- 66 Breath
- Never Boiler
- Black
- Un Der Mike
- Bass - 8449494
- Gesang - 8449494, jkt
- Gitarre - 2ol
- Keys - 8449494, 2ol
- Sonstige - 8449494, 2ol, <>< (sax.,cl., tp.), jkt, burton
- Tchernovik (2012) - 11/15 Punkten
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